In der neuen Fernsehsendung «Wie tickt die Schweiz?» wurden 21 Fragen an 100 Menschen gestellt. Nach der Sendung fand die gleiche Umfrage online auf srf.ch statt. Obwohl diese nicht repräsentativ ist, liefert sie spannende Erkenntnisse über unsere Gesellschaft. Psychologin Sereina Venzin schätzt die Resultate ein.
1. Fast 50 Prozent der Befragten haben einen Notvorrat zu Hause
Der Aufbau eines Notvorrats spielt eine entscheidende Rolle für das Sicherheitsgefühl vieler Menschen. Mit einem solchen Vorrat können wir nicht nur unser Leben sichern, sondern auch Stress reduzieren und Gelassenheit fördern.
Persönlichkeitsmerkmale wie Neurotizismus beeinflussen ebenfalls, wie Menschen Krisen wie die Pandemie oder den Krieg in der Ukraine wahrnehmen. Hoch neurotische Personen tendieren dazu, sich mehr Sorgen zu machen und sind misstrauischer gegenüber dem System im Vergleich zu gelassenen Individuen, die eher Vertrauen in die Institutionen haben.
2. Don't be a snitch?
Dieses Resultat wirft interessante Fragen über das soziale Verhalten in unserer Gesellschaft auf. Die Zahl spiegelt wider, wie zurückhaltend Schweizer und Schweizerinnen im Umgang mit Ärger und Wut sind.
Im Vergleich dazu könnte die Prozentzahl in Ländern wie Deutschland höher ausfallen, da sie dort öfter zur direkten Konfrontation neigen.
Zudem sind Nachbarn ein integraler Bestandteil unseres sozialen Umfelds, selbst wenn sie nicht unbedingt als Vertrauenspersonen gelten. Wir sehen sie täglich und streben normalerweise danach, keine Spannungen oder Unbehagen in diesem sozialen Kreis zu erzeugen.
3. «Ich will Tierärztin werden, wenn ich gross bin»
Viele der Berufe, die wir als Kinder anstreben, sind oft romantisiert oder idealisiert, während andere schlichtweg schwer zu erreichen sind, wie etwa Astronautin.
Die Realität bestimmter Berufe, wie die des Anwalts, unterscheidet sich oft stark von den Darstellungen in amerikanischen Filmen und Serien, insbesondere hier in der Schweiz.
4. Wie viel verdienst du?
Dieses Resultat wirft Fragen über den Wandel in der gesellschaftlichen Einstellung zum Geld auf. Früher galt das Thema als Tabu, doch heute scheint sich diese Einstellung zu ändern.
Dieser Sinneswandel könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein; darunter der wachsende Fokus auf Lohngerechtigkeit und Transparenz.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Offenheit über finanzielle Angelegenheiten nicht unbedingt alle Geldfragen umfasst. Während das Thema Gehalt möglicherweise weniger tabuisiert ist, kann es sein, dass Fragen zu Vermögen oder Schulden oft unbeantwortet bleiben.
5. Sind ein Drittel der Befragten weniger loyal zum Arbeitgeber?
Die Feststellung, dass 34 Prozent der Befragten sich schon einmal krankgemeldet haben, obwohl sie gesund waren, könnte Fragen über ihre Einstellungen zum Arbeitgeber aufwerfen.
Es wäre interessant zu wissen, ob sich diese Personen an bestimmten Tagen krankmelden, wie montags oder nach grossen Projekten. Möglicherweise spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Deswegen kann man nicht sagen, dass Abwesenheiten auf mangelnde Loyalität oder weniger Pflichtbewusstsein hinweisen.