Schon für 300 Franken gibt es eine «sehr gute», für 200 Franken eine «gute» Matratze. Die Matratzen im «Kassensturz»-Test haben alle eine lange Lebensdauer. Bei der Ergonomie sieht es nicht ganz so rosig aus.
Auch günstige Matratzen können ein langes Leben und ideale Liegeeigenschaften bieten: Das zeigt der Matratzentest von «Kassensturz» und Saldo. Trotz grosser Preisunterschiede (zwischen 199 und 990 Franken) liegen die Resultate nahe beieinander.
Acht Matratzen schneiden mit dem Gesamturteil «gut» ab, drei sogar mit Urteil «sehr gut». Die günstigste im Test für knapp 200 Franken erzielt die «gute» Gesamtnote 5,3, knapp 300 Franken kostet die zweitbeste Matratze im Test (Note 5,5). Für das Schlafen auf der Seite, der häufigsten Schlafposition, sind aber nicht alle gut geeignet
Lebensdauer gut bis sehr gut
Ergonomie und Lebensdauer sind die Hauptkriterien im Matratzentest (siehe «So wurde getestet»). Erfreulich: Die Lebensdauer aller getesteten Matratzen ist mindestens «gut».
Sechs (Happy, Ergomaxx, Bico, Sanaflex, Sultan, Pfister) schneiden sogar «sehr gut» mit Noten zwischen 5,6 und 6,0 ab. Konkret bedeutet das: Sie werden auch nach etwa zehnjährigem Gebrauch noch in einem passablen Zustand sein.
Ergonomie genügend bis gut
In der ebenso wichtigen Ergonomie-Prüfung überzeugen aber nicht alle Matratzen. Die Körperzonenstützung (siehe unten «So wurde getestet») von vier Matratzen bewerteten die Testexperten vom Ergonomie-Institut München nur mit «genügend»: Celesta, Hilding Anders, Robusta, Pfister.
Wer in Seitenlage schläft – der häufigsten Schlafposition – sollte darauf achten, dass die Matratze ein tiefes Einsinken ermöglicht und damit die Schultern entlastet.
Drei Matratzen erfüllen diese Anforderungen aber nicht optimal (Celesta, Robusta, Pfister). Alle anderen Matratzen sind in diesem Kriterium «gut».
Die Schulter steht bei einem durchschnittlich grossen Mann etwa sechs Zentimeter weiter vor als das Becken. So viel müsste auch die Matratze nachgeben können, damit die Wirbelsäule in Seitenlage gerade ruht. Dünne Matratzen stossen deshalb vor allem bei Männern schnell an ihre Grenzen.
Straffe Bezüge und bunter Inhalt
Ein zu fester, zu straff gespannter Bezug macht die Matratze härter, als sie eigentlich ist, denn der Bezug vermindert ihre Elastizität. Dieser negative Effekt lässt sich bei Ikea und Pfister messen.
Beim Blick unter den Bezug werden häufig Matratzen-Konstruktionen mit Hohlräumen, Schichten in unterschiedlichen Farben und Einsätzen sichtbar. Diese optisch auffallenden Raffinessen sind jedoch oft ein wirkungsloser Verkaufsgag, wie Messungen belegen.
Geeignet für jedes Körpergewicht
Sechs der zehn Matratzen eignen sich für ein Körpergewicht von 45 bis 95 Kilo, neben Happy, Bico, Panther, Riposa sind das auch die beiden Preis-Leistungssieger Ergomaxx und Ikea.
Zwei Matratzen sind für mittelschwere und schwere Schläfer gut, für kleine, leichte Personen aber nur eingeschränkt geeignet. Drei der getesteten Matratzen sind für keine «Gewichtsklasse» ideal (Pfister, Robusta und Celesta).
Um den verschiedenen Käufern gerecht zu werden, bieten einige Hersteller Matratzen in unterschiedlich harten Varianten an. Ärgerlich ist jedoch, dass Klassifizierungen wie «soft», «medium» oder «hard» keinem einheitlichen Schema folgen. Da gibt es nur eins: sorgfältig ausprobieren.
Körper und Schlafgewohnheiten entscheidend
Die optimale Matratze muss passen: zum Körper und zu den Schlafgewohnheiten. Da lohnt sich ein ausführliches Probeliegen und die Beratung durch eine vertrauenswürdige Fachperson.
So wurde getestet
Lebensdauer: Die TÜV Rheinland LGA Products GmbH in Nürnberg simulierte einen Gebrauch von acht bis zehn Jahren: eine 140 kg schwere Walze rollte 60 000 Mal über jede Matratze (ohne Bezug). Anschliessend liessen sich die Veränderungen der Matratzenhöhe und –härte sowie die verbliebene Stärke der Federung messen.
Ergonomie: Das Ergonomie Institut München (EIM) mass mit Hilfe eines Testdummies, dessen Körperteile ein realistisches Gewicht aufweisen, die Körperzonenstützung (ob der Körper von der Matratze in Rückenlage so gestützt wird, dass die Wirbelsäule in der natürlichen Form ruht) und die Schulterzonenwirkung (ob die Schulterpartie in Seitenlage tief genug einsinken kann.)
Punkt-Elastizität: Die Matratze soll sich kleinen Körperteilen wie Kopf und Fersen anpassen.
Biege-Elastitizät: Die Matratze soll sich der Kontur der Wirbelsäule und dem Lattenrost anpassen.