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Mountainbikes im Test: Grosse Qualitätsunterschiede
Aus Kassensturz vom 01.05.2018.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 50 Sekunden.

Mobilität Mountainbikes im Test: Vorsicht vor Rahmenbruch

Beim Test der meistverkauften Mountainbikes im unteren Preissegment zeigen sich grosse Unterschiede: Bei fünf Modellen brach der Rahmen. Für 600 Franken erhält man ein sehr gutes Einsteiger-Mountainbike.

Breite Reifen führen sicher über Boden-Unebenheiten und bringen Haftung. Stossdämpfer federn Schläge ab und verringern Erschütterungen auf holprigen Wegen. 24 bis 27 präzise schaltbare Gänge lassen Spielraum für schnelle Abfahrten und steile Anstiege. Gute Bremsen sind Bedingung. Biker müssen sich auf robustes Material verlassen können.

Testtabelle

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Hier geht's zu den detaillierten Testresultaten.

Diese für Biker wichtigsten Kriterien waren massgebend für den von «Kassensturz» und «Saldo» durchgeführten Test von zehn der meistverkauften Mountainbikes zwischen 400 und 900 Franken. Sechs Bikes stammen aus dem Sortiment von Grossverteilern, ein teureres aus dem Fachhandel. Drei Mountainbikes wurden im Onlinehandel eingekauft. Getestet haben «Kassensturz» und «Saldo» im Dynamic Test Center DTC in Vaufflin bei Biel.

Preisunterschiede gut spürbar

DTC-Labormechaniker Martin Iseli spürt Preisunterschiede schon bei der Testfahrt: «Hier sind wir im günstigen Sektor, und das merkt man natürlich. Ein teures Mountainbike fühlt sich ganz anders an im Fahrverhalten.» Trotzdem hat er unter den getesteten Modellen Bikes gefunden, «bei denen man sich grundsätzlich sehr wohl fühlt, wenn man drauf sitzt».

Die Experten vom DTC testeten, wie sicher die Bremsen funktionieren, wie robust sich die Bikes in einem intensiven Dauertest verhalten und wie gut die einzelnen Bestandteile verarbeitet und eingebaut sind.

So wurde getestet

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  • Bremswirkung: Die Laborexperten führten bei jedem Bike je 20 Notbremsungen durch und massen den Bremsweg: Zehn Mal nur die Hinterbremse, fünf Mal auf trockener und fünf Mal auf nasser Strasse; zehn Mal beide Bremsen zusammen, ebenfalls auf trockener und nasser Strasse.
  • Robustheit: Die Velos wurden auf eine Maschine eingespannt, die Fahrten über holprige Strecken und Hindernisse simuliert. Die Bikes müssen 50'000 Zyklen überstehen. Dies entspricht 20'000 gefahrener Kilometer unter starker Belastung. Nach dem Dauertest massen die Experten, wie viel Spiel die Federgabel hat und ob es Risse im Rahmen gab.
  • Verarbeitung und Qualität: Überprüft wurde, ob die Räder rund laufen und wie stark das Reifenprofil durch den Bremstest leidet. Ausserdem wurde getestet, ob die Schaltung leichtgängig ist und präzise funktioniert.

Das mit 397 Franken günstigste Mountainbike im Test, das «Totem Skyhawk», hat die meisten Mängel. Es fiel bereits beim Eingangs-Check auf: Am Rahmen befanden sich Drähte, an denen das Bike beim Lackieren aufgehängt worden war. Zudem war die Gangschaltung schlecht eingestellt. Im Bremstest schnitt das Bike am schlechtesten ab. Es hatte qualitativ miese Reifen, die bereits nach wenigen Vollbremsungen abgefahren waren. Beim Robustheit-Dauertest brach der Rahmen bereits nach 438 Zyklen. Das entspricht 200 Kilometern intensiven Bikens. Minimal-Anforderung sind 50'000 Zyklen, was 20'000 Kilometer gefahrenen Kilometern entspricht. Deshalb kassierte das Bike ein «Ungenügend» und die Note 3,2.

Gekauft wurde das Mountainbike beim Onlinehändler Gonser. Gonser schreibt: «Aufgrund des Rahmenbruches haben wir das Modell ‹Skyhawk› aus unserem Webshop genommen und bieten es derzeit nicht mehr an.»

Rahmenbruch als unkalkulierbares Risiko

Gesamthaft schnitten drei Bikes mit einer ungenügenden Gesamtnote ab. Alle drei hatten qualitativ schlechte Reifen montiert. Bei allen drei hatte die Federgabel nach dem Dauertest zu viel Spiel. Zudem brach der Rahmen.

Wer mit einem solchen Modell oft auf holprigen Bergstrecken fährt, geht ein unkalkulierbares Risiko ein, sagt Marcel Strub, Bereichsleiter aktive Sicherheit beim Dynamic Test Center: «Für diese Rahmen gibt es Normtests. Der Rahmen ist ein tragendes Element und darf nicht kaputtgehen.» Wahrscheinlicher Grund für den Bruch: minderes Material und schlechte Verarbeitung.

Beim Bike «Racer Nantai», gekauft im Athleticum und mit 799 Franken das zweitteuerste Modell im Test, brach der Rahmen an zwei Stellen. Athleticum schreibt: «Ein Rahmenbruch nach diesem Testzyklus entspricht nicht unseren Qualitätsvorstellungen. Wir haben uns entschieden, das Velo per sofort aus dem Verkauf zu ziehen.» Bisher seien aber keine Fälle von defekten Rähmen bekannt.

Vor- und Nachteile beim Onlinekauf

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Drei Test-Bikes wurden bei Onlinehändlern eingekauft. Der Onlineeinkauf hat zwei Vorteile: Erstens entfällt der Transport nach Hause, zweitens ist der Preis meist etwas tiefer. So kostet das Bike Ghost Kato 3.7 bei Bikester.ch rund hundert Franken weniger als in der SportXX-Filiale.

Online gekaufte Bikes kommen teilweise zusammengebaut in Kartonschachteln. Verschiedene Teile müssen danach noch zusätzlich montiert werden: in der Regel Vorderrad, Lenker und Pedale. Bikester.ch liefert zu jedem Velo eine übersichtliche Schritt-für-Schritt-Anleitung. Damit gelingt die Montage auch Personen ohne grössere Velo-Kenntnisse.

Etwas komplizierter ist der Aufbau des Totem-Bikes aus dem Shop Gonser.ch. Die einzelnen Schritte müssen aus einem dicken Handbuch herausgesucht werden. Wichtig: Achten Sie beim Zusammenbau auf die entsprechenden Bezeichnungen auf den Teilen. So sind die Pedale mit L (für links) und R (für rechts) bezeichnet, damit sie ans richtige Ort kommen.

Nehmen Sie sich Zeit für den Zusammenbau. Unsorgfältig montierte Velos können zum Sicherheitsrisiko werden. Für Personen mit wenig Geduld empfiehlt es sich, vollmontierte Bikes aus dem Sportgeschäft zu kaufen. Dies hat einen weiteren Vorteil: Die Händler bieten meist eine kostenlose Nachkontrolle nach einigen Monaten an. Ein Mitarbeiter überprüft Bremsen und Schrauben und zieht sie wenn nötig nach.

Quelle: «Saldo»

Ebenfalls ungenügend war das von Wheeler für Coop Bau+Hobby hergestellte Modell «Primus 9.0». Das Bike war zwar sehr gut beim Bremstest. Aber der Rahmenbruch nach knapp einem Fünftel der Belastungszeit zog den renommierten Hersteller in die Gesamtbewertung «ungenügend». Wheeler schreibt: «Sämtliche Rahmen, die wir in Verkehr bringen, werden gemäss geltenden Standards getestet. Als mögliche Gründe, wieso es dennoch zum schlechten Ergebnis kommen konnte, sehen wir eine Materialtoleranz oder einen Produktionsfehler.»

Ein Bike mit Gesamturteil «Sehr gut»

Testsieger wurde mit einem «Sehr gut» und der Note 5,6 die Marke Stoke mit dem Modell «MTX 7.5». «Kassensturz» hat das Bike für 599 Franken bei Ochsner-Sport gekauft. Das Bike war das beste bei der Dauerprüfung und erzielte auch die besten Resultate beim Bremstest.

Mit dem Gesamturteil «gut» haben vier Modelle den Test abgeschlossen. Ghost mit «Kato», California mit dem Modell «MTB Kansas 27.5», das Coop-Bike Leopard «Rapid Cat 26» und das teuerste Bike im Test von Trek «X-Caliber7».

Fazit des Tests

Allzu günstig geht bei Mountainbikes nicht. Irgendwo wird immer gespart. Dann kann es sein, dass der Werkstoff für den Rahmen eine mindere Qualität hat, die Reifen schlechter sind oder allgemein schlechtere Komponenten verbaut werden. Wer aber mit seinem Rad nur hin und wieder über Stock und Stein fährt, erhält für 500 bis 600 Franken ein gutes Modell.

Alle Tests

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