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Kassensturz-Tests Olivenöl im Degustations-Test

Olivenöl mit Herkunftsgarantie ist teuer und weckt hohe Erwartungen. Kassensturz hat 12 solche Öle von Experten testen lassen. Ob drin ist, was auf der Flasche steht, ist manchmal zweifelhaft.

Ohne Olivenöl läuft an mediterranen Kochherden gar nichts. Auch in der Schweizer Küche wird Olivenöl immer wichtiger: Im letzten Jahr importierte die Schweiz fast dreimal mehr Olivenöl als noch 1990 - fast 10'000 Tonnen. Im Olive Shop im Jelmoli Zürich, dem Spezialitätenladen für Oliven und Olivenöle, sind italienische Öle besonders begehrt und auch am teuersten.

«Die Herstellungskosten sind in Italien höher als in anderen Ländern. Und es sind gute Produkte, Spitzenprodukte», sagt Suad Sadok, Geschäftsführer von Olive Shop. Doch nicht alle Flaschen, die einen italienischen Namen haben, enthalten ausschliesslich italienisches Olivenöl.

Einige Hersteller kaufen billiges Olivenöl aus Spanien, Griechenland oder Tunesien hinzu und mischen es mit italienischem. Das ist legal, sofern auf der Herkunftsbezeichnung «aus mediterranem Raum» steht.

Italien ist denn auch der wichtigste Abnehmer von günstigem, spanischem Olivenöl. Verspricht die Etikette «100% italiano», muss das Öl jedoch zwingend aus Italien sein. Und bei Olivenöl mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung DOP oder AOC darf nur Öl aus einer bestimmten Region drin sein. Jede Region hat ihren eigenen Charakter, der sich im Geschmack des Öls niederschlägt.

Kassensturz und A Bon Entendeur haben 12 Olivenöle mit genauer Herkunftsangabe von vier Experten degustieren lassen. Wie beim Wein können Spezialisten die Olivenöle aufgrund ihres Geschmacks geografisch zuordnen. Getestet wurden Öle aus Italien, Spanien, Frankreich und Griechenland:

Die Bestnote (18 von 18 Punkten) erhielt das italienische Olivenöl Monini Val die Mazara von der Migros(Fr. 21.80 pro Liter). Es sei gut im Geschmack und typisch für die Region, befanden die Experten. Typisch heisst: es ist charakteristisch für die Region, für die Olivensorte und deren Verarbeitung.

Ebenfalls 18 Punkte erreichte das spanische Olivenöl Dauro de Girona, gekauft bei Globus (Fr. 37.60 pro Liter). Das französische Olivenöl Nyonsolive von Manor (16 Punkte) ebenfalls typisch, jedoch im Geschmack nicht ganz so intensiv. Die gleiche Bewertung erhielten die italienischen Olivenöle De Cecco und Filippo Berio, beide gekauft bei Coop.

Castello del Trebio aus der Toscana ist das teuerste Olivenöl im Test: Fr. 55.20 pro Liter, gekauft bei Globus. Die Wertung: nur leicht typisch, Gesamtnote 16. Am schlechtesten schnitt das Öl des bekannten Herstellers Carapelli, gekauft bei Carrefour, ab: es erhielt nur 9 von 18 Punkten.

Der Grund: Die Experten befanden das Öl als leicht vergoren und als «nicht typisch», was heisst, dass es von irgendwoher kommen könnte. Auf der Etikette steht jedoch «100% italiano». Carapelli bestreitet das Urteil der Experten. Auch Carrefour nimmt keine Stellung. Das sei Sache des Herstellers

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