In einer vom Schweizerischen Nationalfond finanzierten Studie liess das Team um Schlafforscher Björn Rasch an der Uni Fribourg 27 deutschsprachige Studenten in rund einer halben Stunde 120 holländische Vokabeln übers Gehör lernen. Anschliessend legten sich die Studenten im Schlaflabor ins Bett. Sobald sie in die Tiefschlafphase kamen, wurden 60 der 120 vorher gelernten Wörter abgespielt.
Der Vergleich zeigte deutlich auf: Bei jeder Versuchsperson hatte sich das Gedächtnis bei den Wörtern, die im Schlaf nochmals abgespielt worden waren, gegenüber den anderen 60 Wörtern um 10 Prozent verbessert.
Effekt lässt sich nicht beliebig steigern
Nun testeten die Schlafforscher, ob dieser Prozess noch zu verbessern ist, indem sie den schlafenden Studenten nach den holländischen Wörtern jeweils noch die deutsche Übersetzung vorspielten. Doch jetzt blieb die Verbesserung des Gedächtnisses für alle aus.
Das belegten auch die Aufzeichnungen der Hirnströme der Versuchspersonen: Während einzelne holländische Wörter abgespielt wurden, verstärkten sich die für das Erinnerungsvermögen charakteristischen Wellen. Beim Abspielen eines zweiten Wortes aber verschwand diese Aktivität vollkommen.
Durch das Abspielen des zweiten Wortes wurde offensichtlich ein relevanter Prozess des Gedächtnisses gestört, der zuvor aktiviert worden war. Daraus schlussfolgern die Forscher, dass für die Gedächtnisbildung nicht die gesamte Information von Wissen wichtig ist, sondern lediglich ein Anschubsen.
Ob die Wirkung auch unter realistischen Bedingungen alltagstauglich ist, etwa beim Lernen komplexer Texte, müssen neue Untersuchungen erst zeigen.