Ausgerechnet in Sportarten, in denen deutsche Athleten normalerweise brillieren, ging in letzter Zeit gar nichts. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern war an der Fussball-WM nach der Gruppenphase Schluss. Und an der Leichtathletik-WM in Budapest holte sich Deutschland keine einzige Medaille.
Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), möchte zwar nicht ins grosse Jammern einsteigen und verweist auf Erfolge an der Kanu-WM, der Landhockey-EM oder in der Rhythmischen Sportgymnastik. Er verhehlt allerdings nicht: «Wir haben ein Krisengerede im Land, das ist richtig.»
Marode Sportstätten
Beim Versuch, das Ungemach zu erklären, landet der Verantwortliche im Dachverband des Sports schnell bei der Infrastruktur. «Sie ist deutlich in die Jahre gekommen. Wir haben 250'000 Sportstätten und einen Finanzierungsbedarf von weit über 30 Milliarden Euro», so Burmester. Nicht nur im Profi-, sondern auch im Breitensport gebe es also Handlungsbedarf.
Michael Reinsch, langjähriger Journalist bei der FAZ, ortet noch andere Problemherde. Viele Verbände würden weiterhin starker staatlicher Reglementierung unterliegen. «Das führt beispielsweise zu einem Riesenproblem bei den Trainern.» Diese dürften nicht langfristig beschäftigt werden und seien zudem noch häufig schlecht bezahlt.
Warum Burmester Deutschland weiterhin als Sportnation ansieht und was die Hoffnung auf Besserung nährt, erfahren Sie im Audiobeitrag oben.