Stirnlampen sind die besseren Taschenlampen: Sie spenden Licht, ohne dass der Anwender eine Hand dafür opfern muss. «Kassensturz» hat acht Stirnlampen zwischen 10 und 60 Franken im Labor und in einem Praxistest testen lassen.
Die teuerste ist «gut», die billigen «ungenügend»
In der Gesamtbewertung, berechnet aus Noten eines Labor- und des Praxistests (siehe «So wurde getestet»), erreicht nur die teuerste Stirnlampe im Test die Gesamtbewertung «gut» (Petzl Tikka+). Mit «genügend» schneiden vier Lampen ab (Black Diamond Gizmo und Spot sowie Petzl Tikkina und Mammut T-Trail). Nur «ungenügende» Gesamtnoten hingegen erreichen die drei billigsten Stirnlampen im Test (siehe Resultate-Tabelle):
- LED Headlamp von Interdiscount
- Xinergy aus der Landi und
- LiteXpress Ecoline Stella von Veloplus.
Lange Batterielaufzeit dank wenig Licht …
Damit eine Stirnlampe genügend Licht ins Dunkel bringen kann, empfiehlt Peter Blattner vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (Metas) eine Gesamtlichtmenge – im Fachjargon als Lichtstrom bezeichnet – von mindestens 40 Lumen. Die LED Headlamp aus dem Interdiscount und LiteXpress Stella kommen nur auf die Hälfte dieses Lichts. Das hat aber auch einen Vorteil: Die Batterien halten sehr lange.
«Je mehr Licht eine Lampe spendet, desto kürzer ist die Lebensdauer ihrer Batterien», sagt Peter Blattner von Labor Metas. Da Stirnlampen leicht und klein sein sollten, ist die Anzahl und Grösse der Batterien limitiert – da stehen die Hersteller vor einem Dilemma.
… kurze Batterielaufzeit wegen viel Licht
Die ebenfalls «ungenügende» Xynergy (für nur 9.50 Franken) aus der Landi ist gerade umgekehrt konstruiert: Sie bietet einen enorm hohen Lichtstrom, die Batterien sind aber nach einer Stunde platt. Eine solche Lampe eignet sich nur für punktuelle, kurze Einsätze. Würde man damit joggen gehen, müsste man nach jedem Training die Batterien wechseln.
Xynergy kann auch im Praxistest nicht bestehen, ebenso LiteXpress Ecoline Stella: Die Testerinnen und Tester vergaben dieser Lampe im Praxistest nicht nur «ungenügende» Noten, sie titulierten sie sogar als «Spielzeuglampe» und «Werbegeschenk». Im Labor fielen nach dem zweiten Batteriewechsel die Kontakte ab. Veloplus schreibt zu diesem Resultat, dass diese Lampe aus dem Sortiment fällt (Stellungnahmen siehe unten).
Schwachstelle Bändel
Die Bändel sind bei einigen Stirnlampen schwer einzustellen oder verrutschen während des Trainings. Manche sind so elastisch, dass die Lampe auf dem Kopf keinen Halt findet. Da hilft auch das vorhandene dritte Band bei der LED Headlamp nichts, weil es zu elastisch ist. Die einzige Möglichkeit, dies vor dem Kauf festzustellen ist ein Ausprobieren im Laden. Bei zugeschweissten Packungen ist dies natürlich nicht möglich. In vielen Läden stehen aber Ausstellungsmuster etwas teurerer Modelle zum Ausprobieren bereit.
Komplexe Bedienung und verstecktes Batteriefach
Im Praxistest waren sich die Testerinnen und Tester einig, dass ihnen das einfache Bedienen einer Lampe wichtiger ist als viele Funktionen. Die einfache Bedienung schätzen sie bei den beiden Lampen von Petzl. Über die Schwierigkeiten beim Batteriewechsel (z.B. Black Diamond Gizmo, LED Headlamp und Xinergy) ärgerten sie sich. Denn ohne Gebrauchsanweisung ist manches Batteriefach kaum zu öffnen.
Preis-Leistungs-Sieger ist günstig
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Im Praxistest schnitt Petzl Tikkina am besten ab (einfache Bedienung, robust). Mit knapp 25 Franken kostet diese Stirnlampe weniger als die Hälfte des Testsiegers Tikka+ vom gleichen Hersteller. Doch sind die Messwerte im Labor deutlich schlechter. Die Gesamtlichtmenge (Lichtstrom) ist eher mager.
Der Testsieger erreicht bei allen Labor-Messungen die beste Bewertung «sehr gut». Dem Hersteller gelingt hier die Quadratur des Kreises: Eine sehr hohe Lichtmenge bei langer Batterielaufdauer.
Bedürfnisse vor Kauf klären
«Kassensturz» hat Stirnlampen getestet, die vergleichsweise wenig kosten. Denn in eine Stirnlampe kann man ohne weiteres mehrere Hundert Franken investieren. Ob teuer oder günstig: Vor dem Kauf empfiehlt es sich, genau zu überlegen, was die Stirnlampe können soll und welche Kompromisse man bereit ist einzugehen (z.B. weniger Licht für längere Batteriebrenndauer oder umgekehrt). Für eine Leselampe reicht auch schon wenig Licht, bei einer Nachtwanderung ist eine potente Lampe notwendig. Um auf dem Campingplatz ist am besten ein Kompromiss angezeigt.
Auszüge aus den Stellungnahmen der Hersteller und Verkäufer
- Veloplus schreibt zur LiteXpress Ecoline Stella: «Aufgrund des ungenügenden Gesamturteils werden wir die Lampe durch ein Modell in ähnlicher Preislage, jedoch mit besserer Qualität, ersetzen.»
- Landi schreibt zu Xinergy: «Wir werden unsere Rückschlüsse aus diesem Testbericht ziehen und diese in das Produkt einfliessen lassen.»
- Interdiscount schreibt zu LED Headlamp: «Wir werden diese Punkte gerne einfliessen lassen in unsere zukünftige Beschaffung von Stirnlampen.»
- Petzl schreibt, dass von beiden Lampen ein neueres Modell auf dem Markt sei. «Kassensturz» ist aber in den Läden nur den getesteten Lampen begegnet.
- Mammut schreibt, der extrem schwergängige Druckknopf sei mit Absicht so konstruiert, als Schutz gegen unbeabsichtigtes Einschalten im Rucksack.
So wurde getestet
Labortests im eidgenössischen Institut für Metrologie (Metas):
- Messung des Lichtstroms (in Lumen) in allen Stufen in der Ulbrichtkugel; der Lichtstrom, angegeben in der Einheit Lumen, zeigt die Gesamtlichtmenge, «wie hell die Lampe ist»
- Messung der Lichtstärke (in Candela) mit einem Goniometer (nicht bewertet)
- Messung der Batteriebrenndauer
- Vergleich der Batteriebrenndauer mit deklarierten Werten, wo vorhanden
Praxistest mit sieben Testpersonen, die verschieden Sportarten betreiben, an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen
- Robustheit, Funktionen, Bedienung
- Komfort und Funktionen im Training
Die acht Stirnlampen im Test
Petzl Tikka+, Petzl Tikkiana, Black Diamond Spot, Black Diamond Gizmo, Mammut T-Trail, LED Headlamp (exklusiv Interdiscount), Xinergy (exklusiv Landi) und LiteXpress Ecoline Stella (exklusiv Veloplus).