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Office & Service: Geschäftsführer verhaftet
Aus Espresso vom 27.03.2015. Bild: SRF
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Konsum Office & Service: Geschäftsführer verhaftet

Die Firma aus Lausen BL verschickte im grossen Stil gefälschte Rechnungen für angebliche Toner-Lieferungen. Nun wurde der Geschäftsführer verhaftet. Nicht zuletzt auch dank den Recherchen von «Espresso».

Aktualisierung vom 14.03.2016:

Die Baselbieter Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass sie gegen den ehemaligen Geschäftsführer von Office & Service Anklage erhoben hat. Mit angeklagt sind zwei Komplizen. Weit über 100 Rechnungsempfänger hätten die falschen Rechnungen bezahlt. Insgesamt ist von einer Summe von 300'000 Franken die Rede.

Die Masche ist genauso einfach wie niederträchtig: Eine Firma verschickt Rechnungen für Druckertoner, der weder bestellt, noch je geliefert wurde. Und das erst noch zu völlig überteuerten Preisen. Genau das hat die Firma Office & Service Discount GmbH mit Sitz in Lausen BL im grossen Stil praktiziert. Bis letzten Dienstag.

Dann nämlich wurde der Geschäftsführer verhaftet, wie die Basellanschaftliche Zeitung vermeldete. Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft bestätigt dies auf Anfrage von «Espresso», dem Konsumentenmagazin von Radio SRF 1. Der Kommunikationsbeauftragte Michael Lutz erklärt: «Die vorläufige Festnahme erfolgte aufgrund des Verdachts auf gewerbsmässigen Betrug.

Ausserdem wird untersucht, ob auch ein Verstoss gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vorliegt.» Die mutmassliche Schadensumme liege zwischen 100‘000 und 300’000 Franken. «Hier darf man doch von einem richtigen Wirtschaftsstrafverfahren sprechen», ordnet Michael Lutz diese Summe ein.

Trotz Untersuchungen machte Office & Service weiter

«Espresso» vom 02.09.2014:

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Office & Service verschickt fingierte Rechnungen für angebliche Toner-Lieferungen. Betroffene finden: Höchste Zeit, dieser Abzockerei einen Riegel zu schieben. Mehr

Bereits im September letzten Jahres warnte «Espresso» vor den Machenschaften von Office & Service und rief die Betroffenen auf, beim Staatssekretariat für Wirtschaft Seco Beschwerde einzureichen. Denn: Das Seco kann nur eingreifen, wenn eine gewisse Anzahl Beschwerden vorliegt.

Nach dem «Espresso»-Aufruf kam Bewegung in die Sache: Das Seco erstatte nebst anderen im Oktober letzten Jahres Anzeige, die Staatsanwalt Basel-Landschaft startete ihre Untersuchungen. Besonders dreist: Die Firma machte munter weiter und liess sich das unverdiente Geld neu auf ein deutsches Bankkonto überweisen.

Gestern stellte die Staatsanwaltschaft den Antrag auf Untersuchungshaft. Wegen Wiederholungsgefahr, erklärt Michael Lutz: «Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beschuldigte Person trotz eines laufenden Strafverfahrens mutmasslich weiterhin solche ungerechtfertigten Rechnungen verschickte und es dadurch zu weiteren Geschädigten kam.» Mit der U-Haft wolle man dies nun verhindern.

Welche Strafe dem verdächtigen Geschäftsführer blühen könnte, kann zurzeit nicht abgeschätzt werden. Im Strafgesetzbuch ist bei gewerbsmässigem Betrug eine Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren oder eine Geldstrafe ab 90 Tagessätzen vorgesehen. Welche Strafe die Staatsanwaltschaft beantragen wird, kann erst gesagt werden, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung.

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