Die Medaillen
- 1. Petra Vlhova (SVK) 1:44,98 Minuten
- 2. Katharina Liensberger (AUT) +0,08 Sekunden
- 3. Wendy Holdener (SUI) +0,12
Vielversprechender hätte die Ausgangslage aus Schweizer Sicht nicht sein können, viel dramatischer die Entscheidung aber auch nicht. Mit den Rängen 2 und 5 zur Halbzeit befanden sich Michelle Gisin und Wendy Holdener mittendrin im Kampf um die Slalom-Medaillen. Vor allem die Engelbergerin hatte sich in ihren eigenen Worten perfekt «durch den Lauf geschlängelt», auf die Bestzeit von Lena Dürr fehlten ihr läppische 3 Hundertstelsekunden.
Doch im 2. Lauf zeigte Gisin Nerven. Nach einem suboptimalen Lauf fiel sie auf Zwischenrang 5 zurück. Dies eröffnete wiederum Teamkollegin Holdener die Chance, noch den Sprung aufs Treppchen zu schaffen. Die Schwyzerin lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang 3, oben stand nur noch Lena Dürr. Die Deutsche konnte im Final auf dem Xiaohaituo jedoch nicht ganz mit den Allerschnellsten mithalten. Im Ziel betrug ihr Rückstand auf die Bestzeit lediglich 19 Hundertstelsekunden, damit fiel sie dennoch auf Rang 4 zurück.
Was bedeutete: Holdener durfte sich über Bronze freuen, nach Gold (Team-Event), Silber (Slalom) und Bronze (Kombination) vor 4 Jahren in Pyeongchang holte sie ihr 4. olympisches Edelmetall. «Ich hatte nie die Lockerheit beim Fahren. Im Ziel wusste ich: ‹Das war zu wenig.› Den Medaillentraum habe ich eigentlich schon aufgegeben», erzählte eine sichtlich berührte Holdener nach dem Rennen.
Vlhova vom «Schweizer» Kurs an die Spitze katapultiert
Den Sieg holte sich die Topfavoritin Petra Vlhova. Die Slowakin, die in dieser Saison 5 von 7 Weltcup-Slaloms gewonnen und immer den Sprung aufs Podest geschafft hatte, zeigte dabei eine veritable Aufholjagd. Im 1. Lauf war sie gar nicht mit der Strecke zurechtgekommen, hatte 72 Hundertstel auf Dürr verloren und nur die achtbeste Zeit aufgestellt. Doch ihr Schweizer Trainer Mauro Pini, der die Reprise ausflaggen durfte, fand für seinen Schützling den perfekten Kurs. Mit Laufbestzeit katapultierte sie sich noch an die Spitze. Es sind dies die ersten Olympia-Meriten in der slowakischen Alpin-Geschichte. Auch die Österreicherin Katharina Liensberger (7. nach dem 1. Lauf) verdankte einem Steigerungslauf ihre Silber-Medaille.
Die weiteren Schweizerinnen
- 7. Camille Rast +0,77
- 10. Aline Danioth +1,66
Camille Rast und Aline Danioth zeigten äusserst ambitionierte Leistungen. Die Walliserin verbesserte sich mit einem angriffigen zweiten Lauf vom 9. auf den 7. Rang und holte sich ein Olympia-Diplom. Mit Danioth leistete auch die vierte Fahrerin aus dem Schweizer Quartett ihren Beitrag zum fantastischen Team-Resultat, bei welchem sich alle Swiss-Ski-Athletinnen in den Top 10 klassierten.
Die Gescheiterten
Es hätten die Spiele von Mikaela Shiffrin werden sollen. Doch nach dem Out im Riesenslalom scheiterte die Ausnahmekönnerin auch im Slalom schon im 1. Lauf. Notabene auf dem von ihrem Trainer gesteckten Kurs. Hatte ihr Auftritt im Riesen lediglich 11 Sekunden gedauert, kam sie im Stangenwald schon beim 4. Tor oder nach 4 Sekunden vom Weg ab. und verpasste eine Stange. Wie beim 1. Auftritt rutschte ihr der Innenski weg – diesmal der rechte.
Nach ihrem Gold-Coup im Riesenslalom wollte Sara Hector umgehend nachdoppeln. Mit Rang 3 zeigte die Schwedin, die im Weltcup im Slalom nie besser als 5. gewesen war, einen grossartigen 1. Lauf. In der Entscheidung lag Hector lange auf Medaillenkurs, ehe sie mit der Ziellinie vor Augen einfädelte.
So geht's weiter
Bei den Frauen lancieren die Speed-Spezialistinnen am Freitag mit dem Super-G ihren Medaillenkampf. Am Samstag bietet ein Alpin-Ruhetag Gelegenheit zum Verschnaufen.