Bei der Crevetten-Produktion liegt einiges im Argen. Dies zeigen folgende Beispiele:
- Für Crevetten-Zuchten werden Mangroven-Wälder abgeholzt.
- In den Zuchten werden im Übermass Antibiotika eingesetzt. Diese gelangen in die Umwelt und in die Crevetten.
- Für ein Kilo Crevetten braucht es in der Zucht vier Kilo Fischmehl als Futter.
- In tropischen Gewässern sind die Crevetten-Bestände generell überfischt.
- Schleppnetze zerstören beim Crevetten-Wildfang den Meeresboden auf Jahre hinaus.
- Beim Wildfang kommen auf ein Kilo Crevetten neun Kilo sogenannter Beifang.
Greenpeace und Fair-Fish gegen Crevetten-Konsum
Wegen all dieser Probleme raten die Tier- und Umweltschutzorganisationen Greenpeace und Fair-Fish generell davon ab, Crevetten zu essen. Wer nicht verzichten wolle, solle wenigstens Crevetten mit Bio-Label kaufen. Greenpeace-Sprecher Yves Zenger empfiehlt auch Crevetten aus kleinen Fischereibetrieben im Nordostatlantik.
Weniger drastisch fällt die Empfehlung des WWF aus. Crevetten mit Bio- oder ASC-Label könne man mit gutem Gewissen essen, sagt WWF-Sprecherin Corina Gyssler. Diese Label würden auch soziale Standards beachten und die ganze Produktionskette müsse zurück verfolgbar sein. Auch MSC-Crevetten aus Wildfang sind für den WWF empfehlenswert.
Uneinigkeit bei Fisch-Labeln
Greenpeace und Fair-Fish beurteilen das MSC-Label dagegen kritischer. Es sage nichts aus über die Arbeitsbedingungen, achte nicht auf das Tierwohl und lasse auch Fangmethoden zu, die nicht nachhaltig seien.
Bei den Labeln für Fische und Meeresfrüchte sind Umwelt- und Tierschutzorganisationen also uneinig. Unabhängig vom Label rät Fair-Fish zurzeit von Crevetten aus Thailand ab.
Der Grund sind Berichte über die Zustände auf thailändischen Fischkuttern und in Fabriken wie jüngst in der «Sonntagszeitung».
Bianca Miglioretto, Co-Geschäftsführerin von Fair-Fish sagt: «Bevor sich bei diesen Arbeitsbedingungen nichts geändert hat, rate ich vom Kauf ab.» So könne man wenigstens sagen: «Diese Crevetten sind nicht unter sklavenähnlichen Bedingungen gefangen oder geschält worden.»
Salmonellen in Crevetten: «Leckerbissen» aus der Kloake
Crevetten von Schweizer Grossverteilern sind mit Salmonellen und Fäkalbakterien verseucht. Das zeigen Laboruntersuchungen im Auftrag von «Kassensturz». Die unappetitlichen Befunde sind eine Folge der unhygienischen Massenproduktion in Asien.«Kassensturz» geht vor Ort. Zum Artikel