Arten im Selbstporträt - Hallo, ich bin das Taubenschwänzchen - und nein, kein Kolibri
Mein Hinterteil sieht den Schwanzfedern einer Taube ähnlich - daher auch mein Name. Ich bin ein Schmetterling und gehöre zur grossen Familie der Schwärmer.
Weil ich wie ein Kolibri den Schwirrflug beherrsche, also mit meinen Flügeln ebenfalls sehr schnell schlagen und im Flug an Ort und Stelle stehen bleiben kann, nennt man mich auch Kolibrischwärmer. Mit einer Grösse von etwa fünf Zentimetern sind wir ähnlich klein, nur dass ich behaart bin. Mein auffälligstes Merkmal ist mein langer Saugrüssel, mit dem ich im Gegensatz zu vielen Insekten beneidenswert gut aus langen Kelchblüten trinken kann. Und trinken müssen wir eine ganze Menge, denn unser Schwirrflug braucht enorm viel Energie.
Offiziell bin ich zwar ein Nachtfalter, fliege aber dennoch am Tag und manchmal auch in der Dämmerung. Du findest mich überall dort, wo ich viel Nektar als Nahrung finde. Der Verlust geeigneter Lebensräume und zu wenig Futterpflanzen für unsere Raupen, sind die grössten Bedrohungen für uns Schmetterlinge.
Wir haben ein äusserst gutes Gedächtnis und vergessen niemals, wo es die besten Futterplätze gibt. Wir Taubenschwänzchen sind sehr erkundungsfreudig und können bis zu 3000 Kilometer in zwei Wochen zurücklegen. Faszinierend, nicht wahr? Im Winter ziehen wir bevorzugt über die Alpen in wärmere Gefilde. Man munkelt aber, einige von uns hätten auch schon in der Schweiz überwintert.
Wenn es kalt ist, sitze ich irgendwo und vibriere, das hält mich warm. Sollte das nicht funktionieren und mir ist immer noch kalt, setze ich mich auf besonnte Steine. Die strahlen gemütliche Wärme ab.
Da ich nicht gern allein schlafe, findest du mich abends mit meinen Artgenossen oft an vertikalen Felsen, am liebsten immer bei denselben. Hier suche ich auch meinen Partner um Nachwuchs zu zeugen.
Wenn wir uns paaren, hängen wir mit den Hinterteilen ungefähr eine bis zwei Stunden aneinander. Sollte Gefahr drohen, können wir umgehend losfliegen! Unsere Eier legen wir an sonnigen Pflanzen ab. Nach sechs Tagen schlüpfen auch schon unsere Kinder als Raupen.
Unsere Raupen sind blassgrün mit hellem Längsstreifen und ernähren sich von Labkraut. Am Ende des Körpers haben sie, wie alle Schwärmer, ein Horn stehen.
Wenn sie ausgewachsen sind, verpuppen sie sich an der Erdoberfläche in lockeren Gespinsten oder selten auch an Pflanzen hängend. So verharren sie dann drei Wochen, bis sie schlüpfen und der Kreislauf unseres Lebens von vorn beginnt.
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