Gadgets & Elektronik - Vibratoren im Test – Was Frauen gefällt
Vibratoren haben das Schmuddel-Image abgelegt. In der Schweiz besitzt angeblich jede zweite Frau einen Vibrator. Die Produkte stehen längst auch in den Regalen von Coop, Migros oder Apotheken. Höchste Zeit für einen «Kassensturz»-Test.
«Kassensturz» testete meistverkaufte herkömmliche Vibratoren. Darunter ein je ein Produkt aus dem Coop, der Migros, einer Apotheke, einem Erotikgeschäft und vier von Online-Händlern.
Dabei sind bekannte Marken wie Durex oder Fun Factory und der neuartige Womanizer: Er vibriert nicht, sondern funktioniert mit Druckwellen. Diese sollen schnell zum Erfolg führen, verspricht der Hersteller von Womanizer in der Werbung.
Robustheit: Einer fiel durch
«Kassensturz» führte zwei Tests durch: Beim Labor-Test müssen die Vibratoren durch die harte Materialprüfung und beweisen, dass sie ihr Geld wert sind.
Da die beste Technik nichts nützt, wenn die Sinnlichkeit auf der Strecke bleibt, bewerten fünf Frauen die Vibratoren im Praxis-Test. Die Resultate des Praxis-Tests machen 60 Prozent des Gesamtresultats aus. Das Labor fällt mit 40 Prozent etwas weniger ins Gewicht.
So wurde getestet
Labor-Test
Der Materialtest findet im deutschen Labor PZT in Wilhelmshaven statt. Getestet wurden:
Robustheit: Die Vibratoren wurden 500 Mal in Zyklen mit 15 Minuten Betrieb und 15 Minuten Pause betrieben. Dieser Test gibt Aufschluss auf die Lebensdauer der Produkte.
Vibration: Das Labor mass die Vibrationsstärke an verschiedenen Stellen des Geräts und bei allen Intensitätsstufen. Zu geringe Vibration könnte sich in einer tieferen Wirkung niederschlagen.
Geräusch: Messung des Lautstärkepegels mit 1 Meter Entfernung für alle Stufen im Akkustik-Raum. Zwei Messungen: Vibrator freischwebend und in der Hand.
Verarbeitungsqualität: Prüfung des Innenlebens und der Qualität der Gewinde.
Wasserdichtigkeit: 10 Minuten im Wasserbad (bei Geräten, auf denen angegeben ist, dass sie wasserdicht sind).
Praxis-Test
«Kassensturz» gab die Vibratoren fünf Frauen zum Testen. Sie studierten Gebrauchsanweisungen, Vibrationsstufen und Programmprofile. Bewerteten die Lautstärke und die Beschaffenheit der Oberfläche. Vor allem beurteilten sie die Wirkung und wie glücklich sie jeder Vibrator macht. Nach einem Monat lagen die Resultate vor.
Beim Robustheits-Test im Labor gab B Good nach 465 Zyklen den Geist auf – 500 Belastungen hätte er durchstehen müssen.
Vibratoren sollten wasserdicht sein. Dies prüft das Labor mit einem Standard-Test. Beim Womanizer entdeckte Testexperte Wolfgang Herter vom Prüfinstitut PZT «kleine Wassertropfen».
Nach ein paar Tagen zeigte sich der Schaden. Das Gerät schaltete plötzlich von alleine ein und liess sich nicht mehr ausschalten. Die Feuchtigkeit hatte die Elektronik gestört.
Womanizer kann sich den Wasserschaden nicht erklären. Womanizer schreibt: «Zusätzlich zur regelmässigen Prüfung führen wir bei jedem einzelnen Produkt eine Dichtigkeitsprüfung durch. An unsere Kunden werden ausschliesslich fehlerfreie Produkte ausgeliefert, die den Luftdruck-Test bestehen.» Womanizer tauscht jedes nicht wasserfeste Modell Womanizer 2GO «anstandslos um – auch über die Garantiezeit hinaus.»
Auch beim Praxist-Test gab es grosse Unterschiede. DieTest-Frauen attestierten dem Womanizerdie stärkste Wirkung. Knapp dahinter liegt der Vibrator B Good.
Der teuerste Vibrator in der Gesamtwertung ist der beste: Das Modell Mona Wave Black der Marke Lelo, gekauft im Migros Online-Shop Galaxus für 170 Franken. Vier von fünf Frauen empfehlen ihn.
Als einziger Vibrator ungenügend war das Modell Basic der Firma Nanma. Mit 12 Franken war er der günstigste im Test. Der Vibrator fiel nicht im Labor, aber im Praxistest durch. Die Testfrauen taxierten ihn als «langweilig», «laut» und «überhaupt nicht sinnlich».
Libosan schreibt: «Es freut uns, dass unser Produkt im objektiven Labortest durchschnittlich abgeschnitten hat, obwohl es mit Abstand das günstigste war. Wir bedauern, dass der Vibrator den Testerinnen beim subjektiven Praxistest nicht gefallen hat.»
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Zwischen den Laborwerten und den Praxisbewertungen gab es erstaunliche Parallelen: Die Vibratoren Little Paul und Tennis Coach erhielten von den Testfrauen bei der Wirkung die schlechtesten Werte. Genau bei diesen beiden misst das Labor am Vibrator-Kopf die geringste Stärke.
«Kassensturz» wollte sich bei verschiedenen Bundesämtern über mögliche Gefahren durch Inhaltsstoffe erkundigen. Neuere Untersuchungen gibt es in der Schweiz nicht.
Die Kontrolle der Vibratoren liegt bei den Kantonen und dort bei den Kantonschemikern. Sie schätzen das Gefahrenpotential als gering ein. Deshalb habe die Kontrolle von Vibratoren «bei uns momentan keine Priorität», heisst es etwa beim kantonalen Labor Zürich.
Die Geschichte des Vibrators
Erfunden wurde der Vibrator im Jahre 1880. Damals diagnostizieren Ärzte bei vielen Frauen eine mysteriöse Krankheit: «Hysterie». Symptome waren Schlaflosigkeit, Nervosität, Depression. Linderung erreichten die Ärzte scheinbar durch eine geschickte Manipulation sensibler Bereiche.
Dann hatte der junge Arzt Mortimer Granville eine Idee, als er bei seinem Kollegen und Erfinder ein neu entwickeltes rotierendes Reinigungsgerät entdeckte. Das Gerät wurde zum ersten Vibrator umgebaut und an viele Arztpraxen verkauft.
140 Jahre später sind Vibratoren Alltagsgegenstände. Der Online-Händler Galaxus, eine Tochtergesellschaft der Migros, bietet mehrere hundert Vibratoren an.
Vibratoren stehen in den Regalen von Grossverteilern wie Migros und Coop. Das Schmuddel-Image haben sie abgelegt. Der Absatz steige, sagt Urs Meier, Leiter Medienstelle Coop: «Vibratoren sind ein Kundenbedürfnis. Die Zeiten, bei denen man sich früher vielleicht noch verschämt abgewandt oder sie ein wenig versteckt gekauft hat, sind definitiv vorbei. Heute ist das ein alltägliches Produkt.»
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Video 'Riskante Spekulationen. Etikettenschwindel 2017. Vibratoren-Test.' abspielen
Aus 'Kassensturz' vom 12.12.2017, 21:10 Uhr (Link zur Sendung)
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