Sie sehen aus wie eine Pistole, klopfen mit pulsierenden Aufsätzen ins Muskelgewebe und sollen gemäss Werbung auf Social Media wahre Wunder bewirken.
Die Testergebnisse der Stiftung Warentest sind jedoch ernüchternd: Richtig gut schneidet keine einzige der getesteten Massagepistolen ab.
Bestplatzierte Massagepistolen sind nur genügend
Eine gute Anpresskraft erlaubt es der Nutzerin, bei Bedarf von Hand mehr Druck auf das Gerät auszuüben, ohne dass es gleich abstellt.
So lässt sich die Stärke der Massage regulieren. Medisana MG 600 glänzt im Test mit einer «guten», die Blackroll Fascia Gun sogar mit einer «sehr guten» Anpresskraft. Trotzdem erreichen die beiden Bestplatzierten im Test nur die Gesamtbewertung «genügend».
Akku kaputt – Gerät kaputt
Ein Grund für das mässige Notenniveau: Die Akkus der Geräte sind fest verbaut und lassen sich nicht auswechseln.
Sobald der Akku kaputt ist, ist das ganze Gerät unbrauchbar und muss entsorgt werden, obwohl es noch funktionstüchtig wäre. Ein grosses Ärgernis.
Schadstoffe im Plastik
Bei den schlechtesten Pistolen im Test sind Schadstoffe das Problem: In Hypervolt 2 von Hyperice und Flow Move von Flow Recovery fanden die Tester im Kunststoff sehr hohe Mengen von Naphtalin, deutlich mehr, als es das GS-Prüfzeichen für Produktesicherheit erlaubt.
Hypervolt 2 und Flow Move sind «mangelhaft»
Wegen des gesundheitlichen Gefährdungspotentials wertet die Stiftung Warentest die Noten beider Massagepistolen ab. Konkret heisst das: trotz «befriedigender» (Hypervolt 2) bzw. «guter» (Flow Move) Bewertungen bei den Hauptkriterien «Massieren» und «Handhabung» erhalten beide die Gesamtbewertung «mangelhaft».
Beurer ohne Ballaufsatz ein Schnäppchen
Mit «guten» Noten in den Hauptkriterien «Massieren» und «Handhabung» schneidet auch Beurer MG 99 ab – wegen der gemessenen Schadstoffe wurde allerdings auch dieses Produkt zu «Genügend» abgewertet.
Wer jedoch den schadstoffbelasteten Ballaufsatz nicht benutzt, bekommt mit Beurer eine «gute» Massagepistole für nur 60 Franken. In den übrigen Aufsätzen wurden nämlich keine Schadstoffe gemessen.
Was bringen die Pistolen?
«Es gibt Studien, die Tendenzen zeigen, dass nach dem Gebrauch von Massagepistolen die Erholungsfähigkeit besser wird und die Beweglichkeit, z.B. am Sprunggelenk. Aber es gibt keine ganz grossen Studien, die das bestätigen», sagt Slavko Rogan von der Berner Fachhochschule BFH, Departement Gesundheit. Auch die Stiftung Warentest hat für angebliche Wirkungen von Massagepistolen keine eindeutigen Beweise gefunden, dafür Berichte über Verletzungen durch falsche Anwendungen.
So wird die Massagepistole richtig angewendet
Slavko Rogan rät: «Wichtig: Massieren nur an der Muskulatur, an grossen Muskelgruppen, Gesäss, Rücken, Oberschenkel vorne, hinten, die Waden und die Schulterregion mit den Oberarmen und Unterarmen.»
«Selbst massieren ist sehr gut, wenn man beweglich ist und überall hinkommt,» sagt Rogan. Der Vorteil: Man spürt, wo genau welcher Druck guttut und wo bzw. wann es unangenehm wird. «Wenn ich nicht an die Muskulatur hinkomme, dann sollte das eine zweite Person machen,» ergänzt er.