Vorerst ist es lediglich eine Absichtserklärung: In der Schweiz sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden für ein Getränkekarton-Recycling. Darauf haben sich vergangene Woche verschiedene Gemeinden und Organisationen geeinigt. Bis Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten ihre Getränkekartons aber sammeln können wie Glasflaschen, dürfte es aber noch einige Zeit dauern.
Vorgezogene Gebühr auf Getränkekartons?
«Wir stellen uns vor, dass so ein System bis 2018 umgesetzt werden könnte», sagt Raymond Schelker, Geschäftsführer des Vereins Getränkekarton-Recycling im Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF1. Zuerst soll nun ein Finanzierungsmodell ausgearbeitet werden.
«Es wird vermutlich auf einen vorgezogenen Recycling-Betrag hinauslaufen», meint Schelker. Ob Kundinnen und Kunden diesen direkt am Portemonnaie zu spüren bekommen, ist offen. «Das wird davon abhängen, wie der Detailhandel einen solchen Betrag in seine Preiskalkulation einbeziehen wird.»
Skepsis beim Detailhandel
Von «Espresso» angefragt, äussert sich der Detailhandel zurückhaltend: «Der ökologische Nutzen von Getränkekarton-Recycling ist nicht belegt», sagt Patrick Marty, Mediensprecher der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz. «Unsere Ökobilanzen stellen dem Getränkekarton – unabhängig vom Recycling – grundsätzlich gute Noten aus. Der Beitrag, welcher ein Recycling an den Umweltschutz leisten könnte, wäre jedoch sehr gering. Darum stehen wir einem solchen System zum heutigen Zeitpunkt eher kritisch gegenüber.»
Ganz verschliessen will sich der Detailhandel aber nicht. Patrick Marty sagt, «sollte ein explizites Kundenbedürfnis bestehen, Getränkekartons zurückgeben zu können, ist vorstellbar, dass der Detailhandel gewisse Leistungen anbieten würde.»