Schall-Zahnbürsten, «sonic», «Ultraschall», «rotierend»: Die Bezeichnungen elektrischer Zahnbürsten sind unübersichtlich. Welche bieten die beste Reinigungsleistung? «Kassensturz» hat zusammen mit der Zeitschrift «Mieux Choisir», zehn Elektro-Zahnbürsten getestet.
Acht Modelle davon gehören zur Gruppe der Sonic- oder Schall-Zahnbürsten: Deren Bürstenkopf vibriert zum Teil mit extrem schnellen Bewegungen, je nach Modell 15'000 bis 84 Millionen Mal pro Minute.
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Saubere Zähne? Enorme Unterschiede
Zwei Modelle «oszillieren», das heisst, der Bürstenkopf schrubbt über den Zahn – beim einen Modell in einer rotierenden, beim anderen in einer vertikalen Bewegung, dazu schwingt der obere Teil des Bürstenkopfs.
Das Labor Ipi im süddeutschen Stuttgart hat die Reinigungsleistung der elektrischen Zahnbürsten getestet, aber auch die Kriterien Handlichkeit, Energieeffizienz und Qualität der Borsten. Die Unterschiede sind beträchtlich, und ausgerechnet im wichtigsten Kriterium Reinigungsleistung gehen die Schulnoten von 1,9 bis 6.
Schwächste Reinigung bei Emmi-Dent und Trisa
Am schlechtesten schneidet das Modell Emmi-Dent 6 ab – bedingt vor allem durch die Putzleistung als auch durch die Handlichkeit: Testpersonen bemängelten unter anderem die lange Putz-Zeit: Folgt man der Anleitung des Herstellers, putzt man die Zähne bis zu acht Minuten lang.
Der CEO von Emmi Ultrasonic, Peer Blumenschein, schreibt «Kassensturz», die Wirkung dieser Ultraschall-Zahnbürste zeige sich erst bei längerer, regelmässiger Anwendung. Seine Zahnbürste sei nicht mit normalen Elektro-Zahnbürsten vergleichbar und könne nicht mit dem normalen Prüfprogramm getestet werden.
Ähnlich unbefriedigend wie Emmi-Dent, aber wenigstens 100 Franken günstiger ist Trisa Sonic Power. Die Putzleistung ist extrem schwach, immerhin hat sich die Bürste die beste Bewertung im Punkt Borstenbewertung geholt – was einer schonenden Behandlung von Zahnhälsen und Zahnfleisch gleichkommt.
Trisa führt das schlechte Reinigungsergebnis darauf zurück, dass die Zahnbürste im Test nicht mit den vorgesehenen Putzbewegungen angewendet worden sei: «Wir empfehlen dieselbe Reinigungssystematik, wie sie bei manuellen Zahnbürsten üblich ist.»
Migros verspricht tieferen Standby-Verbrauch
Auch die Elektrozahnbürste von Candida schneidet mit einem ungenügenden Gesamturteil ab. Sie ist zwar relativ handlich, putzt nicht gut und frisst aber am meisten Strom. Zum zu hohen Standby-Verbrauch schreibt Migros «Kassensturz», dieser solle in den kommenden Monaten «deutlich gesenkt» werden.
Im Mittelfeld findet sich unter anderen der Liebling der Testpersonen: Sie mochten Sonic Vibration Toothbrush von Panasonic am besten, die aber wegen schlechter Borsten und mangelnder Robustheit (kaputt nach Fall-Test) nur das Gesamturteil «genügend» erhält.
Oral-B klarer Testsieger
Unter den «guten» Zahnbürsten befindet sich die teuerste Zahnbürste im Test. Philips Sonicare Diamond überzeugte zwar in vielen Testkriterien, die mangelhafte Qualität der Borsten dürfte aber keine Wohltat für das Zahnfleisch sein.
Philips Sonicare Easy hat den längsten Atem: Über 100 Mal kann man einer Akku-Ladung die Zähne putzen. Die einzige rotierende Zahnbürste im Test, Oral-B Vitality, schneidet insgesamt gut ab, ist aber etwas laut. Sie ist dank des günstigen Preises (Fr. 39.95) der Preis-Leistungs-Sieger.
Die beste Zahnbürste im Test kommt vom gleichen Hersteller: Oral-B Trizone 1000 hat die beste Reinigungsleistung mit ihrem schwingend-wischenden Bürstenkopf. Preislich liegt sie im oberen Mittelfeld – sie kostet rund 100 Franken.
Es gibt also grosse Preis-Unterschiede, die nicht unbedingt eine bessere Leistung der Zahnbürste wiederspiegeln. Wichtig ist, dass auch elektrische Zahnbürsten richtig im Mund bewegt werden. Dabei gibt es keine einheitliche Empfehlung. Es lohnt sich also in jedem Fall, vor dem Zähneputzen einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen.
So wurde getestet
«Kassensturz» und Schweizer Konsumentenzeitschrift «Mieux Choisir», der Zeitschrift des welschen Konsumenten-verbandes FRC, haben zehn Elektro-Zahnbürsten im Testlabor Ipi in Stuttgart prüfen lassen. 18 Testpersonen nahmen teil. Wichtigstes Kriterium war die Putz-Effizienz. Dafür wurden die Zähne der Versuchsteilnehmer vor und nach dem Zähneputzen mit einer Flüssigkeit eingefärbt. Geputzt wurde nach Anleitung der Hersteller. Vor und nach dem Zähneputzen beurteilte ein Zahnarzt den Zahnbelag, anhand der Differenz wurde die Reinigungsleistung errechnet. Die Testpersonen beurteilten zudem einzeln jede Bürste in Bezug auf ihre Handlichkeit. Zu diesem subjektiven Urteil kam das Urteil einer Labor-Expertin. In verschiedenen technischen Tests wurden zudem die Akku-Laufzeit und der Stromverbrauch getestet. Auch die Abrundung der einzelnen Borsten wurde von einem Test-Ingenieur unter dem Mikroskop untersucht: Scharfkantige Borsten können Zahnfleisch und Zahnhälse verletzen.