Zum Inhalt springen
Audio
Plötzlich weniger Calcium im Prix Garantie-Mineralwasser
Aus Espresso vom 14.07.2014. Bild: PD
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 9 Sekunden.

Gesundheit Plötzlich weniger Calcium im Prix Garantie-Mineralwasser

Vor einigen Monaten hatte das günstige Coop-Mineralwasser noch einen Calcium-Gehalt von mehr als 560 Milligramm pro Liter. Heute sind es noch rund 170. Was ist da passiert?

Der Hausarzt hatte Ruth Meister aus dem Rafzerfeld im Kanton Zürich im vergangenen Jahr empfohlen, möglichst Calcium-reiches Mineralwasser zu trinken. Nachdem die «Espresso»-Hörerin mehrere Mineralwässer genau angeschaut hatte, entschied sie sich für Prix Garantie-Mineralwasser von Coop. «Es enthielt einen Wert mehr als 560 Milligramm pro Liter – ideal für mich.»

Im Vertrauen darauf, genügend Calcium aufzunehmen, trank Ruth Meister fortan ebendieses Wasser. Bis sie kürzlich wieder einmal die Etikette des Mineralwassers anschaute. «Ich war ziemlich perplex: der Calcium-Wert wurde nur noch mit rund 170 Milligramm pro Liter angegeben.» 170 Milligramm – also 70 Prozent weniger als vorher.

Wasser vorübergehend aus anderer Quelle bezogen

Tatsächlich: Coop bestätigt auf Anfrage von «Espresso», dass das Prix Garantie-Mineralwasser seit Januar einen tieferen Calcium-Wert aufweist. Der Grund dafür liege an baulichen Massnahmen im Abfüllbetrieb im Wallis, sagt Coop-Sprecher Urs Meier.

«Der Betrieb wurde erweitert und dazu eine Abfüll-Anlage abgeändert. Daher wurde das Prix Garantie-Mineralwasser vorübergehend aus einer anderen Quelle bezogen,» sagt Meier.

Diese vorübergehende Quelle wies gemäss Coop-Angaben einen Wert von mehr als 560 Milligramm Calcium pro Liter auf. «Seit Januar kommt das Prix Garantie-Mineralwasser nun wieder aus der ursprünglichen Quelle – mit deutlich tieferem Calcium-Wert», erklärt Urs Meier.

Bei Mineralwasser mit Phantasienamen möglich

Einfach so die Quelle eines Mineralwassers ändern – ist das überhaupt erlaubt? Antworten liefert die Verordnung über Trink-, Quell- und Mineralwasser: in dieser ist festgehalten, dass Mineralwasser mit Namen, die auf einen Ort oder eine Region hinweisen («Valser», «Rhäzünser», «Eptinger») auch wirklich aus einer Quelle in diesem Gebiet stammen müssen.

Anders ist es bei Mineralwasser mit Phantasienamen. Marcel Kerber, Generalsekretär des Verbandes Schweizerischer Mineralquellen und Softdrink-Produzenten (VSM) erklärt: «Phantasienamen wie ‹M-Budget› oder ‹Prix Garantie› können Sie keiner Quelle zuordnen – in solchen Fällen kann die Quelle theoretisch gewechselt werden».

Nicht ohne Zustimmung der Behörden

Mineralwässer mit Phantasienamen müssen also nicht zwingend immer aus der gleichen Quelle stammen. Das heisst aber nicht, dass die Quellen ständig gewechselt werden. Für einen solchen Wechsel braucht es die Zustimmung des jeweiligen Kantonschemikers.

Ausserdem bedeute ein solcher Wechsel ein grosser logistischer Aufwand. «Das Gesetz schreibt vor, dass Mineralwasser am Ort der Quelle unbehandelt abgefüllt wird», sagt Marcel Kerber vom VSM. «Das machen Sie nicht von heute auf morgen.»

Meistgelesene Artikel