Ob Leonardo Genoni abergläubisch ist, bleibt dahingestellt. Auf alle Fälle zeigte der herausragende Goalie-Routinier ausgerechnet an einem 13. Tag im Monat eine rabenschwarze Leistung. Seine Fehlgriffe standen am Mittwoch am Ursprung des krachenden Zuger Ausscheidens in der Champions Hockey League.
Dabei hätte in der Gruppe D ein einziger Punkt zum Vorstoss in die K.o.-Phase gereicht. Doch stattdessen fingen die Zentralschweizer gegen München eine 1:6-Heimpleite ein. Der Achtelfinal-Zug war ohne sie abgefahren.
Das regionale Medium Zentralplus sprach Klartext: «Genoni hat den EVZ mit seinem schlechtesten Auftritt seit seinem Job-Antritt im Sommer 2019 in die Niederlage geschickt.» Tatsächlich hatte der 34-Jährige schon nach den ersten 3 Gegentreffern beim Stand von 1:3 seinen Platz zwischen den Pfosten dem 13 Jahre jüngeren Reservisten Luca Hollenstein überlassen müssen.
Trainer Tangnes: «Er rettete uns schon oft den Arsch»
Zug-Coach Dan Tangnes mochte hinterher die Massnahme nicht überbewerten. «Wenn du verlierst, ist es einfach, mit dem Finger auf einen Teamkollegen zu zeigen. Leonardo Genoni rettete in den letzten Wochen und Monaten mehrfach unseren Arsch.»
Ich werde alles dafür unternehmen, dass mir das kein weiteres Mal passiert.
Der Gescholtene selbst präsentierte sich nach der Demütigung gemäss Zentralplus in aufgeräumter Stimmung. Er widmete sich den Fans und suchte nicht nach Ausreden. «Es war ein entscheidendes Spiel, und ich konnte meiner Mannschaft nicht helfen. Wir werden im Goalie-Team analysieren, was genau passiert ist», wird der 6-fache Schweizer Meister zitiert.
Er werde jetzt nicht gleich aus allen Wolken fallen, versicherte Genoni und ergänzte: «Es ist nicht die erste Auswechslung meiner Karriere. Wenn du hinfällst, musst du gleich wieder aufstehen. Das werde ich wieder tun und alles dafür unternehmen, dass mir das kein weiteres Mal passiert.»
Andere Bühne, gleiche Höchststrafe: Zuletzt im Mai
So lange ist es nicht her, dass Genoni letztmals unfreiwillig verfrüht vom Eis musste. Als Mitglied des Nationalteams war der Zürcher im 3. WM-Spiel beim 0:7 gegen Schweden nach 4 Gegentoren und einer Fangquote von 66,7 Prozent ersetzt worden. Wie gegen München war in der 31. Minute Schluss.
Genoni freut sich nun auf eine kurze Pause. Für ihn und seinen EV Zug geht es nach happigem Startprogramm erst am Dienstag in der National League in Davos weiter. «Es hilft, 2 Tage nicht an Eishockey denken zu müssen», sagte er noch.