Die internationale Testorganisation Euroconsumers hat insgesamt 18 125er-Motorroller getestet, darunter auch sieben, die in der Schweiz erhältlich sind. Der am besten verkaufte Scooter in der Schweiz ist der Honda PCX 125 (siehe Resultate-Tabelle).
Mit Recht, wie der Test zeigt: Er erhält mit Abstand am meisten Punkte und verpasst die Gesamtbewertung «sehr gut» um nur drei Punkte (77 von 100 Punkten). In den Kriterien Fahren, Verbrauch und Motor wird er sogar als «sehr gut» eingestuft.
Der Roller wurde wie alle anderen «Schweizer» Modelle ohne ABS getestet, was das lediglich «genügende» Urteil bei den Bremsen erklärt. In der Schweiz ist der Honda PCX 125 auch mit ABS erhältlich. Mit 3690 Franken liegt er preislich im Mittelfeld.
Günstigster ist (fast) ein Schnäppchen
Der Roller Piaggio Liberty 125 kostet zwar knapp 900 Franken weniger, landet aber auf dem letzten Platz mit der Gesamtbewertung «genügend». Nicht zufriedenstellend waren die Bremsen und den Motor, der schwache Motor trägt ihm immerhin beim Kriterium Benzinverbrauch gute Noten ein.
Noch billiger als das Piaggio-Modell ist nur der Tell-Roller von Landi für 1995 Franken. Mit 58 Punkten verpasst er die Bewertung «gut» bloss um zwei Punkte. Abzüge gibt es beim Benzinverbrauch. Für das Fahrverhalten, den Motor und die Ausrüstung erhält er sogar gute Bewertungen.
Meist zu hoher Benzin-Verbrauch
Neben Tell erhalten auch Sym und Suzuki beim Benzinverbrauch eine ungenügende Bewertung. Am meisten Benzin verbraucht im Test aber Yamaha. Sehr zufrieden sind die Tester mit dem Verbrauch von Piaggio, Vespa und Honda – sie vergeben bei diesem Kriterium die Bewertung «sehr gut».
Beim Komfort überzeugen Honda, Suzuki, Yamaha und Sym was mit einem «gut» honoriert wird. Den Komfort von Vespa, Tell und Piaggio stufen die Tester nur als «genügend» ein.
Sicheres Fahren
Wer Roller fährt, kann selber sehr viel für seine Sicherheit tun. Küre Werren, seit über 30 Jahren Motorrad-Fahrlehrer und ausserdem Prüfungsexperte für Fahrlehrer, fasst seine Grundhaltung für sicheres Fahren mit einem BfU-Slogan zusammen: «Lass Dich nicht abschiessen!» (www.stayin-alive.ch).
Er empfiehlt, dass man sich beim Fahren gut sichtbar macht, mit der Kleidung, aber auch durch die Fahrposition: «Wenn ich deutlich in der Fahrbahn fahre, dann werde ich nicht ständig überholt und andere Verkehrsteilnehmer können mich klar von einem Velofahrer unterscheiden.»
Auch sollte ein sicherer Roller-Fahrer stets mit den Fehlern anderer im Verkehr rechnen, darauf vorbereitet sein und sein Fahrverhalten der Situation anpassen. «Als Roller-Fahrer muss ich meine ‹Roller-Augen› einsetzen und mein ‹Roller-Hirni›», sagt Küre Werren. «Die Welt sieht ganz anders aus, wenn ich mit dem Roller unterwegs bin.»
Roller-Fahrt ohne Ausrüstung ist gefährlich
Sich von Audrey Hepburns Vespa-Outfit in «Roman Holiday» inspirieren zu lassen ist gefährlich. Die Fahrerin ist bei einem Sturz oder Unfall völlig ungeschützt: Rock, Ballerinas, kein Helm, keine Handschuhe – so sah Hollywood 1953 die Roller-Fahrerin.
2015 ist man gescheiter. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU empfiehlt Rollerfahrern einen gut sitzenden Helm, eine Jacke aus festem Material, möglichst mit eingebauten Protektoren, Handschuhe aus Leder, robuste Hosen und feste Schuhe, die über den Knöchel reichen. (Tipps des BfU).
Die Statistik zeigt, dass dieser einfache Schutz vor Verletzungen noch zu wenig genutzt wird: Nur 45 Prozent der Roller-Fahrer tragen Handschuhe, 18 Prozent eine Motorradjacke und nur 5 Prozent eine Motorradhose (Quelle: BfU-Erhebungen).
So wurde getestet
Fünf europäische Konsumenten-Organisationen haben gemeinsam 18 in Europa populäre 125er Roller im Belgischen Institut für Verkehrssicherheit IBSR testen lassen. Darunter waren auch sieben der in der Schweiz am meisten verkauften Scooter.
Die Tester erfassten die Ausstattung und bewerteten die Sichtbarkeit der Fahrzeuge. Im Praxistest testeten zehn Roller-Fahrerinnen und –Fahrer jedes Fahrzeug nach den Kriterien:
- Fahren
- Bremsen
- Komfort
- Verbrauch
- Motor
- Schieben/ Stehen/ Parkieren