Im Test von «Kassensturz» und der welschen Partnersendung «ABE» fallen acht von zwölf Blutdruckmessgeräten durch. Sie messen schlicht zu ungenau. Bei den Geräten für den Oberarm fiel die Hälfte – drei von sechs – durch.
Bestanden haben die vergleichsweise günstigen Beurer BM 58 (57 Franken) und Medisana BU 535 (69 Franken) sowie der doppelt so teure Omron M3 Comfort (139 Franken).
Ein Gerät fürs Handgelenk misst genau
Bei den Handgelenkmessgeräten ist die Bilanz noch trister. Hier erfüllte nur einer von sechs Apparaten die Anforderungen an die Genauigkeit. Denn Apparate fürs Handgelenk haben kaum je eine akzeptable, geschweige denn gute Noten für die Genauigkeit bekommen.
Man könnte auch sagen: Immerhin eine Messergerät fürs Handgelenk hat bestanden. Es ist Miostar Pressure Monitor Mobile 200 für 60 Franken.
Trotz Profi-Begleitung eine grosse Streuung
Daran sind die Geräte nur zum Teil schuld: Bei der Anwendung kann man viel falsch machen. Wer nur schon während der Messung redet, verfälscht seinen Blutdruck. Wer aufgeregt oder nervös ist, sowieso.
Die «Patienten» sind aber nicht das einzige Problem: Seit Jahren schneiden Messgeräte schlecht ab. Im Test von «ABE» und «Kassensturz» wurden die Messungen mit den getesteten Blutdruckmessgeräten laufend mit aktualisierten Profi-Messungen von zwei Ärzten verglichen. Die Methode entsprach der offiziellen Messmethode, ausser dass die Anzahl Probanden viel kleiner war.
«Durchgefallene Hersteller» kritisieren den Test
Die Hersteller und Vertreiber der durchgefallenen Geräte betonen alle, dass sie das Testprozedere nach dem Protokoll der Europäischen Gesellschaft für Hypertension bestanden hätten. Eine höhere Probandenzahl – gemäss Protokoll sind 85 der Standard – hätte das Resultat der Wiederholgenauigkeit zum Positiven beeinflusst, so die Hersteller.
So wurde getestet
Um die Genauigkeit zu ermitteln, hat ABE im Spital die Messungen unter medizinischer Kontrolle an vier Personen durchgeführt. Für jedes Gerät gab es zwölf Messungen. Die oberen (systolischen) wie unteren (diastolischen) Werte durften dabei im Durchschnitt nicht mehr als 5 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) vom Referenzwert abweichen.
Zusätzlich wurde die Standardabweichung berechnet, ein Wert, der aussagt, wie sehr die Werte auseinanderliegen und damit, wie verlässlich die Werte sind. Das Testprozedere entspricht abgesehen von der Probandenmenge dem Protokoll der Europäischen Gesellschaft für Hypertension, dem allgemein akzeptierten Testverfahren.
«Espresso»:
«Messgeräte für das Handgelenk sind weniger exakt»
Blutdruckmessgeräte für das Handgelenk schneiden in Tests regelmässig schlecht ab. Dafür gibt es mehrere Gründe, sagt Blutdruck-Expertin Isabella Sudano gegenüber «Espresso». Beispielsweise sei das Handgelenk zu weit vom Herz entfernt. Die Messung am Oberarm sei daher in der Regel zuverlässiger. Es sei deshalb wichtig, dass man nur geprüfte Gerät kaufe. Der Arzt, die Ärztin könne hier bei der Auswahl helfen.