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Teurer Wein im Restaurant: Diese Margen tischen die Wirte auf
Aus Kassensturz vom 22.03.2016.
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Konsum Teurer Wein im Restaurant: Diese Margen tischen die Wirte auf

«Kassensturz» hat die Restaurantpreise von 60 Weinen mit jenen bei Händlern verglichen. Fazit: Beim Blick in die Weinkarte könnte so manch einem Restaurantbesucher der Durst vergehen, denn Wirte verlangen für eine Weinflasche ein Mehrfaches vom Einkaufspreis.

«Kassensturz» hat die Restaurantpreise von 60 Weinen mit jenen bei Händlern verglichen. Fazit: Beim Blick in die Weinkarte könnte so manch einem Restaurantbesucher der Durst vergehen, denn Wirte verlangen für eine Weinflasche ein Mehrfaches vom Einkaufspreis.

Ein gutes Glas Wein gehört für die meisten zum Essen im Restaurant dazu. Doch wieviel darf ein solcher Wein kosten? Und was verdient der Wirt daran? «Kassensturz» studierte die Weinkarten von zehn Schweizer Restaurants aus verschiedenen Kantonen und verglich die Preise mit dem Angebot im Internet, beim Fachhändler oder im Detailhandel.

Bis zu fünf Mal so teuer wie im Laden

Ein Beispiel: Ein Chardonnay Cap Cette 2014 aus Südfrankreich kostet in einem Restaurant in der Zürcher Innenstadt 62 Franken. Der gleiche Wein ist im Fachgeschäft Sélection Schwander für 11.90 Franken erhältlich. Im Restaurant kostet der Tropfen also fünf Mal so viel! Allerdings findet «Kassensturz» auch Weine, die im Restaurant nur gut doppelt so viel kosten wie im Handel. Über alles gesehen zeigt die Stichprobe mit 60 Weinen, dass der feine Tropfen im Restaurant rund drei Mal so viel kostet. Wie kalkulieren die Wirte?

«Kassensturz» fragt bei Bindella nach. Das Unternehmen betreibt in der ganzen Schweiz rund 40 Restaurants und verkauft im eigenen Weingeschäft auch die Weine, welche sie in Bindella-Restaurants ausschenken. Geschäftsleiter Geri Theiler erklärt die Kalkulation an einem Beispiel: «Der Chardonnay Lageder kostet im Restaurant 45 Franken, in unserer Vinothek bezahlt man 14.50 Franken. Mit Mehrwertsteuer sind das 28 Franken Preisaufschlag. Den brauchen wir für unsere Dienstleistungen am Gast im Restaurant.»

Quersubvention geht nicht immer auf

In den Bindella-Restaurants kostet dieser Wein also das Dreifache. Bei den teureren Weinen ist der Faktor kleiner. Aber es bleibt dabei, Weintrinker kommen im Restaurant über Gebühr an die Kasse. Und das ist ein leidiges Thema. Früher gab der Schweizerische Wirteverband sogar Empfehlungen zu den Restaurant-Weinpreisen ab.

Spitzenkoch Herbert Huber erinnert sich: «Der Wirt konnte in einem speziellen Büchlein den Minimalpreis mit Faktor nachlesen. Aber man musste bei der Empfehlung aufpassen, dass es nicht kartellmässig war». Doch die Kalkulation, wonach der Wein das Essen quersubventionieren soll, geht für ihn nicht auf: «Das war ein grosser Fehler, denn es wurde weniger getrunken und somit weniger Wein verkauft. Ergo hatte man weniger Geld zur Verfügung zum Quersubventionieren.» Die Küche sei die teuerste Leistung und müsse und dürfe ihren Preis haben. «Das wird auch vom Gast akzeptiert.»

Apps und Zapfengeld als Alternative

Den Wein günstiger und das Essen teurer verkaufen, davon hält der Master of Wine Philippe Schwander nicht viel. Er findet, der Wein dürfe im Restaurant seinen Preis haben, wenn der Wirt eine gute Beratung bietet: «Wirte, die nicht viel von Wein verstehen, neigen dazu, den Wein zu teuer zu verkaufen. Ich habe mal einen Gastronomen erlebt, der einen Mouton Cadet – ein billiger Markenwein für rund 10 Franken – für 150 Franken verkaufte.»

Wer im Restaurant nicht ein x-Faches für eine gute Flasche bezahlen möchte, der hält sich am besten an diese Tipps:

  • Benutzen Sie Apps auf dem Smartphone, die die aktuellen Weinpreise ausspucken (siehe Linkbox).
  • Den Wein von zu Hause mitbringen. Einige Wirte verlangen dafür ein Zapfengeld. Am besten fragen Sie vor dem Restaurantbesuch kurz nach. Mehr dazu erfahren Sie im «Espresso»-Beitrag.

Auszug aus dem «Kassensturz»-Vergleich:

Restaurant
WeinPreis auf Weinkarte (CHF)
Preis im Detailhandel (CHF)
Faktor
Aufpreis in CHF
Giesserei, Zürich-Oerlikon
Pinot Gris 2014, 68 (Simon Krebs, Twann)
68.00
19.00
3,649.00

Merlot Arzo 2011 (Gialdi, Mendrisio)
87.00
31.002,856.00
Rubino, Basel
Chardonnay 2014 (Henri Cruchon, Morges)
59.40
22.00
2,7
37.40

Fendant de Vetroz 2014 AOC VS (Serge Roh, Chasselas)54.00
12.50
4,3
41.50
Rosengarten Bern
Champanel Grand cru AOC 2014 (Henri Cruchon, Morges)
49.00
13.50
3,6
35.50

Dogaia Rosso del Ticino DOC 2012 (Guido Brivio, Mendrisio)
65.00
29.80
2,2
35.20
National, Winterthur
La Chaille Cornalin 2013 Valais AOC (La Rodeline, Fully)
78.0038.002,140.00
Irchelgold Cabernet Jura 2013/14 (Brandenberger, Berg a.I.)
49.0016.003,133.00
Centro, Luzern
Chardonnay AOC du Valais 2013 (Jacques Germanier, Abbaye de Vétroz)
45.5011.504,034.00
Chardonnay erste Wahl 2014 (Weingut Florin)
58.0026.902,231.10
Bindella Santa Lucia, Winterthur
Amarone Riserva di Costasera 2009 A55
88.0042.00
2,146.00
Brunello 2010 (Castello Banfi)
78.0035.002,243.00
Schiff, Rheinfelden
Margaret River Fraser Gallop 2009 (Cabernet Sauvignon und Merlot) Australien
67.0021.353,145.65
Bordeaux Château d'Aiguilhe 2006 (Graf von Neipperg)
84.0029.102,954.90
Hotel Widder, Zürich
Chardonnay Cap Cette 2014 Pays d'Oc IPG Languedoc
62.0011.905,250,10

Château Phélan Ségur 2006 Cru Bourgeois Exceptionnel99.0062.001,537.00
Hotel Leuenhof, Schneisigen
Roero Arneis DOC La Villat 2014
52.0013.903,738.10
Brunello di Montalcino DOCG, Castello Romitorio 2010
88.0044.002,044.00
Laudinella, St. Moritz
Pinot Grigio Terre di Ger 2014, Friaul 39.008.354,730.65
Chorey Les Beaune 2007 Domaine Guyon, Pinot Noir Burgund
65.00
35.001,930.00

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