Schneeketten im Test - Stahlkette oder Pneusocke: Was hilft besser?

Die neu zugelassene Schneekette aus Stoff überzeugt im TCS-Test nicht.

Spätestens wenn am Strassenrand das Verkehrsschild «Schneeketten obligatorisch» auftaucht, sind Schneeketten Pflicht. Doch vielen Automobilisten graut es vor der Vorstellung, sie montieren zu müssen. Dabei sind mehrere Modelle im Test einfach zu handhaben. 

Eine Socke für den Pneu 

Die höchste Punktzahl in der Sparte Montage erhält der Autosock. Die Textiltraktionshilfe besteht aus Stoff und lässt sich bequem über den Reifen stülpen. Seit einem Jahr ist sie offiziell als Schneekette zugelassen und darf auch bei einem Schneeketten-Obligatorium verwendet werden. 

So wurde getestet

Der TCS und der österreichische Touringclub ÖAMTC testeten acht Traktionshilfen. Dies sind die wichtigsten Kriterien:

Handhabung (35%): Wie verständlich ist die Montageanleitung? Wie einfach präsentiert sich die Montage und Demontage? Ein Experte und zwei nicht mit der Materie vertraute Testpersonen montierten die Schneeketten unter verschiedenen Witterungsbedingungen.

Fahrverhalten, Beschleunigen und Bremsen auf Schnee (40%): Der subjektive Fahreindruck bei Berg- und Talfahrten mit sowohl Front- als auch Heckantrieb wurde bewertet. Zudem wurden mittels GPS-Datenlogger die Zugkraft beim Losfahren, das Beschleunigen und das Bremsen gemessen.

Verschleiss (25%): Mit den montierten Schneeketten wurde über eine trockene Strecke von maximal 50 Kilometer auf Beton mit höchstens 50 km/h und in den Kurven an der Schlupfgrenze gefahren. Danach wurden die Schneeketten auf ihren Verschleiss untersucht.

Beim Fahrverhalten auf Schnee und beim Verschleiss weiss der Autosock weniger zu überzeugen. «Bei diesem Produkt ist es wichtig, dass man damit nur auf Schnee und Eis fährt», erklärt Reto Blättler, Experte beim TCS, «Sobald man auf Asphalt stösst, muss man es wegnehmen. Sonst geht es kaputt.» Der Autosock landet mit 54 von 100 Punkten auf dem letzten Rang. 

Neben dem Autosock fallen auch die  Easy Grip Evolution von Michelin sowie die klassische Schneekette Easy Fit CU-9 von König gegenüber den fünf besten Ketten im Test etwas ab. 

Stellungnahmen:

• Das Modell Autosock erhielt die schlechteste Bewertung in der Sparte Verschleiss. Die Firma Autosock schreibt dazu, dass ihr Produkt «wiederholt auf Strecken von 120 Kilometern erfolgreich geprüft und zertifiziert worden» sei.
  
• Während des Tests brach beim Modell Servomatik der Marke Pewag ein Kettenglied. Pewag schreibt, dass ihnen «solche Kettenbrüche im praktischen Einsatz tatsächlich nicht bekannt sind.» Sie fügen an, dass ihre Kunden «im Winter nicht auf trockenem Beton fahren, sondern auf Asphalt, der in der Regel schnee- und/oder eisbedeckt ist.»
  
• Die Firma Filmer, deren Modell Super Grip bei der Montage am schlechtesten abschnitt, bedauert, dass es beim Montieren Schwierigkeiten gab. «Viele andere Tester» seien in den letzten Jahren zu «anderen Ergebnissen» gekommen.
  

Ausgeglichene Testergebnisse 

Die Endnoten der anderen Schneeketten liegen zwar nahe beieinander, kommen allerdings sehr unterschiedlich zustande. So ist die Stahlkette Super Grip von Filmer mit insgesamt 70 Punkten das Schlusslicht bei der Montage, aber unter den Besten beim Fahren auf Schnee. Handkehrum liefert das Modell Centrax von RUD – mit ebenfalls 70 Punkten – in allen Kategorien ähnlich befriedigende Resultate ab. Testsiegerin mit 74 Punkten ist die Seilkette Brenta 9 von Pewag. Sie weist ein organisches Fahrverhalten auf und ist langlebig. 

Für Stärken und Schwächen der Schneeketten siehe Testtabelle (Linkbox oben).

SRF

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Tipp vom Experten 

Egal, für welche Schneekette man sich letzten Endes entscheidet: TCS-Experte Reto Blättler empfiehlt, sich bereits vor der ersten Fahrt in den Schnee mit der Schneekette vertraut zu machen. 

«Wichtig ist, dass man zu Hause eine Trockenübung macht, sich eine ruhige Minute nimmt und die Ketten in der warmen Garage ans Rad montiert», sagt der Fachmann. «Wenn man dann im Schnee steckt, geht es einfacher.» 

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