Orangen in Süditalien, Erdbeeren in Spanien oder Oliven in Griechenland: Ohne die vielen Migrantinnen und Migranten würde die Arbeit auf europäischen Gemüse- und Früchtefeldern stillstehen. Mehr als eine Million Erntehelferinnen und Erntehelfer arbeiten unter miserablen Bedingungen auf den Plantagen. Ihnen wird oft nicht mal der Mindestlohn bezahlt. Viele besitzen keine Aufenthaltspapiere, sodass sie leicht ausgebeutet werden können. Und leben müssen sie nicht selten in notdürftigen Unterkünften, ohne Strom und fliessend Wasser.
Allmächtige Konzerne
Mitverantwortlich für diese Missstände ist der Preisdruck der Supermarktkonzerne. Im Kampf um die Kundschaft bieten sie Früchte und Gemüse möglichst günstig an. Die Kosten für die Produktion werden dabei ignoriert und die Bauern müssen den Preis akzeptieren – andernfalls bleiben sie auf ihren Produkten sitzen. Die Folgen davon sind verheerend, allen voran für die Erntehelferinnen und Erntehelfer.
Neue Gesetze und Perspektiven
Mit einem neuen Lieferkettengesetz sollen die Konzerne nun europaweit in die Pflicht genommen werden. Seit dem 1. Januar 2024 gelten dazu strengere Regeln.
Jenseits der Politik ermöglicht der Verein „SOS Rosarno“ in Süditalien seit knapp zehn Jahren eine Frucht- und Gemüseproduktion ohne Ausbeutung. Dank des Verzichts auf Zwischenhändler und dem direkten Verkauf an die Endkonsumentinnen und Endkonsumenten kann der Verein die Produkte zu fairen Preisen auf den Markt bringen – und sichert den Erntehelferinnen und Erntehelfern faire Löhne.