Den gefrorenen Autoscheiben wissenschaftlich auf den Grund geht Stephan Ulrich, Physiker am Fraunhofer Institut für Oberflächentechnik in Braunschweig. Er weiss, warum Scheiben im Herbst und Winter vereisen.
«Sie parken das warme Auto und jetzt gibt die Scheibe die Wärme an die Umgebung ab. Und wenn die Scheibe dabei zu kalt wird und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, dann kann es zu Reif- und Eisbildung kommen.»
Spezielle Beschichtung verhindert Eisbildung
Die Forscher am IST haben eine Glasscheibe entwickelt, die nicht mehr verreist. Dabei wird Glas mit einer hauchdünnen Schicht aus Indiumzinnoxyd überzogen. Die verhindert das Auskühlen der Scheibe, so dass Wasser auf der Aussenseite nicht kondensiert oder gefriert.
Die Schicht funktioniert ähnlich wie die Rettungsfolie aus dem Sanitäts-Kasten, sie isoliert das Glas. «In 8 von 10 Fällen verhindert die Beschichtung eine Vereisung», sagt Ulrich.
Durchbruch mit speziellem Verfahren
Das Prinzip der Beschichtung ist schon länger bekannt. «Das Fraunhofer IST hat nun aber ein Verfahren entwickelt, das auch die Beschichtung von Autoschieben erlaubt», sagt Stephan Ulrich. Das Glas für Autoscheiben wird nämlich bei 650 Grad gebogen.
«Die Beschichtung des IST hält diese enorme Hitze aus und ist auch kratzbeständig», so Ulrich. Das IST hat die Scheibe zusammen mit dem Automobil-Hersteller Volkswagen entwickelt. Der Konzern ist nun daran, die eisfreie Autoscheibe zur Serienreife zu bringen.