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Vögel füttern Dos und Don'ts für eine artgerechte Fütterung

Vogelfütterung – ja oder nein? Diese Frage spaltet die Geister. Klar ist: Sie sollte nicht mit aktivem Vogelschutz verwechselt werden. Da sie aber Beobachtungen ermöglicht und manchen Vögeln das Leben im Winter erleichtert, ist nichts gegen sie einzuwenden – sofern man einige Punkte beachtet.

Das Wichtigste in Kürze

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  • Da Wintervögel gut an die hiesigen Lebensbedingungen angepasst sind, ist die Zufütterung nicht unbedingt nötig. Wenn sie aber artgerecht durchgeführt wird, spricht nichts dagegen.
  • Viel wichtiger als die Fütterung ist die Erhaltung von vielfältigen Lebensräumen.
  • Bei Frost und Schnee morgens und abends Futter anbieten, da Vögel dann besonders hungrig sind.
  • Nicht alle im Handel erhältlichen Mischungen sind empfehlenswert. Sonnenblumenkerne und Hanfsamen sind besonders beliebt. Für Weichfutterfresser kann man auch Obst oder Haferflocken bereitlegen.
  • Studien haben einen Zusammenhang zwischen fetthaltigem Futter und reduziertem Bruterfolg bei Meisen festgestellt. Deshalb sollte auf Meisenknödel verzichtet werden.
  • Um Krankheiten an der Futterstelle vorzubeugen, sollte unbedingt auf Hygiene geachtet werden. Am besten eignen sich sogenannte Silofutterspender.
  • Die Futterstelle sollte an einem Standort stehen, wo keine Katze oder andere Feinde den Vögeln auflauern können.

Kaum eine Frage spaltet die Meinungen von Vogelfreunden so sehr, wie diejenige der Fütterung. Auch in unserer Facebook-Gruppe «Mission B – jeder Quadratmeter zählt» wird die Frage heiss diskutiert.

Auch Fachleute sind sich nicht immer einig. Der Ornithologe Peter Berthold plädiert sogar für die Ganzjahresfütterung. Laut den offiziellen Anlaufstellen Bildlife Schweiz und der Vogelwarte ist die Fütterung aber auch in den Wintermonaten nicht nötig. Denn diejenigen Vogelarten, die im Winter hierbleiben, sind an die entsprechenden Bedingungen angepasst.

Blaumeise am Futterhaus
Legende: Wichtiger als die Fütterung ist der Erhalt von Lebensräumen mit einem vielfältigen Nahrungsangebot und geeigneten Nistmöglichkeiten – zum Beispiel durch die Pflanzung von einheimischen Hecken. Keystone

Mit der Fütterung können nur – meist eher häufige – Gartenvögel unterstützt werden. Seltene und bedrohte Arten, wie zum Beispiel der Gartenrotschwanz, kommen kaum an die Futterstelle, denn sie sind grösstenteils Insektenfresser und ziehen für den Winter in den Süden. Mit der Fütterung ist seltenen Arten deshalb noch nicht geholfen. Sie sollte nicht mit aktivem Vogelschutz verwechselt werden. Viel wichtiger als die Fütterung ist der Erhalt und die richtige Pflege von Lebensräumen im Garten aber auch in der Natur, damit Vögel das ganze Jahr über genügend Nahrung und Nistmöglichkeiten finden. Diese schwinden aufgrund des Rückgangs von naturnahen Flächen immer mehr.

Da die Fütterung manchen Vögeln vor allem in frostreichen Perioden das Leben erleichtern kann und es Gelegenheit bietet für wertvolle Naturerlebnisse, spricht laut BirdLife Schweiz und der Vogelwarte nichts gegen eine sachgemässe Fütterung im Winterhalbjahr.

Welchen Einfluss hat ein milder Winter wie dieser auf die Vögel?

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Ein milder Winter, wie wir ihn dieses Jahr erleben ist für Vögel insofern vorteilhafter, da sie einfacher an Futter gelangen und weniger Energie verbrauchen, um ihre Körpertemperatur zu halten. Eulen und Greifvögel finden eher Mäuse, weil sich diese nicht unter der Schneedecke verstecken können. Wenn es so warm ist, gibt es auch für die Insektenfresser unter den Vögeln eher Nahrung. Dies zeigt sich schon seit einigen Jahren daran, dass vermehrt auch Insektenfresser hier überwintern und nicht mehr in den Mittelmeerraum ziehen. So gibt es dieses Jahr zum Beispiel einige Meldungen von Staren und Mönchsgrasmücken, die aufgrund der milden Temperaturen hiergeblieben sind.

Damit den Vögeln mit der Fütterung tatsächlich geholfen und nicht geschadet wird, gibt es aber einige Dinge zu beachten. Hier die wichtigsten Dos und Dont's im Überblick.

Dos

  • Witterung: Bei Dauerfrost, Eisregen oder geschlossener Schneedecke kann die Fütterung manchen Vögeln das Überleben erleichtern.
  • Tageszeit: Nach einer kalten Nacht sind Vögel am Morgen besonders hungrig. Am Abend kommen sie gerne nochmals an die Futterstelle zurück, um sich für die Nacht einzudecken. Am besten am Abend so auffüllen, dass am Morgen noch genügend Futter übrigbleibt.
  • Futter: Nicht alle Vogelarten fressen dasselbe. Sonnenblumenkerne und Hanfsamen sind aber bei fast allen Arten sehr beliebt. Manche Arten wie Amseln oder Rotkehlchen sind keine Körner- sondern Weichfutterfresser. Sie mögen auch Haferflocken, zerkleinerte Nüsse oder Äpfel und Rosinen. Wer will, kann den Kompost abdecken oder eine Ecke im Garten schneefrei machen, damit die Vögel nach Krabbeltieren und Würmern picken können.

  • Futterstelle: Die Futterstelle sollte so konzipiert sein, dass die Vögel nicht hineinkoten können und das Futter nicht nass wird. BirdLife Schweiz und die Vogelwarte empfehlen sogenannte Futtersilos.
  • Hygiene: Die Übertragung von Krankheiten ist an der Futterstelle ein grosses Problem. Deshalb ist es sehr wichtig, die Futterstelle sauber zu halten, Kot zu entfernen und Futter nicht zu lange stehen zu lassen. Dasselbe Hygienegebot gilt für Wasserstellen. Diese sollten nur angeboten werden, wenn sie täglich gereinigt und mit frischem Wasser aufgefüllt werden. Wasser ist im Winter nicht notwendig, wird aber in heissen Sommermonaten geschätzt.
  • Standort: Damit die Vögel bei Gefahr Zuflucht finden, sollten in der Nähe der Futterstelle Bäume oder Sträucher stehen. Die unmittelbare Umgebung sollte aber frei sein, damit sich Feinde nicht unbemerkt anschleichen können.
  • Lebensräume schaffen: Der effektivste Schutz einer artenreichen Vogelwelt ist unbestrittenermassen der Erhalt von vielfältigen Lebensräumen, die den Insektenfressern auch im Sommer genügend Nahrung bieten.

Dont's

  • Meisenknödel: Studien aus England und Deutschland haben ergeben, dass stark fetthaltiges Futter wie Meisenknödel bei Meisen zu Unfruchtbarkeit führen kann und deren Bruterfolg reduziert.

  • Essensreste: Gewürzte und gesalzene Speisen, aber auch Brot sind als Vogelfutter ungeeignet. Letzteres quillt den Magen der Tiere auf.
  • Plastiknetze: Manches im Handel erhältliche Futter ist in Kunststoffnetze gefüllt. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass die Vögel daran hängenbleiben oder sie später zu Boden fallen und sich andere Tiere darin verheddern.

Video
Vogelfütterung – Dos und Don'ts
Aus Mission B vom 24.01.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 38 Sekunden.

Unvergessliche Naturerlebnisse

Das Bereitstellen von Futter bietet die Gelegenheit, Vögel aus nächster Nähe zu beobachten. In der Facebook-Gruppe «Mission B – jeder Quadratmeter zählt» wird nicht nur über den Sinn und Unsinn der Vogelfütterung diskutiert, sondern es werden auch Bilder gepostet, die von besonderen Naturerlebnissen zeugen. Manche Futterquellen sind auch ganz natürlich.

Zum Naturerlebnis kann auch dazu gehören, sein Vogelfutter selbst zu sammeln und zu mischen. Das Futter ist für Vögel dann gesund, wenn es ihrer natürlichen Ernährungsweise entspricht. In der Natur wird man fündig.

Vogelfutter selber sammeln und mischen

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Geeignete Früchte einheimischer Pflanzen:

  • Buchennüsse
  • Apfelkerne
  • Birnenkerne
  • Sonnenblumenkerne
  • Baumnüsse
  • Haselnüsse
  • Ebereschenbeeren
  • Holunderbeeren
  • Hagebutten

Geeignete Samen einheimischer Pflanzen:

  • Tannenzapfensamen
  • Birkensamen
  • Ahornsamen
  • Hirsensamen
  • Distelsamen
  • Vogelmiere
  • Mohnsamen

Macht mit bei «Mission B»

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