Über eine Million Menschen in der Schweiz leiden an Laktose-Intoleranz. Viele sind darauf angewiesen, dass sie Milch und Milchprodukte ohne Milchzucker kaufen können, eben ohne Laktose. Bis anhin hat Coop die laktosefreie Milch so hergestellt, dass ihr der Milchzucker gänzlich entzogen wurde. Nur: Dies entspricht nicht der Verordnung über Lebensmittel tierischer Herkunft. Allerdings haben die Kantonschemiker da bislang ein Auge zugedrückt.
Milch ist klar definiert und somit als Begriff geschützt
Der zuständige Kantonschemiker von Basel Stadt erklärt gegenüber «Espresso»: «Die Verordnung sagt klar, wenn die Laktose ganz entzogen wird, darf die Milch nicht mehr als Milch bezeichnet werden.» Man müsste diese Milch dann als Milchgetränk anschreiben. Es gebe ein anderes chemisches Verfahren zur Herstellung von laktosefreier Milch. Die Laktose werde dabei nicht entzogen, sondern in Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (abgespaltener Milchzucker) aufgespalten. Diese beiden Zuckerarten wirken sich aber auf den Geschmack aus, die Milch wird süsser.
Coop bietet Alternative bereits an
Coop-Sprecher Urs Meier sagt lakonisch: «Da macht uns der Gesetzgeber einen Strich durch die Rechnung.» Damit man das Produkt weiterhin als laktosefreie Milch bezeichnen dürfe, habe Coop das Verfahren nun angepasst mit dem Resultat, dass sie süsser schmecke. Allerdings steht bereits eine Alternative in den Regalen, das laktosefreie Milchgetränk von «Emmi». Und schon bald wolle man auch ein solches Milchgetränk der Eigenmarke «Free From» anbieten können.
Auch Migros bietet Milchgetränk an
Genau gleich sehen die Angebote übrigens bei der Konkurrenz aus. Unter der Eigenmarke «Aha» hat die Migros sowohl eine laktosefreie Milch im Angebot, als auch ein Laktose-freies Milchgetränk.