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Kassensturz-Tests Der grosse Emmentaler-Test: viele Langweiler, wenige Rassige

Ausgewiesene Experten haben für Kassensturz junge ausländische und Schweizer Emmentaler degustiert. Die Nichtschweizer fielen durch.

Sind Schweizer Emmentaler besser als alle anderen oder haben finnische oder französische die Nase vorn? Kassensturz hat fünf Experten zum Degustationstest geladen: Irmgard Schädler, Leiterin Käseladen der Schaukäserei Affoltern im Emmental, Niklaus Käser von der Dorfkäserei Sumiswald, Willy Schmid von der Städtlichässerei Lichtensteig, Fredi Bieri von der Vertriebsorganisation «Natürli» und Christoph Bruni vom Käsefachgeschäft Bruni in Thun.

Die ausländischen und Schweizer Emmentaler im Test sind noch recht jung, zwischen vier und sechs Monaten. Geschmacklich sind sie noch nicht auf der Höhe. Trotzdem verkaufen sie vor allem die Grossverteiler am besten. Degustiert werden alle Käse bei der Idealtemperatur von rund 16 Grad.

Die ausländischen Emmentaler fallen im Test durch. Am besten sind noch die Finnen. Für den Emmentaler Valio (Fr. 18.45/kg) gibt es trotzdem nur Note 3,9. Enttäuschend ist die Bio-Version aus dem Allgäu (Fr. 17.35/kg) mit Note 3,7. Noch schlechter schneidet der Emmental français (Fr. 13.15/kg) ab: Note 3,1. «Hier waren die Löcher am besten», sagt Christoph Bruni.

Im Mittelfed liegen alle Grossverteiler. Emmentaler mild aus der Migros (Fr. 15.50/kg) erhält die Note 4,4. Emmentaler mild aus dem Coop (Fr. 16.-/kg) und Emmentaler mild aus dem Denner (Fr. 12.95) erhalten beide eine 4,1.

Der drittplatzierte Emmentaler wurde zwar bei Hieber in Deutschland gekauft, stammt aber aus der Schweiz. Der Emmentaler aus der Käserei Egger in Istighofen (Fr. 23.70/kg) erhält die Note 4,4.

Auf dem zweiten Platz noch einmal ein Käser aus der Käserei Egger. Der Emmentaler mild, gekauft bei Wirth Käsehandel in Basel (Fr. 21.-/kg) schafft die Note 4,5. Testsieger ist der Emmentaler, der gar nicht so heisst: Der Waldsberger von der Käserei Gerhard in Bäretswil, gekauft bei Marinello in Zürich (Fr. 24/kg) erreicht die Note 5.

Ursprünglich wurde der Emmentaler als gut lagerbarer Käse produziert. Mit der Industrialisierung kam das wirtschaftliche Denken. Da Lagern Geld kostet, wurde die Reifezeit des Käses vielerorts auf wenige Monate verkürzt.

Höhlengereifter Emmentaler ist rund 30 Prozent teurer als junger Emmenaler. Die Degustation hat gezeigt: Minderjährige Emmentaler sind in der Regel Langweiler. In Bestform kommt der Emmentaler erst ab 12 Monaten.

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