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Wohnen im Alter Drei Alternativen zum Altersheim

Längst nicht alle Menschen wollen ins Altersheim – vielen graut es sogar davor. Doch es gibt Alternativen.

Die Treppe wird zu steil, der Absatz in der Dusche zu hoch und die drei Stockwerke ohne Lift sind ein regelrechter Kraftakt. Mit dem Älterwerden wird die eigene Wohnung oder das Haus irgendwann zu einem Hindernisparcours, der immer schwieriger zu bewältigen ist.

Wer seinen Ort zum Leben nicht altersgerecht umbauen kann oder auf Pflege angewiesen ist, zieht darum früher oder später meist in ein Altersheim. Für viele ist das allerdings nicht der Ort, wo sie ihren Lebensabend verbringen möchten. Aus diesem Grund gibt es immer mehr Alternativen.

Zwischen Kuhglocken und Apfelbäumen – Pflege auf dem Bauernhof

Von den Hühnern geweckt werden, frische, noch warme Milch zum Frühstück und täglicher Kontakt zu Mensch und Tier – das Altwerden auf einem Bauernhof bietet eine besondere Erfahrung, die durch die enge Verbundenheit mit der Natur geprägt ist.

Die Ruhe und Abgeschiedenheit der meisten Höfe bieten eine wohltuende Atmosphäre, bei der trotzdem keine Einsamkeit entsteht, da immer auch andere Menschen auf dem Hof leben und eine Tagesstruktur gegeben ist.

Ein Bild vom Sonnenuntergang auf einem Bauernhof. Eine Frau hängt Wäsche auf
Legende: Aktiv statt passiv Auf Bauernhöfen können oftmals auch Aufgaben übernommen werden. Getty Images

Ein Verein, der genau dieses Leben anbietet, ist Carefarming . Die Organisation vermittelt aber nicht nur älteren Menschen ein neues Zuhause auf verschiedenen Höfen, verteilt in der ganzen Schweiz. Auch Junge, die eine Auszeit oder eine Wiedereingliederung brauchen, werden fündig.

Klein und Gross gemischt – Altersresidenz und Kita unter einem Dach

Gemeinsam mit Kindern essen, spielen oder musizieren, ohne auf sie aufpassen zu müssen. So sieht der Alltag in der generationenverbindenden Kindertagesstätte «Mixmax» und dem Altersdomizil Schönegg am Fuss des Berner Gurtens aus.

Dort leben verschiedene Generationen unter einem Dach – ältere Menschen der Wohngruppen und Kinder der Tagesstätte. Drei- bis viermal pro Monat treffen sich die Bewohnenden der Altersresidenz und die Kleinen der Kindertagesstätte bewusst. Zwischen den fixen Terminen begegnet man sich spontan auf dem Spielplatz, im Garten oder im Treppenhaus.

 Alles gemischt – Generationenwohnen

Gemeinsam plaudern, essen und vielleicht spielen – aber mit genügend Rückzugsmöglichkeiten: Eine in der Schweiz immer beliebtere Wohnform ist das Generationenwohnen.

Was sagt der Experte?

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Soziologe François Höpflinger forscht und berät zu Alters- und Generationenfragen.

SRF: Kita, Bauernhof oder Generationenprojekte: Was funktioniert am besten?

François Höpflinger: Gemischte Kitas oder das Leben auf dem Bauernhof können sicher funktionieren, einen wirklichen Aufschwung erhalten aktuell aber vor allem Generationenprojekte. Diese sind in der Regel grösser und dadurch einfacher zu fördern.

Worauf gilt es dort zu achten?

Man darf die Generationen nicht verwischen. Es treffen verschiedene Bedürfnisse aufeinander. Der Schrebergarten der Älteren sollte also nicht direkt neben dem Skatepark der Jungen stehen.

Für wen eignet sich diese Wohnform weniger?

Die Eingliederung von Menschen mit Einschränkungen und Demenzkrankheiten ist umstritten. Für sie gibt es geeignetere Wohnformen als das Generationenwohnen. Oftmals wünschen sich diese Menschen auch mehr Ruhe, als sie es in solchen Siedlungen erfahren.

Dabei können die Bewohnenden entweder zusammen in einem Haus oder getrennt in eigenen Wohnungen leben – Hauptsache unter einem Dach, aber doch eigenständig.

Einige der verschiedensten Projekte, die es mittlerweile gibt, wurden kürzlich von der ETH untersucht. Dabei hat sich unter anderem gezeigt, dass Leute, die tags durch zu Hause sind, am meisten von dieser Wohnform profitieren – und das sind meist Seniorinnen und junge Familien.

9.9.2024, Life@SRF2, 18:50 Uhr ; 

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