Einen saftigen Sonntagsbraten tranchieren, schwungvoll Kräuter hacken oder feinste Julienne-Streifchen schneiden – mit einem guten Kochmesser geht die Arbeit in der Küche leichter von der Hand. Welches Messer wirklich als treuer Begleiter taugt, hat die Westschweizer Konsumentensendung «A Bon Entendeur» zusammen mit «Kassensturz» getestet. Die neun Messer im Test kosten zwischen 8 und 140 Franken.
Testtabelle
Drei hochdekorierte Kochprofis unterziehen jedes Messer einem ausführlichen Praxistest: Überzeugt es beim Aufschneiden einer Speckseite mit Schwarte? Wie angenehm geht das Hacken von Kräutern von der Hand? Wie gut lässt sich hartes Gemüse wie Karotten schneiden?
Dabei bewertet die Jury die Schneidequalität, die Ergonomie und die Balance zwischen Griff und Klinge. «Vor allem wenn man oft in der Küche steht, ist ein ausbalanciertes Messer wichtig, denn damit ermüdet man viel weniger schnell», erklärt Laura Rod, die in Genf einen Catering-Service führt, wo sie auch Kochlernende ausbildet.
Zudem wird an der Fachhochschule HEPIA in Genf geprüft, wie robust die Messer gegen Korrosion sind und wie gut sie einen Sturz aus neunzig Zentimetern Höhe auf eine Steinplatte überstehen.
Teure Messer überzeugen, zwei Günstige können mithalten
Testsieger wird das teuerste Messer im Test, das Kochmesser Classic vom deutschen Hersteller Wüsthof für 139.90 Franken. Die Jury lobt das ergonomische Design und die scharfe Klinge. Und auch im Labor überzeugte das Kochmesser – 77 von 100 möglichen Punkten.
Auf dem zweiten Rang folgt mit 72 Punkten das Messer von Victorinox – in der Schweiz hergestellt und nur rund ein Drittel so teuer wie der Testsieger (38.95 Franken). Die gleiche Punktzahl erreichte das Kochmesser von Zwilling Pro (98.10 Franken).
Preis-Leistungssieger ist das Modell Vörda von Ikea. Das zweitgünstige Messer im Test (16.95 Franken) überzeugt die Jury insbesondere bei der Schneidequalität und zeigt sich im Labor als robust: Wenig Rost im Korrosionstest und im Falltest wird die Spitze nur wenig beschädigt – mit Abschleifen und nachschärfen könnte dieses Messer wieder fit gemacht werden.
Nicht alle Kochmesser bewähren sich
Die Kochprofis in der Jury finden an drei günstigeren Modellen in der Auswahl keinen Gefallen: Das Messer der Coop-Eigenmarke «À Table» sei zu leicht, um damit zügig schneiden zu können und auch die Schneidequalität überzeugt nicht. «Kyu Cook’s Knife», gekauft beim Grosshändler Aligro, findet die Jury nicht ausbalanciert. Zudem erhält das Messer die schlechteste Bewertung im Labortest.
Das günstigste Messer im Test, gekauft beim Einrichtungshaus Maxi Bazar für 7.95 Franken, erhält nur 40 von 100 Punkten von der Jury: «Die Klinge ist zu dick und das Metall extrem hart. Bei harten Lebensmitteln, wie Karotten zum Beispiel, da kann man abrutschen und sich verletzen», warnt Köchin Laura Rod.
Die volle Schublade ist der Feind jedes scharfen Messers
Ob edles Spitzenmesser oder günstige Alternative – jedes Messer hält länger, wenn es richtig gepflegt wird. Sternekoch Philippe Chevrier sagt: «Ein Messer gehört nie in die Abwaschmaschine, nur mit Wasser und vielleicht ein bisschen Seife waschen. Und immer gut abtrocknen.»
Damit ein gutes Messer lang Freude macht, ist auch die richtige Aufbewahrung zentral: «In einer vollen Schublade, die jedes Mal durchgeschüttelt wird beim Öffnen und Schliessen, bleibt die Klinge nicht lang scharf», so Küchenchefin Laura Rod. Am besten geeignet sei eine magnetische Halterung an der Wand – da ist das Messer auch immer griffbereit.