Mit einem Flug beginnen für viele die Ferien. Fliegen ist populär. Im letzten Jahr reisten ab den Flughäfen Zürich, Basel und Genf insgesamt 45 Millionen Passagiere. So viel wie noch nie.
Im Schnitt heben Herr und Frau Schweizer doppelt so häufig ab wie die Deutschen, Franzosen oder Italiener. Besonders beliebt sind Flüge auf die Ferieninsel Mallorca. Wie stark belastet dieser Flug das Klima verglichen mit einer Zugfahrt von Bern in die Provence?
«Kassensturz» bestellt beim Beratungsunternehmen ESU-services eine Klimabilanz. Umweltnaturwissenschaftlerin Regula Keller ist auf solche Berechnung spezialisiert. Die Expertin kalkuliert wie klimaschädlich ein bestimmtes Reiseszenario ist.
Zur Klimaänderung tragen verschiedene Gase bei. Um sie vergleichen zu können, wird ihr Effekt mit demjenigen von CO2 verglichen und in CO2-Äquivalenten angegeben.
Ans Meer mit Flug oder Zug
Die Reise mit dem TGV-Zug nach Marseille verursacht einen Ausstoss von umgerechnet 19 Kilo CO2 pro Person. Der Flug nach Mallorca stösst pro Person dagegen 665 Kilo Treibhausgase aus, 35 mal so viel.
Wer mit einem Umsteigeflug nach Mallorca reist, belastet das Klima nochmals fast doppelt so stark. Gemäss Einschätzung des WWF sind diese 1,2 Tonnen CO2-Äquivalente etwa so viel, wie ein Durchschnittsschweizer mit einem Auto pro Jahr ausstösst.
Solche Flüge mit Umsteigen mögen preislich attraktiv sein, fürs Klima sind sie schlecht, weiss Regula Keller von ESU-services: «Bei jedem Start muss das Flugzeug mit viel Energie beschleunigt und auf mehrere Kilometer Höhe transportiert werden.» Ausserdem sind Strecken von Umsteigeflüge länger, das braucht mehr Treibstoff.
Zug, Car, Auto und Flugzeug im Klimavergleich
Um zu zeigen, welchen Einfluss verschiedene Verkehrsmittel aufs Klima haben, macht «Kassensturz» den Direktvergleich. Nach Marseille in Südfrankreich gelangt man mit verschiedenen Verkehrsmittel: Auto, Flugzeug, Zug oder Reisecars. «Kassensturz» liess von der Experten von ESU-services berechnen, wie klimaschonend diese diversen Verkehrsmittel sind.
Der TGV hängt alle ab: Die umgerechnet 19 Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Kopf für die Reise nach Südfrankreich sind konkurrenzlos. Auf Platz zwei folgt der Reisecar mit einem Ausstoss von 64 Kilogramm pro Kopf. Beim Auto sind es 96 Kilo Treibhausgase pro Insasse.
Vorausgesetzt im Auto sitzen vier Personen, betont Regula Keller: «Doppelt so viele Autoinsassen, bedeutet halb so viele Emissionen.»
Auf dem letzten Platz in der Klimabilanz landet der Flug nach Marseille. Das Flugzeug nach Südfrankreich stösst 12 x soviel Treibhausgas aus, wie der Zug. Bei solchen Ferien kann sich das Klima nicht erholen, im Gegenteil.