Halten ökologische Waschmittel-Alternativen, was sie versprechen? «Kassensturz» hat vier Waschstreifen, zwei Waschnuss-Produkte und zwei Waschbälle vom spezialisierten Labor SGS Fresenius auf ihre Waschleistung testen lassen: Wie gut entfernen sie Flecken? Verhindern sie das grau werden der Wäsche? Werden Farben und Fasern beim Waschen geschädigt? Zum Vergleich führte das Labor alle Tests auch komplett ohne Waschmittel und mit einem herkömmlichen Color-Waschmittel durch.
Alle im Fleckenentfernungs-Test ungenügend
Beim wichtigsten Kriterium, der Fleckenentfernung, ist das Fazit von Laborleiterin Zena Malocho ernüchternd: «Alle Produkte haben in diesem Test versagt.» Sie entfernten die Test-Flecken, zum Beispiel aus Gras, Rotwein, Fett und Make-Up, nicht besser als ein Waschgang nur mit Wasser.
Testtabelle
Bei den weiteren Kriterien zeigen sich hingegen deutliche Unterschiede: Die Waschstreifen schonen die Fasern besser als Waschbälle und Waschnüsse – und sogar besser als das Color-Waschmittel. Beim Vergrauen weisser Wäsche sind sie deutlich besser als die übrigen Produkte, können aber mit dem Color-Waschmittel nicht mithalten. Unter dem Strich erhalten die Waschstreifen knapp «ungenügende» Gesamtnote: Washo und Lavo eine 3,9, Bluu eine 3,8 und Kleandrop Note 3,7.
Mit Waschbällen und Waschnüssen wird die Wäsche auf Dauer grau
Nach sechs Wäschen mit Waschnüssen oder Waschbällen wurden die weissen Stoffe im Labor deutlich grauer. Die Farbveränderung war sogar noch stärker als beim Waschgang ohne Waschmittel. Deutlich ungenügend schnitten darum die Waschnüsse der Marke Govinda (Note 3,4) und das Waschnuss-Liquid von Naturgut ab (Note 3,3).
Testresultate im Überblick
Stellungnahmen der Hersteller
Waschbälle schaden den Fasern
Bei den Waschbällen ortet die Laborleiterin ein weiteres Problem: «Die Waschbälle haben die Fasern während des Waschganges mechanisch so aufgeraut, dass sie deutlich geschädigt waren.» Das gab Notenabzüge für Ecoegg (Note 3,3) und für das schlechteste Produkt im Test, dem Waschball mit Keramikkügelchen von Bambusliebe (Note 3,0). Dieser Waschball ganz ohne herkömmliche Waschsubstanzen erzielte in allen Testkriterien schlechtere Ergebnisse als ein Waschgang mit Wasser.
Ökologischer sind die Alternativen tatsächlich
Bleibt die Frage, ob die Waschmittel-Alternativen wirklich so ökologisch sind, wie sie versprechen. Ökotoxikologin Marion Junghans vom Schweizerischen Ökotox-Zentrum hat für «Kassensturz» die Zusammensetzung aller Produkte unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: «Mit diesen Produkten wäscht man umweltfreundlicher als mit herkömmlichen Waschmitteln.»
Der Hauptgrund: Die Alternativen verbrauchen pro Waschgang deutlich weniger Waschsubstanzen als ihre klassischen Pendants, nach Schätzung der Expertin etwa zehnmal weniger. «So belasten sie die Kläranlagen und schlussendlich auch die Umwelt weniger. Und weil viel weniger Chemikalien produziert werden, ist das auch besser fürs Klima», sagt die Ökotoxikologin. Denn keines der getesteten Produkte enthält optische Aufheller, Bleichmittel oder Enzyme.