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Massive Schlösser aus Stahl: Bügel- und Faltschlösser, Ketten-oder Panzerkabelschlösser. 13 Fahrradschlösser liess «Kassensturz» im Technischen Prüfzentrum PZT im norddeutschen Wilhelmshaven testen.
Einige Schlösser liessen sich in Sekunden öffnen
Die Tester im Labor versuchten die Veloschlösser mit verschiedenen Werkzeugen zu knacken: Mit dem grossen Bolzenschneider, mit Kältespray und Hammer und mit der Akku-Trennscheibe. Das Labor stellte dabei grosse Unterschiede fest. Viele Schlösser, insbesondere Ketten- und Panzerkabelschlösser, liessen sich mit allen drei Methoden einfach und schnell knacken. Testleiter Tamme Bohlen: «Wir haben im Test festgestellt, dass Panzerkabelschlösser- und Kettenschlösser einfacher zu knacken sind als Falt- und Bügelschlösser.»
Diebstahlschutz ungenügend
Das schlechteste Schloss im Test, das Kettenschloss von Burgwächter aus dem Jumbo für 50 Franken, liess sich ohne grossen Kraftaufwand mit dem Bolzenschneider durchtrennen. Es versagte auch beim Kältespray und demzufolge auch bei der Trennscheibe. Das Schloss erhält deswegen die Gesamtnote 2,9. Ungenügend sind auch das Panzerkabelschloss und das Kettenschloss von Trelock, beide eingekauft bei Ochsner Sport. Das Sportgeschäft betont, man verkaufe auch teurere Schlösser mit höheren Sicherheitsstufen. Das Bügelschloss von Burgwächter erhält ebenfalls Note 3,5. Es ist das einzige Bügelschloss mit dem Gesamturteil ungenügend. Hersteller Burgwächter zeigt sich vom schlechten Abschneiden seiner Schlösser überrascht. Bei internen Prüfungen und in anderen Tests hätten die Schlösser bessere Resultate erzielt, schreibt Burgwächter an «Kassensturzۚ».
Fürs Panzerkabelschloss von Abus für 40 Franken benötigten die Tester mit der Trennscheibe gerade einmal acht Sekunden, bis es entzwei war. Dieses Schloss erhält mit der Note 3,8 ebenfalls das Gesamturteil ungenügend. Abus schreibt, ein Veloschloss sei immer ein Kompromiss zwischen Gewicht, Preis, Handhabung und Sicherheit. Abus biete ein «umfassendes Sortiment mit allen Sicherheitslevel und Gewichtskategorien passend zur gewünschten Anwendung an.»
Lockpicker öffneten viele ohne Mühe
Beim sogenannten Lockpicking öffnen Diebe die Veloschlösser ohne Gewalt. Es braucht dazu Spezialwerkzeug und etwas Feingefühl. «Kassensturz» liess die Veloschlösser auch auf diese Knack-Methode testen. Mitglieder des Vereins «Sportsfreunde der Sperrtechnik» aus Hamburg bewerteten die Schlosszylinder. Nur vier Schlösser konnten die Lockpicker nicht öffnen. Alle übrigen öffneten die Hobby-Schlossöffner in wenigen Sekunden oder Minuten. Fürs Trelock-Kettenschloss beispielsweise benötigten die Hobby-Schlossöffner genau eine Sekunde.
Wind und Wetter setzt einigen Schlössern zu
Wie praktisch sind die Veloschlösser im Alltag? Wie einfach lässt sich die Halterung mit Schloss am Rad befestigen? Wie gut funktionieren Schlüssel und Schloss? Nach diesen und weiteren Kriterien beurteilten die Tester im Labor die Handhabung.
Die Veloschlösser wurden zudem mit Salzlösung besprüht und über sieben Tage gelagert. Damit simulierten die Tester die Alterung von bei Wind und Wetter. Danach prüften sie die Korrosion im Schliessbereich. Das Bügelschloss Strongman von Knog für 108 Franken beispielsweise wies starke Korrosion auf. Dies wirkte sich negativ auf den Schliessmechanismus aus. Ein Öffnen und Schliessen war nicht mehr einwandfrei möglich. Mit der Note 5,1 erreichte es aber dennoch ein gutes Endresultat.
Gewicht als wichtiges Kriterium
Die Tester im Labor wogen jedes Schloss. Die Unterschiede sind enorm. Das leichteste Schloss wiegt knapp 700 Gramm, das schwerste im Test, das Abus Granit X-Plus 540, bringt knapp 1,7 Kilogramm auf die Waage. Es verpasst deswegen mit der Note 5,3 knapp das Gesamturteil sehr gut.
Testsieger ist kaum zu knacken
Als Sieger ging das Bügelschloss Kryptonite Evolution Mini, gekauft bei Veloplus für 60 Franken, aus dem Test hervor. Es ist nur halb so teuer und fast halb so schwer wie das zweitplatzierte Produkt. Mit der Note 5,5 bekam dieses Schloss als einiges das Gesamturteil sehr gut. Dieses Bügelschloss überzeugte in allen Test-Kategorien, sagt Testleiter Tamme Bohlen vom PZT: «Das gewaltsame Öffnen war einzig und alleine mit der Trennscheibe möglich. Das gewaltlose Öffnen mit dem Lockpicking war gar nicht möglich und bei der Handhabung erreichte es auch überall sehr gute Noten.»