Wer sich vor der Fussball-WM einen neuen HD-Fernseher anschaffen will, ist schnell masslos überfordert. Denn die Auswahl ist riesig, und Unterschiede zwischen den Fernsehern lassen sich nur schwer ausmachen.
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Europäische Testorganisationen haben im Verlauf der letzten zwölf Monate gemeinsam 84 Fernseher getestet. Dabei wurden neben der Bild- und Tonqualität auch der Stromverbrauch, die Handhabung, Multimediafunktionen, Verbindungsmöglichkeiten zu anderen Geräten sowie die Online-Funktionen getestet.
«Kassensturz» zeigt je die drei besten Modelle mit Bilddiagonalen 102 Zentimeter (40 Zoll), 119 Zentimeter (46 Zoll) und 138 Zentimeter (55 Zoll). Diese Geräte erhalten unter dem Strich alle das Gesamturteil «gut».
Blick von der Seite oft unklar
Bei der Bildqualität zeigt sich ein häufiges Problem: Farbe und Kontrast lassen nach, wenn man nicht genau von vorne auf den Bildschirm schaut. Im Labor werden solche Mängel genauestens erfasst. Ist der Betrachtungswinkel zu klein, gibt es einen Punktabzug. So zum Beispiel beim Sony KDL-55W905 mit 138 Zentimeter Bildschirm-Diagonale (siehe Test-Tabelle ).
Im Sehtest wird der subjektive Bildeindruck durch Experten bewertet. Ein Praxistest ist viel aussagekräftiger als alle Messwerte. Die Tester schauen beim Sehtest immer wieder die gleichen Filmausschnitte an. So können die Geräte miteinander verglichen werden.
Philips-Fernseher sind gut im Klang
Jenny Braune von der Stiftung Warentest ist Expertin für Fernseher und weiss um die Mängel bei den Geräten: «Die grössten Unterschiede zeigen sich in bewegten Bildern. Es kann sehr störend sein, wenn sich der Ball bei einem Fussballspiel als Klötzchen-Ansammlung zeigt, oder bei einem Schwenk nur unscharf zu sehen ist», sagt Braune.
Am besten abgeschnitten hat bei den Fernsehern mit Diagonale 102 Zentimeter (40 Zoll) der Samsung-Fernseher UE40F6510, nicht viel schlechter sind ein Philips- und ein Sony-Modell. Bei letzterem ist das Zusammenspiel mit der Internet-Nutzung nicht zufriedenstellend. Von diesen drei Modellen hat das Philips-Gerät den besten Klang. Das scheint für Philips-Fernseher im Allgemeinen zuzutreffen.
Tonqualität bei den meisten Geräten dürftig
Liegen die drei Geräte unter dem Strich auch nahe beieinander, so hat Samsung UE40F6510 den Preisvorteil auf seiner Seite. Er kostet bloss etwa der Hälfte der beiden Konkurrenten bei den 102-Zentimeter-Bildschirmen: 648 Franken im Vergleich zu 1200 (Sony) und 1399 Franken (Philips).
Häufig wird der schlechte Klang von Flachbildfernsehern kritisiert. Um die Tonqualität zu testen, hören sich Laborexperten ausgewählte Tonbeispiele an und vergleichen die Modelle. Fast alle Fernseher enttäuschen in diesem Test. Meistens ist der Ton einfach zu dünn.
Ursache für den miesen Klang: In den schlanken Rahmen ist kaum Platz für die Lautsprecher. Und der Schall kommt nur indirekt beim Zuschauer an. Eine zusätzliche Sound-Anlage ist für einen guten Tongenuss oft unumgänglich.
Von den drei besten Fernsehern mit Bilddiagonale 117 Zentimeter hat das Sony-Modell den schlechtesten Klang – wie übrigens bei den kleineren Fernsehern auch. Und auch im Punkt Internet-Nutzung ist er schwächer als die beiden besten.
Der zweite Platz geht an den Philips-Fernseher, der aber happig teuer ist (1999 Franken). Bei dieser Bildschirmgrösse hat das Samsung-Modell UE46F6740 die Nase deutlich vorn. Er ist aber etwas teurer als Konkurrent Sony (1399 Franken bzw. 1299 Franken).
Meist gut und günstig: Die Fernseher von Samsung
Heute ist die Menü-Führung oft leicht zu bedienen. Die Hersteller aber setzen vermehrt auf Multimedia- und Internettauglichkeit. Die Fernsehexpertin der Stiftung Warentest hält diese Zusatzfunktion weitgehend für unnütz: «Fernseher sind für die Internetnutzung deutlich zu langsam. Gerade auch weil die Eingabe-Tastatur nur rudimentär vorhanden ist», sagt Braune.
Auch bei den grössten Bildschirmen im Test ist ein Samsung-Gerät zuoberst auf dem Treppchen. Die Testsieger bei allen drei Bildschirmgrössen haben klar die besten Noten bei der Handhabung. In der Kategorie 155 Zentimeter sind unter der besten drei sogar zwei Samsung-Geräte. Das dritte «gute» Gerät ist ein Philips-Modell, es ist das teuerste dieser drei mit einem Preis von 2299 Franken. Auch bei den Geräten mit 55-Zoll-Bilddiagonale wiederholt sich das Muster bei den Resultaten: Die Samsung-Fernseher bekommen bessere Noten und sind erst noch günstiger.
So wurde getestet
- Die Bildqualität (Gewichtung 40%) wurde in Standardardauflösung und HD beruteilt. Daneben begutachteten die fünf Experten auch schnelle bewegungen, 3D-Filmsequenzen und Fotos. Sie vergaben auch Noten für den Betrachtungswinkel und die Eignung in heller Umgebung.
- Die Tonqualität (20%) bewerteten Tonexperten in Hörtests mit Spiel- und Fernsehfilmen, mit Musik- und Sprachsequenzen.
- Im Kritierium Handhabung (20%) stecken die Bewertungen für Installation, für den täglichen Gebrauch, das Bildschirmmenü mit Programmauswahl sowie die Gebrauchsanleitung und weitere (Online-) Unterstützungsangebote.
- Beurteilung des Energieverbrauchs (5%).
- Des Weiteren bewertete das Labor die Möglichkeiten für die Internet-Nutzung (5%), die vorhandenen Anschlüsse (5%) und die Programmierung bzw. Aufnahmefunktion (5%).