Jan Cadieux, der Genfer Erfolgstrainer, hatte es schon am Montag am offiziellen Medientermin angeordnet: Der Gewinn der Champions Hockey League wäre nicht ganz so bedeutend wie vor einem Jahr der Meistertitel in der National League, aber sicher viel, viel wichtiger als die Genfer Spengler-Cup-Siege von 2013 und 2014.
Auch nach dem Triumph über das schwedische Spitzenteam Skelleftea blieb der 43-Jährige auf dem Boden der Realität. «Das ist kein Märchen, nur die Arbeit der letzten zwei Jahre. Aller Verdienst geht an die Mannschaft, die das verdient. Heute hat es nicht viel Nerven gekostet, ich habe vom ersten Puckeinwurf in ihren Augen gesehen, dass sie bereit sind.»
Ersatz-Captain Tanner Richard, der den verletzten Noah Rod ersetzte, war schon etwas euphorischer: «Das ist einfach geil. Wir spielen Hockey um zu gewinnen. Letztes Jahr hatten wir mit dem Meistertitel ein Riesenerlebnis, jetzt hatten wir eine neue Challenge. Wir haben die Champions League sehr ernst genommen, jetzt sind wir hier. Nicht schlecht, oder?»
Am Samstag geht's weiter
Die Auftritte der Genfer auf der europäischen Bühne stehen im veritablen Gegensatz zu den unkonstanten Leistungen in der heimischen Meisterschaft. Während in der National League der Umweg über das Play-In droht, hatten die «Grenats» in der Champions Hockey League mit Lukko Rauma schon im Halbfinal einen Hochkaräter in die Schranken gewiesen.
Cadieux richtete den Blick denn auch schon bald wieder nach vorne. «Es hat viel Kraft gekostet für die Meisterschaft. Heute Abend geniessen wir, morgen gehen wir zurück an die Arbeit.» Richard wollte sich vom Spielplan, der bereits am Freitag die nächste Partie vorsieht, die Feierlaune nicht verderben lassen. «Heute Abend läuft aber schon noch etwas. Wasser werde ich nicht mehr trinken heute Abend.»
6. Schweizer Europacup-Sieg
Wie lässt sich Servettes Grosserfolg einordnen? Als die ZSC Lions vor 15 Jahren die «alte» Champions Hockey League gewannen, schrieb ein Medium vom grössten Erfolg im Schweizer Mannschaftssport aller Zeiten. Mittlerweile stand die Eishockey-Nationalmannschaft zweimal in einem WM-Final und auch die Fussball-Nati spielt viel erfolgreicher als noch vor zwei Jahrzehnten.
Sicher ist auch: Die Saison 2023/24 wird für den GSHC eine erfolgreiche sein – egal was die nächsten Wochen in der National League noch bringen oder eben nicht bringen. Die grandiose Final-Leistung wird Servette Auftrieb geben.
Neben den beiden Champions-League-Triumphen von Servette und dem ZSC gab es noch vier weitere Schweizer Europacup-Siege. Der HC Ambri-Piotta (1998 und 1999) und die ZSC Lions (2001 und 2002) gewannen je zweimal den Continentalcup, einen zwar zweitklassigen Wettbewerb, der in diesen Jahren aber mangels eines Meistercups oder einer Champions League durchaus gut besetzt war.