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Umwelt und Verkehr Swiss groundet Kontrabass

Profimusiker Kalli Gerhards war schon oft auf Tournee. Trotzdem macht die Swiss seine letzte Reise zur Odyssee. Die Airline lässt ihn mit seinem Kontrabass in Berlin stehen, obwohl er für sein Instrument extra ein Ticket kaufen musste.

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Anfang Jahr will Kalli Gerhards mit seinen Musiker-Kollegen nach Berlin fliegen. Für CD-Aufnahmen hat ihn der Pianist Andreas Knecht engagiert. Für den Frachtraum ist der Kontrabass zu heikel. Das wertvolle Instrument soll deshalb in der Kabine mitfliegen.

Andreas Knecht erkundigt sich ausdrücklich im Voraus bei der Swiss, was er für den Transport des Basses vorkehren muss: «Man sagte mir, es sei möglich, mit dem Bass zu reisen. Ich müsse einfach ein Spezialbillet kaufen, wie wenn noch  eine Person mitreisen würde», sagt Knecht. 

Swiss contra Bass 

Mit extra Ticket reist der Kontrabass wie ein zusätzlicher Passagier in der Kabine - verspricht die Swiss. Nach einer kurzen Verzögerung beim Check-In dürfen die Musiker mit dem Kontrabass zum Gate. Erst beim Einsteigen ins Flugzeug heisst es plötzlich: «Der Kontrabass ist zu gross.»

Als Kalli Gerhards das Flugzeug besteigt, schlägt die Flugbegleiterin die Hände über dem Kopf zusammen: «Sie sagte, so geht das nicht»; berichtet Kalli Gerhards. Der Kapitän muss entscheiden. Schliesslich fliegt Passagier Kontrabass doch mit - quer über 3 Sitze geschnallt. Eine Ausnahme, mahnt die Crew. Auf dem Rückflug gehe das nicht mehr.

Bassist gegroundet

Neben den Aufnahmen müssen die Musiker bei Swiss erneut abklären: Darf der Bass nun in die Kabine oder nicht? Nach zwei Tagen Zusatzaufwand kommt die Absage: «Die haben kategorisch gesagt: Mit uns nicht!», sagt Bassist Gerhards. «Dann müssen wir notfallmässig mit dem Zug zurück. Da gibt es kein Entrinnen!»

Kalli Gerhards muss mit seinem Kontrabass auf den Zug umsteigen und mit der Deutschen Bahn zurück nach Zürich reisen. Zusatzkosten für das Bahnbillet: fast 460 Franken.

Andreas Knecht fliegt zurück und erhält vom Swiss-Kapitän wieder eine ganz andere Information. «Er sagte, man hätte problemlos reisen können. Das mache man immer wieder mit solchen Instrumenten», sagt Andreas Knecht. Für ihn ist der Kundendienst der Swiss im Blindflug: «Der Eine sagt ja, der Andere nein. Man kauft extra ein Billet und kann doch nicht fliegen!»

Grösse des Flugzeugs entscheidend

Die Musiker haben bei Swiss reklamiert und Geld zurückgefordert. Doch erst nachdem sich «Kassensturz» eingeschaltet hat, reagiert die Swiss. Die Airline entschuldigt sich bei den Musikern für die entstandenen Unannehmlichkeiten und erstattet die Kosten für die nicht genutzten Flugtickets von Bassist Kalli Gerhards und seinem Kontrabass.

In diesem Fall ging fast alles schief. Grundsätzlich ist der Transport von sperrigem Gepäck in der Kabine aber möglich. Der Transport in der Kabine hänge aber von den Massen der Sitze im eingesetzten Flugzeug ab, präzisiert Swiss. Für Gepäckstücke, welche die maximale Grösse von Handgepäck überschreiten, müssen Passagiere immer ein Ticket buchen. So eine Spezialbuchung ist online nicht möglich, sondern nur über ein Reisebüro oder bei Swiss direkt.

Internet-Aktion für beschädigte Gitarre

Schlechter Kundendienst kann für Airlines zum Fiasko werden - wenn Kunden sich wehren. Das beweist der kanadische Liedermacher Dave Carroll. Auf einem Flug mit United Airlines zerbrach seine Gitarre. Neun Monate lang kämpfte der Musiker vergeblich um eine Entschädigung. Dann hatte er genug. Er schrieb einen Song und lud dazu ein Video auf Youtube hoch. Bis heute haben über 10 Millionen Nutzer das Video angeschaut und erfahren dort: «United breaks Guitars», United macht Gitarren kaputt.

Video «United breaks Guitars»

Video2 «United breaks Guitars»

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