Im lauten Zug oder Tram oder am Arbeitsplatz die Stöpsel in die Ohren und schon ist der Lärm weit weg. Noise-Cancelling macht es möglich. Was bei den grossen Over-Ear-Kopfhörern funktioniert, klappt auch bei vielen kleinen In-Ear-Hörern gut.
«Kassensturz» liess acht viel verkaufte In-Ear-Modelle mit Rauschunterdrückung mit Preisen zwischen 60 und 230 Franken im Labor testen. Dabei zeigt sich: Die beste Technik hat ihren Preis. Wer aber leichte Abstriche macht, erhält schon für rund 70 Franken einen tauglichen Kopfhörer.
Simple Silikon-Aufsätze machen den Unterschied
Erstaunlich: Nicht Hightech, sondern die richtigen Aufsätze haben bei der Rauschunterdrückung den entscheidenden Einfluss. Das sagt Testleiter Michael Kogel vom Testlabor Müller-BBM.: «Wenn der Hörer nicht richtig im Ohr sitzt, nützt die beste Rauschunterdrückung nicht viel. Denn der Lärm dringt von aussen ins Ohr ein.» Auch der Klang ist von einem guten Sitz im Ohr abhängig. Kogel empfiehlt deshalb, die mitgelieferten Aufsätze verschiedener Grösse ausgiebig auszuprobieren.
Noise Cancelling: Nicht alle schaffen es gleich gut
Wie gut die Modelle Umgebungslärm dämpfen, hat das Labor mithilfe eines Kunstkopfes gemessen.
Dabei werden die In-Ear-Hörer in die künstlichen Ohren eingesetzt, aus einem Lautsprecher wird ein gleichmässiges Rauschen eingespielt. Ein Mikrofon im Ohr misst, wie viel vom Rauschen bei eingeschaltetem Noise Cancelling noch im Ohr ankommt. Die Grafik unten zeigt das beste und das schlechteste Modell.
Testsieger Sony WF-1000 XM5 vor Apple Airpods 2. Generation
Mit Note 5,4 am besten abgeschnitten hat das Modell WF-1000 XM5 von Sony. Es überzeugt bei der Klangqualität, der Bedienung, der Akkulaufzeit und bietet die beste Rauschunterdrückung.
Knapp dahinter folgen die Apple Airpods (2. Generation). Der Klang ist gleich gut wie beim Sony, die Rauschunterdrückung fast so gut. Die Akkulaufzeit ist mit 6 Stunden 40 Minuten aber nur durchschnittlich.
Preis-Leistungs-Sieger Samsung Galaxy Buds FE
Für die beste Qualität ist ein tiefer Griff in die Tasche nötig: Sony und Apple kosten beide über 220 Franken. Dagegen wirkt der Preis von knapp 80 Franken für die Galaxy Buds FE von Samsung fast schon wie ein Schnäppchen. Die Rauschunterdrückung erhält Note 5,1, der Klang 4,7.
Modelle von Renkforce, Marshall und Miostar «ungenügend»
Renkforce RF-NCE-500, eingekauft für 60 Franken bei Conrad.ch, hat einen miserablen Klang (Note 2,7) und landet auf dem letzten Platz. Auch Marshall Motif A.N.C. für 150 Franken schafft es bei keiner der vier Klangbewertungen (siehe Tabelle) auf eine «genügende» Note.
Die Migros-Eigenmarke Miostar ist beim Klang und damit im Gesamturteil ebenfalls knapp «ungenügend». Anbieter Conrad, Hersteller Marshall und M-Electronics (80 Franken) wollen ihre Modelle nur noch abverkaufen. Marshall spricht zwar von einem Auslaufmodell, es ist allerdings noch breit erhältlich. M-Electronics schreibt, man wolle statt ANC S1 künftig ein verbessertes Modell ins Sortiment nehmen.