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Lampenwechsel beim Auto kostet Nerven und Blut
Aus Espresso vom 15.10.2015. Bild: Colourbox
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Umwelt und Verkehr Lampenwechsel beim Auto kostet Nerven und Blut

Beim Auto-Scheinwerfer ein neues Lämpchen reinschrauben: Das konnte man früher ganz einfach selbst tun. Heute wird der Wechsel rasch zur Grossübung, bei der der Garagist zuerst andere Fahrzeugteile demontieren muss. Autofahrer sprechen von Schikane – und von blutenden Fingern.

Die defekte Halogen-Birne des Auto-Scheinwerfers ersetzen? «Für mich doch kein Problem, ich bin ja Mechaniker», dachte sich Fritz S. Es kam anders: «Zu Hause dann die Herausforderung – mit dem Spiegel aus dem Badezimmer, einer Taschenlampe und mit Blut an den Händen.» Der Lampenwechsel bei seinem Toyota Prius sei eine akrobatische Fingerübung gewesen.

Alex L. ging mit seinem Mercedes gleich in die Garage, als die Diode an einem Bremslicht kaputt war. Das gesamte hintere Licht, die komplette Anlage sei ausgewechselt worden. Das habe rund eine Stunde gedauert und 700 Franken gekostet. «Vor 15 Jahren», schreibt Alex L. dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso», «hätte dieselbe Reparatur zu Hause fünf Minuten gedauert und drei Franken gekostet.»

«Reine Geldmacherei»

Dass sich Autolampen heute nur schwer auswechseln lassen, empfinden andere Autofahrer als «reine Geldmacherei» und Schikane – «in der heutigen Zeit sollte es einfachere Lösungen geben!»

Dass zum Teil Fahrzeugteile demontiert werden müssen, um an die Scheinwerfer zu gelangen, liege an der kompakteren Bauweise. Und zu dieser seien Hersteller heute aus verschiedenen Gründen gezwungen, schreibt zum Beispiel Renault Schweiz. Wichtig seien etwa die Aerodynamik und der gesetzlich vorgeschriebene Fussgängerschutz: «Die Scheinwerfer werden dadurch im Gegensatz zu früher in die Fahrzeugform mit eingebunden.»

Immer mehr Technik – es wird eng

Ausserdem muss immer mehr Technik im Motorraum untergebracht werden. Darauf weist Mercedes-Benz Schweiz hin: Komfort- und Sicherheitssysteme, mehr Motorelektronik, Bauteile für Abgasaufbereitung und Turbo – all das brauche Platz im Motorraum, und das gehe «oftmals auf Kosten des verfügbaren Greifraums.»

Toyota fasst es so zusammen: «Ein vermeintlich einfaches Fahrzeugbestandteil wie eine Fahrzeuglampe ist durch den technologischen Fortschritt äusserst komplex und technisch anspruchsvoll geworden.»

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