Wie in der Kleiderproduktion sind auch bei der Lederherstellung die Zustände in Bangladesch besonders schlimm. Eine Dokumentation des ZDF zeigt Arbeiter, welche ohne Schutzkleidung in giftigen Chemikalien waten, Kinderarbeit und ungeklärte Abwässer, die Mensch und Umwelt schädigen. Hinzu kommen brutale Tiertransporte und Tierschmuggel für die Gerbereien. Giftige Rückstände an unsorgfältig produzierten Lederwaren gefährden die Gesundheit der Konsumenten.
Kein verbreitetes Label für nachhaltiges Leder
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Auch die Lederproduktion in anderen asiatischen Staaten und in Südamerika wird von NGOs immer wieder kritisiert. Wer deshalb ein Label für nachhaltig produziertes Leder sucht, läuft auf: «Das gibt es im Moment nicht. Wir sind noch weit davon entfernt», sagt Oliver Classen von der Erklärung von Bern, die sich um Nachhaltigkeit bei Kleidern kümmert. Der Schuh- und Ledersektor hinke der übrigen Kleiderindustrie punkto Nachhaltigkeit weit hinterher, so der NGO-Sprecher gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1.
Eine Gerberei in Deutschland produziert unter einem eigenen Label «Terracare» nachhaltiges Leder. Daraus werden beispielsweise Ricosta-Kinderschuhe produziert. Weit verbreitet ist dieses Label aber nicht. Ansonsten gibt es noch einige Kleinstlabel, die auf nachhaltige und faire Lederproduktion achten.
Eine Umfrage von «Espresso» bei grossen Schweizer Schuhproduzenten und -händlern zeigt: Kontrolliert werden in erster Linie die Schuhfabriken und nicht die Produktionsbedingungen in den Gerbereien. Einige Hersteller legen zusätzlich Wert darauf, dass möglichst viel in Europa produziert und europäisches Leder verwendet wird.
Konsumenten sollen Druck machen
Aus dem Trick-77-Archiv:
Eine Garantie für nachhaltige Lederherstellung ist derzeit schwierig: Im weltweiten Ledermarkt gibt es, wie in der Kleiderindustrie, ein verschlungenes System von Lieferanten und Unterlieferanten. Bemühungen, mehr Transparenz zu schaffen, gibt es in der Industrie noch kaum. Damit die Lederproduktion transparenter wird, braucht es auch den Druck der Konsumentinnen und Konsumenten, findet Oliver Classen von der Erklärung von Bern. Wer Schuhe und andere Lederwaren kaufe, solle Informationen verlangen, woher das Leder stamme.