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Paketpost im Test: Post und private Zustellfirmen im Vergleich
Aus Kassensturz vom 01.12.2015.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 16 Sekunden.

Kassensturz-Tests Die Post gewinnt den Päckli-Test gegen UPS und Co.

Pakete zu Hause abholen lassen: Das klappt nur bei Post und UPS tadellos. Fedex, DHL und DPD strapazierten die Geduld der Tester. Preislich ist aber bisher erst DPD eine realistische Konkurrentin zur Post.

Weihnachtszeit ist Päcklizeit: Gegen 20 Millionen Pakete transportiert in diesen Tagen allein die Post. Doch private Zustellfirmen wie DHL und Fedex wollen im Geschäft mit dem Inland-Versand mitmischen. Der Paketversand-Test von «Kassensturz» und der Schweizerischen Stiftung für Konsumentenschutz SKS zeigt: Trotz Neuerungen bei der Konkurrenz ist die Post beim Paketversand immer noch mehr als eine Nasenlänge voraus.

Tücken der Online-Vorbereitungen

Zwei Männer und eine Frau sitzen je an einem Laptop, darum herum liegen Geschenke.
Legende: Die Tester kamen bei der Online-Bestellung ins Schwitzen. SRF

Früher brachte man sein Paket zur Post. Heute holen die fünf grössten Paketdienste in der Schweiz (Die Post, DPD, UPS, DHL und Fedex) Pakete zu Hause ab (siehe «So wurde getestet»). Das heisst dann zum Beispiel bei der Post «pick@home» oder bei DHL «Online Shipping». Die Versandvorbereitungen erledigt der Kunde auf den Internet-Seiten der Anbieter und bestellt den Postboten oder einen Kurier, der das Paket später abholt.

So viel zur Theorie. Im «Kassensturz»-Test zeigten sich schon bei diesen Online-Vorbereitungen tückische Fallen. «Kassensturz»-Test-Redaktor und Tester Rolf Muntwyler: «Auf einigen Online-Seiten weiss ich sofort, was ich tun muss. Bei anderen ist vieles unklar, vielleicht übersehe ich ein Häkchen, das ich setzen müsste. Das führt dann zu Fehlern im Bestellvorgang.»

Testtabelle

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Die detaillierten Testresultate finden Sie hier.

Am unübersichtlichsten erschien den Testern die Homepage von DHL (siehe Tabelle). Aber auch der Abholdienst der Post war schwer zu finden, wenn der Nutzer den Namen des Dienstes, «pick@home», nicht kannte. Oder: Bei UPS landet man bei der Suche nach dem Abholauftrag auf einer Seite mit 17 Optionen.

Endloses Warten auf die Abholung

Die grössten Unterschiede im Test gab es bei der Abholung der Pakete zum Versand. Die meisten Anbieter lassen dem Kunden nur die Wahl des Tages, an dem der Kurier das Paket abholt. «Kassensturz»-Redaktor und Tester Philippe Odermatt: «Man muss eigentlich den ganzen Tag zuhause sein und warten. Das fängt zum Teil um sieben Uhr an und kann bis halb sieben Uhr am Abend dauern.» Selbst wenn die «Kassensturz»-Tester ein Zeitfenster angeben konnten, kamen die Kuriere selten im vereinbarten Zeitraum.

Keinen der Termine eingehalten hat DPD, einmal davon wegen eines Fehlers im Bestellprozess. DPD schreibt «Kassensturz», beim Abholdienst an Privatadressen gäbe es Anlaufschwierigkeiten, er sei erst vor zwei Monaten eingeführt worden. Auch DHL holte zwei von drei Paketen zu spät ab: einmal mit 4 Stunden und einmal mit sage und schreibe 25 Stunden Verspätung!

Sehr gut war die Pünktlichkeit der UPS-Kuriere. Zweimal kamen sie zur vereinbarten Zeit, einmal vergleichsweise kurze 55 Minuten nach dem definierten Zeitpunkt. Obwohl die Post kein Zeitfenster definieren lässt, bewerteten die Tester auch diese Abholung mit sehr guten Noten, denn der Postbote kam bei allen drei Abholungen früh am Morgen – dadurch hatte das Warten ein schnelles Ende.

Für den Abhol-Service verrechnet die Post übrigens keinen Aufpreis. UPS wäre von der Qualität der Leistungen mit der Post ebenbürtig. Nur preislich liegt der private Konkurrent Welten entfernt: Der Versand der drei Pakete im Test inklusive Abholung kostete bei UPS 122.70, bei der Post 31 Franken.

Nur DPD stellte nicht zuverlässig zu

Das Zustellen der Pakete bereitete DPD besonders grosse Mühe. Nur eines von drei Paketen kam pünktlich am Folgetag an. Besser machten es die vier anderen Anbieter: Sie lieferten alle Pakete am nächsten Tag beim Empfänger ab (gerechnet ab der tatsächlichen Abholung).

War der Empfänger nicht zuhause und das Paket zu gross für ein sicheres Deponieren im Milchkasten, hinterliessen sie einen Zettel, auf dem der Empfänger Optionen für eine erneute Lieferung angeben kann, oder mit dem Hinweis auf weitere Optionen via Homepage. Da dieser Zettel bei Fedex teilweise in englischer Sprache verfasst war, verwirrende und zu den Online-Seiten widersprüchliche Angaben enthielt, gabs für Fedex bei der Note für die Lieferung einen kleinen Abzug.

Persönliche Aufgabe in der Filiale

Ausser der Post bietet nur DPD die Möglichkeit an, dass der Kunde das Paket selber in eine Filiale bringt. Und dies sogar etwas billiger als die Post. Bei DPD sind das Drogerien, Apotheken, Gärtnereien etc. Selbst wenn die Angestellten in den Läden ungeübt waren, klappte die Abgabe hier stets mit einem Zeitaufwand unter zehn Minuten. Aber beim Versand mit Abholung kam nur eines von drei DPD-Paketen pünktlich an, erhielt DPD nur die ungenügende Gesamtnote 3,8. Die Post hingegen schnitt hier mit der Gesamtbewertung «Sehr gut» ab – dank effizienter Abgabe der Pakete auf der Poststelle und dreimal zuverlässiger Lieferung am nächsten Tag.

Freundliche, hilfsbereite undkompetente Kuriere und Postboten

Was allen drei «Kassensturz»-Testern aufgefallen ist, fasst Rolf Muntwyler, «Kassensturz»-Testredaktor so zusammen: «Ein absoluter Pluspunkt war, dass die Kuriere extrem freundlich und zuvorkommend waren, sogar bei Problemen, wenn wir Tester im Bestellvorgang etwas anders gemacht haben, als es im Bestellvorgang vorgesehen war.» Am Engagement der Kuriere und Postboten liegt es also offenbar nicht, wenn Schwierigkeiten beim Versenden der Weihnachtspakete auftauchen.

So wurde getestet

Jede Testperson verschickte insgesamt sieben Pakete:

  • Eines mit jedem der fünf Anbieter nach Online-Anmeldung und mit Abholung zu Hause durch einen Kurier oder Postboten.
  • Je ein Paket gaben sie persönlich bei der Post und in einem «Pickup parcelshop» von DPD (in einer Drogerie, Apotheke, Gärtnerei ...) ab.
  • Die weiteren drei Anbieter, DHL, UPS und Fedex haben kein lokales Filial-Netz für die Aufgabe von Paketen für den Inland-Versand.

Die Testpersonen verschickten verschiedene Pakete:

  • 7 kleine Pakete mit einem Gewicht von 0,8 Kilogramm, die im Milchkasten Platz haben.
  • 7 grosse Pakete mit einem Gewicht von 1 Kilo, die nicht in den Milchkasten passen.
  • 7 grosse Pakete mit einem Gewicht von 3 Kilo, die nicht in den Milchkasten passen.

Die Kriterien

  • Online-Bestellung: Jede Testperson bestellte ohne Vorkenntnisse auf denHomepages der fünf Anbieter die Abholung ihrer Pakete zum Versand am folgenden Tag. Wenn möglich definierten sie ein Zeitfenster und notierten ihre Beobachtungen.
  • Abholung: Jede Testperson erwartete von jedem Anbieter einen Kurier bzw. Postboten, der das Paket zum Versand abholte, und notierte ihre Beobachtungen.
  • Lieferung: Alle Pakete mussten einen Tag nach der Abholung geliefert werden.
  • Die kleinen Pakete konnten im Milchkasten deponiert werden.
  • Je ein grosses Paket sollte dem anwesenden Empfänger persönlich übergeben werden.
  • Ein Empfänger war nicht zu Hause, Kuriere und Postbote sollten Optionen für eine erneute Lieferung hinterlassen, die ebenfalls bewertet wurden.

Die Tester

  • Rolf Muntwyler, Test-Redaktor «Kassensturz»
  • Maria Kressbach, Online-Redaktorin SRF
  • KonsumPhilippe Odermatt, Redaktor «Kassensturz»

Wenn einer eine Reise tut

«Kassensturz» hat in verschiedenen Paketen einen GPS-Tracker mitgeschickt und konnte dadurch den Weg der einzelnen Päckli nachverfolgen. Die Ergebnisse sehen Sie hier:

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