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Umwelt und Verkehr Hier versagen wir Recycling-Weltmeister

Das Bild der Schweizer als Recycling-Weltmeister erhält Kratzer. Neuste Zahlen des Bundes zeigen, dass immer noch gleich viele Batterien, Elektrogeräte und Sonderabfälle im Hauskehricht landen wie vor zehn Jahren. Eine flächendeckende Sackgebühr würde nützen. Der Bund setzt jedoch auf Information.

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Hier versagen die Recycling-Weltmeister
aus Espresso vom 29.01.2014. Bild: Keystone
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Eine Kehrichtsack-Analyse des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) in 33 Gemeinden bringt es an den Tag: Viele Stoffe, die nicht in die Verbrennung gehören, landen in unverändert hohen Mengen im Abfallsack.

Beispiel 1: Elektrische und elektronische Geräte. Obwohl man diese einfach an die Verkaufsstelle zurückgeben kann und die Entsorgungsgebühr schon beim Kauf bezahlt hat, enden jährlich 10‘000 Tonnen im Kehricht. Das sind 1000 Tonnen mehr als bei der letzten Erhebung vor 10 Jahren.

Beispiel 2: Sonderabfälle. Medikamente, Lösungsmittel und Altöl-Behälter können bei Verkaufs- oder Sammelstellen abgegeben werden. Trotzdem landen unverändert 3000 Tonnen Sonderabfälle im Hauskehricht. Das Bundesamt für Umwelt hat bei seiner Analyse ganze Säcke voller Medikamente gefunden. Die Entsorgungsangebote sind laut BAFU zu wenig bekannt.

Beispiel 3: Batterien. Auch hier ist die Menge im Hauskehricht praktisch unverändert. Das BAFU weist aber darauf hin, dass «stetige Informationsanstrengungen erfolgsversprechend» sind.

Das BAFU versucht laut seinem Direktor Bruno Oberle, die Leute dazu zu motivieren, auch «diesen letzten Rest» noch richtig zu entsorgen. Das Amt setzt also weiterhin auf Informations-Kampagnen, auch wenn diese offensichtlich nicht alle erreichen. Bruno Oberle: «Fehler gibt es in jedem System.» Ein System, das aber nachweislich funktioniert, ist die Sackgebühr.

Sackgebühr wirkt

Die aktuelle Erhebung des BAFU zeigt: In Gemeinden mit Sack- oder Gewichtsgebühr reduziert sich der Hauskehricht pro Kopf und Jahr um 80 Kilogramm.

Trotzdem – und obwohl das Verursacherprinzip gesetzlich vorgeschrieben ist – bezahlt ein Fünftel der Bevölkerung noch immer keine Sackgebühr. Zum Beispiel im Kanton Genf, im Unterwallis und in Waadtländer Gemeinden.

Das BAFU rechnet vor: Mit einer flächendeckenden Sackgebühr liessen sich bis zu 20‘000 Tonnen Papier und Karton und bis zu 12‘000 Tonnen Glas zusätzlich verwerten.

Der BAFU-Direktor hofft, dass diese Zahlen zur Sackgebühr Wirkung zeigen: «Wir haben den Beweis erbracht, dass dieses System funktioniert und billiger ist als andere. Lassen wir die Zeit wirken, man wird es einsehen.»

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