Jeder hat sie im Haushalt und vermutlich jeder hat sich schon über sie geärgert: die Frischhaltefolie. «Kassensturz» wollte zusammen mit der Stiftung für Konsumentenschutz SKS herausfinden, ob es auch nervenschonende Frischhaltefolie gibt und rief zum grossen Publikumstest auf. Über 300 Zuschauer aus der ganzen Schweiz reisten letzte Woche an, um im Hauptbahnhof Zürich neun der meistverkauften Frischhaltefolien im Praxistest auszuprobieren.
Die Kriterien im Praxistest
Die Testpersonen arbeiteten mit den Folien und gaben anschliessend eine Bewertung ab. Sie beurteilten
- das Öffnen der Verpackung,
- das Abrollen und Abreissen der Folie,
- das Bedecken eines Glastellers und eines Plastikbehälters.
Bei vielen Produkten begann der Kampf bereits mit der Verpackung: Wo und wie lässt sie sich sauber öffnen? Manch ein Proband sah nur eine Lösung: rohe Gewalt.
Die wenigsten wissen von der praktischen Abrollhilfe
Auch das Abrollen gestaltete sich teils problematisch. Die Rolle fiel aus der Verpackung und je mehr die Testpersonen daran zogen, umso mehr litt das Kartongehäuse. Dabei haben die Folien meist eine hilfreiche Zusatzausrüstung: Die Verpackung kann seitlich eingedrückt werden, sodass die Rolle fixiert wird und die Folie einfacher herausgezogen werden kann. Eigentlich eine gute Sache, doch die wenigsten Testpersonen wussten davon. Diese Arretierung hatten beispielsweise Aromata, Folio, Prix Garantie, Cucina und Denner.
Die meisten kaputten Verpackungen blieben bei Folio von Aldi – eingekauft für 99 Rappen pro 50 Meter – zurück. Die Schachtel fiel schnell auseinander, ausserdem fanden viele der Testpersonen den Anfang der Folie nicht, und sie wurde insgesamt als zu klebrig beurteilt. Deshalb gab es für dieses Produkt die ungenügende Schlussnote 3,6. Aldi schreibt, bei den eigenen Tests habe ihre Frischhaltefolie im Vergleich zu Produkten von Mitbewerbern sehr gut abgeschnitten. «Dennoch nehmen wir Ihren Test zum Anlass, Qualitäts-Optimierungen der Frischhaltefolie durchzuführen.»
Auch die Frischhaltefolie von Denner (1 CHF/50m) kostete viel Nerven: Sie lässt sich schlecht greifen, die Verpackung ist instabil und das Abreissen bereitet Probleme. Auch hier reichte es deshalb nur für die Note 3,6. Denner schreibt «Kassensturz» dazu: «Wir haben das Problem mit der Frischhaltefolienverpackung erkannt und werden diese bei nächster Gelegenheit (nächste Produktionsserie) überarbeiten.»
Auch die Testbesten blieben nicht von Kritik verschont
Ein «Genügend» gab es für die Folien Tangan N°11 und M-Budget. Beide sind in der Migros erhältlich. Sie liessen sich zwar gut über die Testbehälter spannen, doch auch hier bereitete die Verpackung Mühe, vor allem was das Öffnen betrifft. Beide beendeten den Test mit der Note 4,3.
Besser zurecht kamen die Testpersonen mit der Folie Aromata von Lidl (1 CHF/50m). Dieses Produkt erhielt schliesslich die Note 4,8 und somit das Prädikat «Gut». Mit 4,9 leicht besser beendete Jet-Cut von Coop den Test. Sie kostet 6.20 Franken pro 50 Meter und ist somit das teuerste Produkt.
Die Besonderheit: Als einziges Modell hat diese Folie eine Gleitschiene an der Verpackung, die das Abschneiden erleichtert. Hersteller Alustar erklärt, Jet-Cut werde in geschützten Werkstätten in der Schweiz zusammengebaut und sei deshalb teurer. Ebenfalls 4,9 gab es für die Folie Prix Garantie von Coop zum Preis von 1 Franken. Bemängelt wurde hier vor allem der schlechte Halt auf den Behältern.
Am liebsten arbeiteten die Testpersonen mit den Folien Toppits Glad (5.70 CHF/50m) und Cucina (1.50 CHF/50m). Sie liessen sich am besten greifen, abrollen und abreissen. Beide erhielten die Note 5,3 und somit das Gesamturteil «Gut». Aber auch sie blieben nicht von Kritik verschont: Einige Testpersonen fanden, dass die Testsieger-Folien nicht sauber gespannt werden können und deshalb nicht luftdicht schliessen.