Schwimmbrillen sind für Spitzen-Athleten essenziell. Aber auch im Breitensport schwimmt heute kaum jemand mehr ohne Schwimmbrille. «Kassensturz» und das Konsumentenmagazin «K-Tipp» liessen deshalb acht verschiedene Schwimmbrillen untersuchen.
Dabei stellt sich heraus, dass die Billigbrille Nabaiji X-Base für 3.50 Franken die teuersten Modelle (Aqua Sphere «Vista Clear», Fr. 49.90, und Michael Phelps by Aqua Sphere «Xceed», Fr. 49.–) um Längen schlägt.
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Bild 1 von 4. Das Schlusslicht im Test: Kritisiert wurden neben dem Kopfband auch die Brechwirkung. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Bei diesem Brillen wurden die Gläser bemängelt. Für ein «Genügend» reichte es jedoch allemal. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Diese Brillen überzeugten die Tester und erhieltren das Prädikat «gut». Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Testsieger mit «Sehr gut» wird die Brille «Aqua Sphere Kaiman». Abzüge gibts einzig bei der Hitzebeständigkeit. Bildquelle: SRF.
Beschlagen: riesige Unterschiede
Beim wichtigsten Kriterium, dem Beschlagen, ist die Spannbreite enorm: Die Brille «Vista Clear» von Aqua Sphere hält sich im Test 12 Sekunden beschlagfrei. Die Brille «Kaiman» vom gleichen Hersteller schafft fast 2 Minuten, bis die Gläser anlaufen.
Eine Brille «schmürzelet» im Ofen
Ebenso testete das Labor die Hitzebeständigkeit. Denn: Wer hat nicht auch schon an einem heissen Sommertag die Sporttasche im Auto liegen lassen. Vier Stunden liessen die Tester dazu die Brillen bei 70°C im Ofen schmoren. Ein Härtetest.
Drei Brillen zeigen keine Verformungen. Bei vier Brillen zieht sich der Gummi um die Augen leicht zusammen. Die Brille «Futura Plus» von Speedo verformt sich stark und ist nach dem Test untragbar.
Speedo schreibt: «Diese Brille ist aus thermoplastischem Gummi (TPR) und nicht aus Silikon. TPR hat eine höhere Hitzeempfindlichkeit. Unsere Tests werden bei 60 Grad durchgeführt, und da gibt es keine Verformungen.»
Nach jedem Sprung nachjustieren
Bei der Robustheit des Kopfbandes schwächelt nur eine Brille: «Xceed» von Michael Phelps by Aqua Sphere. Das Kopfband verschiebt sich während des Testes um 1,5 Zentimeter pro Seite.
In der Praxis heisst das: Schwimmer müssen die Brille vor jedem Sprung ins Wasser aufs Neue justieren. Die Herstellerfirma Aqualunga schreibt: «Die Supersport-Brillen haben keine seitlichen Schnallen, um höchste hydrodynamische Eigenschaften zu garantieren. Sie können stufenlos eingestellt werden, der Schwimmer muss sie aber vor jedem Start neu nachziehen.» Generell ist Aqualunga der Meinung, die Testkriterien würden ihrer Brille für Profischwimmer nicht gerecht.
Unverzerrter Blick aufs Schwimmbecken
Auch beim Kriterium «Verzerren» holt die Michael-Phelps-Brille «Xceed» keine Lorbeeren. Mittels Beobachtung einer Testmarke über Distanz werden optische Verzerrungen und Unschärfen gemessen. Die Gläser der «Xceed» hatten dermassen verzerrende Effekte, dass die Testmarke gar nicht deutlich eingestellt werden konnte. Herstellerin Aqualunga ist mit der Beurteilung aber nicht einverstanden: «Augenoptiker finden einen Wert von 0,25 Dioptrien als hervorragend. Das sei Standard im Tagesgeschäft. Der Beurteilungsmassstab ist hart und deshalb zu hinterfragen.»
Alterung kein Problem
Bei den Tests zur Alterung durch UV-Licht und der Breite des Sichtfeldes haben alle acht Brillen die Anforderungen erfüllt; bei der Alterung sogar sämtliche getesteten Brillen mit Bestnote.