Biodiversität fördern - Tipps für den naturnahen Herbstgarten
Herbst ist Erntezeit. Doch auch sonst lohnt es sich jetzt nochmals Zeit im Garten zu verbringen. Heckenpflanzen und Stauden lassen sich gut im Herbst pflanzen. Ast- und Laubhaufen dienen Tieren als Winterquartier. Doch am allerwichtigsten: Mut zu mehr Unordnung!
Ein naturnaher Garten ist nicht perfekt aufgeräumt, die Natur schaltet und waltet in ihrem Rhythmus. Dürre Pflanzenstängel und Samenständelässt man am besten den ganzen Winter hindurch stehen. Sie verleihen dem Garten Struktur und bieten vielen Tieren Nahrung, Unterschlupf und Brutstätte. Etliche Insekten überwintern in «toten» Stängeln und Ästen.
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Dürre Pflanzenstängel als Nistplatz für Wildbienen
Aus Biodiversität vom 10.05.2019.
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Dasselbe gilt für den Balkon. Töpfe und Kistchen müssen nicht weggeräumt werden. Stehen gelassene Pflanzen und verblühte Wildblumen bieten auch im Winter Nahrung für Vögel und Unterschlupf für Insekten. Einjährige Pflanzen versamen sich, im Frühling spriesst mit etwas Glück ein neues Pflänzchen. Mehrjährige Pflanzen beginnen im neuen Jahr wieder neu zu blühen.
Viele Sträucher wie Wildrosen, Berberitze, Eberesche oder Pfaffenhütchen tragen auch im Winter Beeren und bieten Vögeln in den kalten Monaten wertvolle Nahrung. Darum sollte man Heckenpflanzen nicht bereits im Herbst, sondern erst kurz vor dem Spriessen Ende Winter zurückschneiden.
Kleine Bodenlebewesen wie Käfer, Asseln, Schnecken, Tausendfüssler aber auch Pilze und Bakterien zersetzen zu Boden gefallenes Laub. Aus dem Kot der Tiere wird Humus, der reich ist an Mineralstoffen und Bäume, Sträucher und andere Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Auch hier gilt deshalb: Laub liegen lassen. Wer das Laub trotzdem etwas zusammenkehren will, verwendet hierfür am besten den Rechen. Laubbläser sind nicht nur laut, die starken Luftstösse können für Spinnen, Käfer und andere Laubbewohner tödlich sein.
Schnittgut, Äste oder zusammengerechtes Laub zu Haufen geschichtet bietet Lebensraum für viele Tierarten. Statt Äste und Laub aus dem Garten zu entfernen, kann man so mit wenig Aufwand einen Überwinterungsplatz für Igel und Kleintiere schaffen.
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Mona baut ein Igelhaus
Aus Radio SRF 3 Clips vom 17.10.2019.
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Wiesen wachsen im Frühling arten- und blumenreicher nach, wenn sie gemäht in den Winter gehen. Zu hohes Gras verhindert, dass Licht auf den Boden gelangt, was das Wachstum von Samen und Keimlingen erschwert oder gar verhindert. Damit Insekten dennoch einen Ort zum Überwintern finden, lässt man aber am besten einen Teil der Wiese stehen. Weitere Tipps für tierfreundliches Mähen findet ihr im hier verlinkten Artikel.
Solange im Herbst der Boden noch Sommerwärme gespeichert hat, ist ideale Pflanzzeit für Stauden wie Ziest, Glockenblumen oder Wegwarten. Auch können jetzt noch bestimmte Wildblumen gesät werden. Zu den Kaltkeimern gehören viele Doldenblütler, z.B. Wald-Engelwurz, Süssdolde, Haarstrang- und Laserkrautarten, aber auch Akeleien, Schlüsselblumen, Christrosen und manch andere Art. Auch winterharte Einjährige können bereits im Herbst ausgesät werden. Sie keimen schnell und überwintern als Blattrosette. Im Frühjahr haben sie einen Vegetationsvorsprung gegenüber erst dann ausgesäten Artgenossen. Dazu gehören unter anderem Klatschmohn, Kornblume, Ackersenf, Venusspiegel und Breitsame.
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