Auf teureren Matratzen für 700 bis 800 Franken schläft es sich etwas besser als auf günstigen Modellen. Doch schon für 250 Franken gibt es eine «gute» Matratze. Alle Matratzen haben eine lange Lebensdauer. Unterschiede zeigen sich im Bereich der Ergonomie. Dies ist das Fazit des Tests von «Kassensturz und «K-Tipp» von beliebten Matratzen bekannter Hersteller.
Testtabelle
Wahre Qualität liegt verborgen
Es ist ein unlösbares Problem: Ausgerechnet das, was man nicht sieht und beim kurzen Probeliegen im Geschäft auch nicht spürt, ist das wichtigste – die Geometrie einer Matratze. Dazu gehören verschieden harte Liegezonen in unterschiedlichen Schaumstofflagen von der Oberfläche bis in die Tiefe des Kerns. Die Qualität verbirgt sich unter der Oberfläche.
Deshalb hat «Kassensturz» die Matratzen durch mehrere Testanlagen geschickt: In Nürnberg walzte der TÜV Rheinland jedes Modell 60'000-mal platt. Dieser Langzeittest simuliert die Belastungen der Matratze während acht bis zehn Jahren. Denn mit der Zeit verändern sich Höhe, Härte und Federung einer Matratze. Erfreulich: Bei diesem Lebensdauer-Test schneiden alle Matratzen mit «gut» oder «sehr gut» ab.
Tipps vom Matratzenprofi Florian Heidinger:
Problemzone bei Schultern
Das renommierte Ergonomie Institut München vermisst die Ergonomie zwischen Matratze und Mensch. «Eine Matratze muss an der Oberfläche, wo der Kontakt zur Haut ist, möglichst gut Druck entlasten und weich reagieren», sagt Florian Heidinger, Geschäftsführer des Instituts. So müssen Matratzen zum Beispiel auf Schulterhöhe stark nachgeben. Denn bei einem durchschnittlich grossen Mann steht die Schulterpartie in Seitenlage rund sechs Zentimeter über dem Becken.
Keine verbindlichen Vorgaben
Gemessen hat Heidinger auch, wie die Matratzen in den verschiedenen Liegezonen auf unterschiedlich grosse und unterschiedlich schwere Personen reagieren. Ein weiterer Test zeigt, ob die Wirbelsäule in Rückenlage genügend gestützt wird.
Erstaunlich: Bei der Zonen-Gestaltung von Matratzen gibt es keinerlei verbindliche Hinweise oder Anforderungen. «Das bedeutet, dass die Anordnung der Zonen auf der Liegefläche und die Härte der Abstimmung letztlich Sache des Herstellers ist», sagt Heidinger. Für ihn ein Grund, weshalb es im Bereich des Ergonomie-Tests deutliche Unterschiede gab.
Service-Box:
Moderne Matratzen bestehen heute selten aus einem einzigen Schaumstoffblock, sondern aus mehreren Schichten und mehreren Liegezonen. Die komplexe Vorgabe hat ihren Preis: Die drei besten Modelle sind auch die teuersten. Alle sind Schweizer Produkte.
Testsieger ist die Matratze Elanbasic II von Robusta. Dieses Modell löst die Abstimmung zwischen harten und weichen Stellen am richtigen Ort am besten, sagt Florian Heidinger: «Diese Matratze besteht aus mehreren Lagen, wobei jeweils an der Oberfläche ein weicherer Schaum gewählt wurde. In der Tiefe, im Kern des Matratzenaufbaus, jedoch ein fester Schaumtyp für eine gute Druckentlastung.»
Zwei der acht getesteten Matratzen erzielten lediglich eine genügende Bewertung – für Matratzen-Hersteller Concord zu wenig. Concord habe das betroffene Modell seit Anfang 2021 durch einen neuen Lieferanten produzieren lassen. Concord wird die Matratzen «vorübergehend erst einmal aus dem Vertrieb nehmen».
Zum Vergleich war auch eine günstige Matratze mit Latex-Kern im Test. Die Matratze «Morgedal mittelfest» von Ikea für 249 Franken schneidet dabei mit Gesamtnote 5,2 ab (siehe «detaillierte Testresultate» oben).