Vor einem Jahr zog eine 26-jährige Zürcherin in ihre neue Wohnung in Zürich-Affoltern. Und irgendwie schafft es die Schweizerische Post einfach nicht, ihr Pakete dorthin zu liefern.
Die Kundin erhält auch keine Abholscheine. Briefe und Pakete von privaten Kurierdiensten kommen dagegen problemlos bei ihr an.
Auch ein grosses Hinweisschild hilft nicht
«Ich habe mich diverse Male beim Kundendienst der Post gemeldet. Irgendwann hiess es, der Pöstler finde offenbar meinen Briefkasten nicht», erzählt die 26-Jährige dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Die Zürcherin wandte darauf unkonventionelle Methoden an: Mit einem gut sichtbaren, grossen Schild wies sie darauf hin, wo ihr Briefkasten steht – ohne Erfolg.
«Espresso» geht vor Ort und findet den angeblich unauffindbaren Briefkasten schon nach kurzer Zeit. Er steht wohl für sich, etwas unterhalb der anderen Briefkästen, ist aber deutlich mit vollem Namen angeschrieben. Dass er abgetrennt ist, hängt damit zusammen, dass die Wohnung der Frau eigenständig ist und der Eingang ein paar Schritte neben dem Haupteingang des Mehrfamilienhauses liegt.
Als die Frau neu dort eingezogen war, hatte ihr Briefkasten noch unten an der Hauptstrasse gehangen – ein Ort, den die Paketverträger eigentlich jedes Mal hätten passieren müssen. Um die Mieterin zu unterstützen, liess die Hausverwaltung den Kasten darauf weiter oben, bei den anderen Briefkästen, platzieren.
Eine etwas spezielle Situation also, die aber für einen Postmitarbeiter alles andere als eine unüberwindbare Hürde darstellen sollte.
Die Post verweist die Kundin derweil an eine ihrer Abholstellen. Man stelle die Pakete dorthin zu, sie könne sie gegen eine Gebühr von bis zu 15 Franken dort abholen: «Ich soll also auch noch draufzahlen. Das kann es ja nicht sein», ärgert sich die Kundin.
Post: «Aussergewöhnlich komplex»
Post-Sprecher Oliver Flüeler begründet die Probleme mit der «aussergewöhnlich komplexen Zufahrt»: «Deshalb ist da einiges schiefgelaufen.»
Nun hat sich die Kundin aber ja beim Kundendienst der Post gemeldet und sogar ein Riesenplakat aufgehängt. Warum hat es trotzdem nicht geklappt? Es sei eben nicht immer ein und derselbe Paketverträger auf einer Tour unterwegs, erklärt die Post gegenüber «Espresso».
In der Regel sei ein ganzes Team für ein bestimmtes Gebiet zuständig. «Und letztlich steht jeder Verträger alleine mit seinem Paket vor dem Hauseingang und will es möglichst abgeben.» Schliesslich sei es auch für die Verträger nicht ideal, wenn sie ein Paket wieder zurücknehmen müssten.
Nach einem Jahr klappt es endlich
Die Post entschuldige sich aber für die Probleme, welche der Kundin entstanden seien, so Flüeler. Man habe unterdessen das betreffende Team noch einmal «sensibilisiert»: «Jetzt sollte es klappen.» Und tatsächlich: Nach fast einem Jahr kam kürzlich das erste Paket bei der Kundin an.