Das Verkaufsverbot für die Marken BMW und Mini an Schweizer Kunden gilt generell in allen Ländern der EU und des EWR, wie BMW gegenüber «Kassensturz » bestätigt. Zuvor hatte ein «Kassensturz»-Reporter im deutschen Lindau eine offizielle BMW-Vertretung besucht und als Kunde nach einem Neuwagen gefragt.
Der Verkaufsberater musste ihn abweisen: Er dürfe keine BMW an Schweizer Kunden verkaufen. BMW wolle das nicht. Der Schweizer Markt solle geschützt werden. BMW verhindert so, dass Schweizer Konsumenten günstigere BMW und Mini in Deutschland kaufen.
Kunden zahlen in Schweiz mehr
BMW begründet das Verkaufsverbot gegenüber «Kassensturz» so: «Mit dieser Regel stärken wir die Position unserer Vertriebspartner sowohl im als auch ausserhalb des EWR.» Für Neuwagen zahlen Käufer in der Schweiz oft deutlich mehr als im Ausland. Der tiefe Eurokurs hat die Preisunterschiede noch vergrössert.
Viele Schweizer interessieren sich deshalb für einen Autokauf in Deutschland. Der Kartellrechtsexperte Roger Zäch kritisiert das Verkaufsverbot von BMW: «Solche Praktiken verstossen gegen das Kartellrecht.» Offizielle Schweizer Importeure würden damit den Preiswettbewerb ausschalten.
Weko prüft Sanktionen gegen BMW
BMW sieht keinen Gesetzesverstoss: Das Europäische Wettbewerbsrecht gelte für Schweizer nicht, da die Schweiz nicht Mitglied des EWR sei. «Die Schweiz unterhält bislang mit den Mitgliedstaaten des EWR nur Freihandelsabkommen», in der Schweiz gelte europäisches Wettbewerbsrecht nicht.
Dem widerspricht Patrik Ducrey von der Wettbewerbskommission Weko: «Ein Verkaufsverbot ist wettbewerbsrechtlich nicht zulässig.» Die Weko prüft nun Sanktionen gegen BMW, wie Ducrey gegenüber «Kassensturz» sagt.