Breite Reifen führen sicher über Boden-Unebenheiten und bringen Haftung. Stossdämpfer federn Schläge ab und verringern Erschütterungen auf holprigen Wegen. 24 bis 27 präzise schaltbare Gänge lassen Spielraum für schnelle Abfahrten und steile Anstiege. Gute Bremsen sind Bedingung. Biker müssen sich auf robustes Material verlassen können.
Diese für Biker wichtigsten Kriterien waren massgebend für den von «Kassensturz» und «Saldo» durchgeführten Test von zehn der meistverkauften Mountainbikes zwischen 400 und 900 Franken. Sechs Bikes stammen aus dem Sortiment von Grossverteilern, ein teureres aus dem Fachhandel. Drei Mountainbikes wurden im Onlinehandel eingekauft. Getestet haben «Kassensturz» und «Saldo» im Dynamic Test Center DTC in Vaufflin bei Biel.
Preisunterschiede gut spürbar
DTC-Labormechaniker Martin Iseli spürt Preisunterschiede schon bei der Testfahrt: «Hier sind wir im günstigen Sektor, und das merkt man natürlich. Ein teures Mountainbike fühlt sich ganz anders an im Fahrverhalten.» Trotzdem hat er unter den getesteten Modellen Bikes gefunden, «bei denen man sich grundsätzlich sehr wohl fühlt, wenn man drauf sitzt».
Die Experten vom DTC testeten, wie sicher die Bremsen funktionieren, wie robust sich die Bikes in einem intensiven Dauertest verhalten und wie gut die einzelnen Bestandteile verarbeitet und eingebaut sind.
Das mit 397 Franken günstigste Mountainbike im Test, das «Totem Skyhawk», hat die meisten Mängel. Es fiel bereits beim Eingangs-Check auf: Am Rahmen befanden sich Drähte, an denen das Bike beim Lackieren aufgehängt worden war. Zudem war die Gangschaltung schlecht eingestellt. Im Bremstest schnitt das Bike am schlechtesten ab. Es hatte qualitativ miese Reifen, die bereits nach wenigen Vollbremsungen abgefahren waren. Beim Robustheit-Dauertest brach der Rahmen bereits nach 438 Zyklen. Das entspricht 200 Kilometern intensiven Bikens. Minimal-Anforderung sind 50'000 Zyklen, was 20'000 Kilometer gefahrenen Kilometern entspricht. Deshalb kassierte das Bike ein «Ungenügend» und die Note 3,2.
Gekauft wurde das Mountainbike beim Onlinehändler Gonser. Gonser schreibt: «Aufgrund des Rahmenbruches haben wir das Modell ‹Skyhawk› aus unserem Webshop genommen und bieten es derzeit nicht mehr an.»
Rahmenbruch als unkalkulierbares Risiko
Gesamthaft schnitten drei Bikes mit einer ungenügenden Gesamtnote ab. Alle drei hatten qualitativ schlechte Reifen montiert. Bei allen drei hatte die Federgabel nach dem Dauertest zu viel Spiel. Zudem brach der Rahmen.
Wer mit einem solchen Modell oft auf holprigen Bergstrecken fährt, geht ein unkalkulierbares Risiko ein, sagt Marcel Strub, Bereichsleiter aktive Sicherheit beim Dynamic Test Center: «Für diese Rahmen gibt es Normtests. Der Rahmen ist ein tragendes Element und darf nicht kaputtgehen.» Wahrscheinlicher Grund für den Bruch: minderes Material und schlechte Verarbeitung.
Beim Bike «Racer Nantai», gekauft im Athleticum und mit 799 Franken das zweitteuerste Modell im Test, brach der Rahmen an zwei Stellen. Athleticum schreibt: «Ein Rahmenbruch nach diesem Testzyklus entspricht nicht unseren Qualitätsvorstellungen. Wir haben uns entschieden, das Velo per sofort aus dem Verkauf zu ziehen.» Bisher seien aber keine Fälle von defekten Rähmen bekannt.
Ebenfalls ungenügend war das von Wheeler für Coop Bau+Hobby hergestellte Modell «Primus 9.0». Das Bike war zwar sehr gut beim Bremstest. Aber der Rahmenbruch nach knapp einem Fünftel der Belastungszeit zog den renommierten Hersteller in die Gesamtbewertung «ungenügend». Wheeler schreibt: «Sämtliche Rahmen, die wir in Verkehr bringen, werden gemäss geltenden Standards getestet. Als mögliche Gründe, wieso es dennoch zum schlechten Ergebnis kommen konnte, sehen wir eine Materialtoleranz oder einen Produktionsfehler.»
Ein Bike mit Gesamturteil «Sehr gut»
Testsieger wurde mit einem «Sehr gut» und der Note 5,6 die Marke Stoke mit dem Modell «MTX 7.5». «Kassensturz» hat das Bike für 599 Franken bei Ochsner-Sport gekauft. Das Bike war das beste bei der Dauerprüfung und erzielte auch die besten Resultate beim Bremstest.
Mit dem Gesamturteil «gut» haben vier Modelle den Test abgeschlossen. Ghost mit «Kato», California mit dem Modell «MTB Kansas 27.5», das Coop-Bike Leopard «Rapid Cat 26» und das teuerste Bike im Test von Trek «X-Caliber7».
Fazit des Tests
Allzu günstig geht bei Mountainbikes nicht. Irgendwo wird immer gespart. Dann kann es sein, dass der Werkstoff für den Rahmen eine mindere Qualität hat, die Reifen schlechter sind oder allgemein schlechtere Komponenten verbaut werden. Wer aber mit seinem Rad nur hin und wieder über Stock und Stein fährt, erhält für 500 bis 600 Franken ein gutes Modell.