Gesünder essen ohne Fleisch ist Trend. Die Antwort der Industrie sind Burger, Kebab, Schnitzel und viele andere Fleischkopien aus dem Sojaprodukt Tofu oder aus Quorn.
Quorn besteht aus Schimmelpilz. Er wird fermentiert, mit Vitaminen und Aromastoffen versetzt. Dann wird die Masse erhitzt, in Form gepresst und getrocknet. Migros hat in der Schweiz das alleinige Verkaufsrecht für Quorn.
Fleischersatzprodukte sparen Zeit
Beatrice Conrad, Ernährungsberaterin, weiss warum solche Fleischersatzprodukte so beliebt sind: «Gerade in Familien, wo Vegetarier und Nicht-Vegetarier am Tisch sitzen, ist es einfacher, eine Mahlzeit zu kochen und für die einen ein Fleisch-Schnitzel, für die anderen ein vegetarisches Schnitzel aufzutischen. Es ist viel aufwändiger, noch Hülsenfrüchte zu kochen und Getreidetöpfe
zu machen.» Mit vegetarischen Fleischkopien spart man Zeit. Aber sind sie auch gesünder? Die Westschweizer Konsumentensendung «A Bon Entendeur» hat acht Fleischimitationen mit dem Original verglichen.
Die Hälfte der Vegi-Produkte ist fettiger
Untersucht wurde zum einen der Fettanteil. Das Resultat:
Einige vegetarische Produkte enthalten deutlich weniger Fett als das Original. Zum Beispiel der Quorn Hot-Dog von Migros. Er enthält 7,4 Prozent Fett, das Original aus Fleisch 22,6 Prozent.
Auch die vegetarischen Hack-Bällchen von Coop schneiden gut ab. In ihnen steckt 7,7 Prozent Fett, während die Original-Bällchen 15,6 Prozent Fett aufweisen.
Doch: Nicht alle vegetarischen Fleischkopien schneiden im Test so gut ab. Vier von acht Vegi-Produkten im Vergleich enthalten mehr Fett als das Fleischoriginal.
Die vegetarische Wurst in Tranchen von Migros hat einen Fettanteil von 9,9 Prozent, die Poulet-Wurst 7,1 Prozent.
Auch das vegetarische panierte Schnitzel der Bio-Kette UrbanBio ist massiv fetthaltiger als das Original: 11,5 Prozent Fett befinden sich darin, während ein paniertes Kalbsschnitzel lediglich 2,9 Prozent Fett beinhaltet. Im vegetarischen Cordon Bleu von Manor steckt 12,6 Prozent Fett, während das Cordon bleu aus Fleisch nur 11,2 Prozent aufweist. Auch hier ist die Vegi-Variante fettiger. Und auch die vegetarischen Nuggets von Manor sind mit 12,9 Prozent Anteil fettiger als die Poulet-Nuggets. Diese enthalten nur 8 Prozent Fett.
Oft auch zu viel Salz
Aber: In den vegetarischen Fleischkopien steckt nicht nur viel Fett, sondern auch viel Salz. Im Test hat die Hälfte der getesteten Fleischimitate mehr Salz als das Original. Einige überschreiten auf hundert Gramm den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Höchstwert von 1,5 g.
Vegetarisch essen ist also nicht zwingend gesund. Ernährungsberaterin Beatrice Conrad empfiehlt deshalb: «Zwei bis drei Mal vegetarische Mahlzeiten pro Woche sind vorteilhaft für die Gesundheit. Der Durchschnittsschweizer konsumiert zu grosse Mengen Fleisch. Aber das heisst nicht, dass man auf Fertigprodukte zurückgreifen muss. Ein guter Ersatz sind Eier, Milch, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide.»