Ein Regal montieren, ein Bild aufhängen, einen Stuhl zusammenschrauben – wer sich die Arbeit erleichtern will, greift zum Akkuschrauber. Mit den kleinen und leichten Akkugeräten lassen sich kleine Schraubarbeiten zu Hause viel leichter bewerkstelligen.
Ein Modell «ungenügend»
«Kassensturz» und «K-Tipp Wohnen» haben zehn Akkuschrauber testen lassen. Schrauber, die zwischen 15 und 50 Franken kosten; gekauft im Handel, in Baumärkten und Online. Das deutsche Labor SLG, ein spezielles Prüf- und Zertifizierungslabor nahe Chemnitz, hat mit den Geräten diverse Praxistests durchgeführt.
Akkus überzeugen nicht
Zwei der zehn getesteten Schrauber erzielen das Resultat «gut», sieben werden mit «genügend» bewertet. Ein Schrauber versagt im Test und wird mit Note 3,7 als «ungenügend» bewertet: Der Fixa von Ikea hat den Akkutest nicht bestanden. Der Akku hat sich während des Dauertests derart entladen, dass er nicht mehr wiederaufladbar war. Das Gerät musste entsorgt werden.
Die Modelle von Pattfield und Worx überzeugen ebenfalls nicht im Akkutest. Ersteres steht schon nach 25 Schrauben still. Beim Zweiten sind es 27 Schrauben, bis der Akku keinen Saft mehr liefert.
Lange Ladezeiten
Generell sind die Akkus und die sehr langen Ladezeiten ein Problem der Schrauber. «Die Ladezeiten, die wir gemessen haben, bewegten sich zwischen 2 und 18 Stunden; das ist heute nicht mehr zeitgemäss», sagt Andreas Kékedi, Abteilungsleiter im Prüflabor SLG. Negatives Beispiel: der Schrauber von Black+Decker. Nach 18 Stunden habe die Ladung des Akkus abgebrochen, so Andreas Kékedi. Kommt hinzu, dass die Akkus fest eingebaut sind. Den einen Akku laden, während mit dem anderen gearbeitet wird, geht also nicht. Ausserdem: Ist der Akku kaputt, muss der komplette Schrauber entsorgt werden. Ökologisch zumindest fragwürdig.
«Zu wenig Kraft»
Auch beim Schraubtest vermögen nicht alle getesteten Modelle restlos zu überzeugen. Nur gerade drei Modelle (Bosch, Skil, Black+Decker) schneiden hier «sehr gut» ab und schaffen es, auch mittelgrosse Schrauben im Holz zu versenken. Die restlichen sieben Geräte bekunden zum Teil schon bei 4x50mm-Schrauben Mühe. Bei grossen Schrauben geht allen Modellen im Test der Schnauf aus. «Generell lässt sich sagen, dass viele Geräte im Test ganz einfach zu wenig Kraft haben, um wenigstens auch mittlere Schrauben komplett einzudrehen», resümiert Testleiter Kékedi.
Eine spezielle Gefahr für den Bohrer lauert auch, wenn man die letzten Millimeter der Schrauber manuell nachdrehen möchte: Das Getriebe kann Schaden nehmen – der Schrauber ist dann nicht mehr zu gebrauchen. So geschehen im Test mit dem Modell von Worx. Andere Modelle waren nicht mehr zum manuellen Schraubendrehen verwendbar, funktionierten aber sonst noch.
«Klein und leicht»
Positiv bewertet Andreas Kékedi Grösse und Gewicht der Akkuschrauber: «Sie sind sehr leicht. Und man kommt mit ihnen in Ecken und Kanten von Möbeln, in die man mit einem konventionellen Schrauber oftmals nicht rankommt.» Bei den meisten Modellen (ausser Bosch, Ikea, Worx und Black+Decker) lässt sich der Griff zudem in eine Stabform drehen.
Ikea überprüft Fixa-Schrauber
Black+Decker schreibt, beim getesteten Modell handle es sich um ein Preiseinstiegsmodell. Man habe auch einen etwas teureren Schrauber mit Schnellladekabel und Ladezustandsanzeige im Sortiment. Jumbo verweist ebenfalls auf den günstigen Preis des Go/On-Schraubers, man wolle aber die Schraubkraft schon bei der nächsten Produktion verbessern.
Landi teilt mit, der Okay-Power-Schrauber sei vor allem für den Hobbybereich. Für grössere Arbeiten empfehlen sie einen leistungsstärkeren Akku-Bohrschrauber. Ikea schreibt, man nehme sich die Testresultate zu Herzen. Derzeit sei die komplette Fixa-Serie in Überarbeitung. Die neue Version werde voraussichtlich ab Ende Sommer 2018 erhältlich sein.