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Psychologe im Gespräch Von unsportlich zu aktiv: Wie Motivation entsteht und wächst

Bei «Champion der Champions» treten ehemalige Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an und zeigen auch nach ihrer Karriere vollen Einsatz. Solche Höchstleistungen erfordern nicht nur Disziplin, sondern auch eine starke Motivation – eine Eigenschaft, die nicht nur im Profisport, sondern ebenso für Hobbysportler entscheidend ist.

Jan Rauch

Psychologe

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Dr. Jan Rauch ist Dozent für Psychologisches und mentales Training, Teampsychologie und lösungsorientierte Beratung an der ZHAW Zürich und Co-Autor des Buchs «Mental stark am Berg».

SRF: Im Sport sieht man oft zwei Extreme: Warum können sich manche Menschen zu Höchstleistungen motivieren, während andere überhaupt keinen Sport machen?

Jan Rauch: Diese zwei extremen Pole gibt es tatsächlich. Aber der Grossteil der Menschen befindet sich irgendwo dazwischen.

Bei manchen Menschen – den Profis zum Beispiel – scheint es aber, als hätten sie eine Art «Sport-Gen».

Lacht. Es gibt kein einzelnes «Sport-Gen», es ist eher ein komplexes Zusammenspiel verschiedener, auch genetischer, Faktoren. Aber ich glaube, man kann einiges ableiten. Wenn Kinder schon früh in Sport eingebunden sind und Spass daran haben, entwickeln sie mit höherer Wahrscheinlichkeit später ein positives Verhältnis dazu. Aber das ist nicht immer der Fall.

Also ist die Kindheit entscheidend dafür, ob ich motiviert bin, Sport zu treiben.

Unter anderem. Das soziale Umfeld generell ist ein entscheidender Faktor. Wenn es Sport fördert und unterstützt, ist es viel einfacher, sich dafür zu motivieren.

Manchmal gehört auch ein bisschen Glück dazu, ob man den passenden Sport für sich findet.

Aber wenn das Umfeld wenig Verständnis für die Bedeutung von Bewegung hat, wird es schwieriger, sich sportlich zu betätigen. Das gilt nicht nur für Spitzensportler, sondern auch für Hobbysportler.

Wie einschneidend sind negative Erfahrungen aus dieser Zeit? Wenn ich zum Beispiel immer als Letzte in eine Mannschaft gewählt wurde?

Das ist auch ein Grund, warum sogar viele Erwachsene Schwierigkeiten haben, wieder in den Sport einzusteigen. Wenn sie als Kind keine positiven Erfahrungen gemacht haben, fehlt ihnen oft der Zugang oder das Vertrauen in ihre Fähigkeit, sich zu bewegen. Zudem gehört manchmal auch ein bisschen Glück dazu, ob man den passenden Sport für sich findet. Im besten Fall probiert man verschiedene Sportarten aus.

Welche Sportart passt zu mir?

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Die Universität Bern hat einen Online-Test entwickelt, mit dem Sie herausfinden können, welche Sportart zu Ihnen passt .

Gibt es noch weitere entscheidende Faktoren aus der Kindheit?

Klar, auch Ressourcen spielen eine Rolle. Wenn man wenig Geld hat oder in einem Gebiet lebt, wo es keine guten Sportmöglichkeiten gibt, ist es schwieriger, bestimmte Sportarten zu betreiben.

Gehen wir also davon aus, ich bin eine unsportliche Erwachsene, ohne positive Erfahrungen aus der Kindheit: Wie könnte ich Motivation für den Sport finden?

Es kommt darauf an, was die Person erreichen möchte. Wenn das Ziel ist, sich einfach fitter zu fühlen, kann der Einstieg in leichtere Aktivitäten wie Spazierengehen oder leichtes Joggen sinnvoll sein. Es sollte nicht sofort ein intensives Training sein.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Motivation nicht immer konstant ist.

Das Wichtigste ist, mit kleinen Schritten anzufangen und herauszufinden, welche Art von Sport einem Spass macht. Wenn ich etwas als angenehm erlebe, werde ich es eher wiederholen.

Und was, wenn all das erfüllt ist und ich mich an gewissen Tagen doch nicht motivieren kann, meine Joggingschuhe anzuziehen und nach draussen zu gehen – bei kaltem Wetter?

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Motivation nicht immer konstant ist. Es gibt Tage, an denen man weniger motiviert ist, und das ist vollkommen in Ordnung. Der Schlüssel ist, dranzubleiben und kleine Anpassungen vorzunehmen, um die Motivation wiederzubeleben.

Das Gespräch führte Sina Alpiger.

Sport-Asse im Wettstreit – Wer setzt sich durch?

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Sieben ehemalige Schweizer Spitzensportler – darunter Daniel Albrecht, Selina Gasparin und Patty Schnyder – treten in einem TV-Wettkampf gegeneinander an. 

Getestet werden Kraft, Konzentration, Leidensfähigkeit, Teamfähigkeit und Koordination. Während zehn Tagen leben die sieben Sport-Asse in einem Haus in Spanien und lassen gemeinsam ihre jeweiligen Karrieren Revue passieren. Am Ende jeder Folge muss sich nach einem Eliminationsspiel eine Person verabschieden.

Die ersten fünf Folgen sind auf Play SRF . Das Finale läuft am 27. Dezember um 21 Uhr auf SRF1.

SRF1, 29.11.2024, 21:00 Uhr ; 

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