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Wanderprofi Thomas Widmer verbraucht jedes Jahr ein paar Wanderschuhe. Der Journalist hat schon unzählige Wanderroute abgelaufen. Viele Wanderer holen hingegen die Bergschuhe nur wenige Male pro Jahr aus dem Keller. Die Frage bleibt die gleich, wie häufig man sie auch braucht: Welche Wanderschuhe sind ihr Geld wert?
Ein Wanderschuh ist nicht wasserdicht
«Kassensturz» hat 12 der meistverkauften Wanderschuhe ins Prüflabor PFI in Pirmasens geschickt und auf Wasserdichtigkeit, Atmungsaktivität und Robustheit untersuchen lassen (siehe Kasten «So wurde getestet»). Die Schuhe kosteten zwischen rund 100 und 380 Franken.
Der Test deckte bei vielen Schuhen unterschiedliche Mängel auf. Am gravierendsten war das Versagen von Columbia Coremic Ridge 2. Der Wanderschuh bleibt nur 20 Minuten trocken. Dass mit den modernen Materialien ein wasserdichter Schuh keine Hexerei ist, zeigen alle anderen Schuhe im Test – sie blieben die ganze Testdauer von 3 Stunden dicht. Damit reichte es Columbia Coremic knapp für das Gesamturteil «genügend».
Bei Mammut Teton und K-Tec Tongariro zeigten sich Probleme bei der Befestigung der Sohle. Das deutet auf eine verkürzte Lebensdauer hin. K-Tec Tongariro hat ausserdem auch eine Sohle, die sich viel rascher abnutzt als alle anderen Sohlen im Test. Auch diese beiden Modelle stuft der «Kassensturz» als «genügend» ein.
Grosse Unterschiede bei der Atmungsaktivität
Neben diesen 3 «genügenden» Modellen im Test sind 6 weitere sind «gut». Doch auch hier offenbarten sich verschiedene Schwächen. Wer zum Schwitzen an den Füssen neigt, sollte besonderen Wert auf eine hohe Atmungsaktivität legen. Diesen Anspruch können die Modelle von Jack Wolfskin und Trevolution nicht ausreichend erfüllen. Das gleiche gilt im übrigen auch für die «genügenden» Mammut und K-Tec. Mc Kinley erhält in diesem Punkt sogar eine ungenügende Note.
Das Innenfutter an der Ferse kann sich bei längerem Gebrauch aufrauhen. In der Regel hat das nur optische Nachteile. Beim Columbia haben sich aber im Test kleine Knötchen gebildet, die sich beim Wandern unangenehm bemerkbar machen könnten.
Preis-Leistungssieger für 169 Franken
Bei 8 der 12 Schuhen ist die Grösse falsch deklariert. Das ist in der Testauswertung nur ganz schwach gewichtet, weil Wanderschuhe im Laden sowieso anprobiert werden müssen. Ärgerlich ist es trotzdem.
An drei Wanderschuhen gibt es praktisch nichts auszusetzen: Scarpa Mustang (Fr. 285.–), Hanwag Yukon (Fr. 379.–) und Meindl Air Revolution 3.1 (Fr. 299.–).
Knapp das Gesamturteil «sehr gut» verpasst haben Merrell Moab Mid, Lowa Renegade und Salomon Quest 4D. Wer auf den Preis schielt, ist mit dem Modell von Merrell (Fr. 169.–, «gut», Note 5,4) am besten bedient – da der Schuh beim Anprobieren auch wirklich passt.
So wurde getestet
- Wasserdichtigkeit (30% für das Gesamturteil): Der Vorderteil der Schuhe wurde in einem Bad während 3 Stunden auf- und abbewegt, wie bei einer Abrollbewegung.
- Atmungsaktivität (30%): Wie luftdurchlässig ist das Material? Wie gut wird die Feuchtigkeit aus dem Schuh abtransportiert?
- Befestigung Sohle–Oberschuh (10%): Wie gut hält die Sohle am Schuh?
- Scheuerfestigkeit Fersenfutter (10%): Wird das Futter rauh nach längerer Reibung?
- Abrieb der Sohle (10%): Wie schnell ist die Sohle abgelaufen?
- Biegeverhalten Laufsohle (5%): Wie schnell entstehen kleine Risse in der Sohle durch mehrfaches Biegen?
- Passform/Grössenangabe (5%). Entspricht die angegebene Grösse den Normvorgaben?