Um exakt 20:00 Uhr Ortszeit (13:00 Uhr MEZ) startete die Zeremonie im «Vogelnest»-Stadion der chinesischen Hauptstadt, das trotz der Furcht vor der Ausbreitung der Corona-Pandemie mit etwa 25'000 Zuschauern gefüllt war.
An gleicher Stelle waren genau 4928 Tage zuvor die Sommerspiele 2008 eröffnet worden. Peking wird damit zur ersten Stadt, die sowohl Sommer- wie Winter-Olympia ausrichten darf.
Hochrangige Gäste dabei
Um 21:51 Uhr sprach Chinas mächtiger Staatschef Xi Jinping die traditionelle Formel und erklärte die Spiele offiziell für eröffnet. IOC-Präsident Thomas Bach appellierte in seiner Rede an die Staatsoberhäupter, während der zweiwöchigen sportlichen Wettbewerbe auf kriegerische Handlungen zu verzichten.
Rund 30 Staatsoberhäupter – die meisten nicht demokratisch gewählt – hatten sich als Besucher angesagt. Das waren deutlich weniger als zu «Nicht-Pandemie-Zeiten», aber immerhin doppelt so viele wie ein halbes Jahr zuvor bei den Sommerspielen in Tokio.
Auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und Tedros Adhanom, Chef der Weltgesundheits-Organisation (WHO), standen auf der Gästeliste. Für ein wenig Stirnrunzeln sorgte die nicht zum geplanten Zeitpunkt gezeigte Rede von Guterres, in der das Wort «Menschenrechte» fiel. Das chinesische Staatsfernsehen teilte die Rede allerdings später.
Einige westliche Nationen wie die USA und Grossbritannien boykottierten die Eröffnungsfeier wegen Chinas Menschenrechtsverletzungen. Auch die Schweiz verzichtete auf die Entsendung eines Regierungsmitglieds, offiziell aufgrund der Corona-Pandemie.
Schweiz als Nr. 77
Längster Programmpunkt der rund zweistündigen Feier unter höchsten Sicherheits- sowie Hygienevorkehrungen für die Besuchenden war der Einmarsch der Athletinnen und Athleten, bei dem erstmals auch bei Winterspielen jeweils ein Mann und eine Frau gemeinsam die Fahne einer Nation trugen. Dieses System hatte 2021 in Tokio seine Premiere gefeiert.
Die Schweiz war als 77. Nation an der Reihe. Skifahrerin Wendy Holdener und Eishockeyspieler Andres Ambühl führten die Schweizer Delegation als Fahnenträger an. 167 Athletinnen und Athleten hat Swiss Olympic nach China geschickt – 15 Medaillen sind das erklärte Ziel.
Den Auftakt hatte traditionsgemäss Griechenland gemacht, der erste Austragungsort Olympischer Spiele der Geschichte. Als 91. und letzte Nation lief Gastgeber China ein.
Uigurin entzündet olympisches Feuer
Zum Abschluss der Feier entzündeten Langläuferin Yilamujiang Dinigeer und der Nordische Kombinierer Zhao Jiawen die olympische Flamme. Mit der Wahl von Dinigeer, die uigurische Wurzeln hat, wollte China ein Zeichen gegen die Kritik an der Menschenrechtssituation im Reich der Mitte setzen. Mancherorts dürfte dieses Zeichen angesichts der massiven Unterdrückung der Uiguren allerdings als zynisch bewertet werden.